Lisa Ann Marsoli
Küss den Frosch
(The Princess and the Frog - Storybook, 2009)
Aus dem Amerikanischen von Bettina Oder
Titel- und Illustrationen im Innenteil (Screenshots) von Disney Enterprises Inc.
Schneider, 2009, Hardcover im Albumformat, 96 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-505-12603-1
Von Irene Saltmann
Tiana und Charlotte sind Freundinnen. Die eine träumt davon, eines Tages ein schickes Restaurant zu eröffnen, die andere möchte eine Prinzessin werden. Einige Jahre später besucht tatsächlich ein echter Prinz ihr Heimatstädtchen New Orleans, aber Naveen hat kein Geld mehr, so dass er entweder eine reiche Frau heiraten oder sich eine ehrliche Arbeit suchen muss. Allerdings interessiert er sich nur für Jazz und gerät prompt in schlechte Gesellschaft.
Der böse Dr. Facilier belegt Naveen und dessen Diener Lawrence mit einem Zauber: Lawrence verwandelt sich in den Prinzen und macht Charlotte den Hof. Nach der Hochzeit der beiden will sich Dr. Facilier des Vermögens der Braut bemächtigen. Naveen, der nun die Gestalt eines Frosches hat, kann entkommen und sucht nach einem Mittel, das ihm seine wahre Gestalt zurückgibt.
Unterdessen scheint es, als wäre Tianas Traum geplatzt, denn das Geld, das sie für das Restaurant gespart hat, ist zu wenig: Die Verkäufer verlangen plötzlich sehr viel mehr, als vereinbart war. Als sie sich mit ihrem Wunsch an den Abendstern wendet, sitzt plötzlich der Frosch Naveen vor ihr und bittet um einen Kuss. Eingedenk des Märchens tut sie ihm den Gefallen und – verwandelt sich selber in einen Frosch.
Nun ist guter Rat teuer: Wie können Naveen und Tiana ihre wahre Gestalt zurückerhalten? Wird Charlotte auf den falschen Prinzen hereinfallen? Welche neuen Gemeinheiten heckt Dr. Facilier aus? Und können die beiden Frösche die gefährlichen Sümpfe überleben?
Rechtzeitig zu Weihnachten kommt wieder ein Animationsfilm von Disney in die Kinos. Diesmal lieferte das Mädchen vom „Froschkönig“ die Vorlage, wurde verfremdet, in ein bekanntes Setting (die Sümpfe der Region New Orleans) und eine andere Zeit (die 1920er Jahre) verlegt.
Entsprechend sind die Träume und Motive, die die Protagonisten hegen: Naveen ist begeistert vom New-Orleans-Jazz (Louis Armstong) und möchte ein süßes Leben führen. Überraschenderweise ist kein weißes sondern ein farbiges Mädchen die Heldin der Geschichte. Tiana will sich nach oben arbeiten und spart für ein Restaurant. Charlotte ist das typische reiche Mädchen, dem alles in den Schoß gefallen ist und dem bloß noch ein Prinz zum großen Glück fehlt. Dr. Facilier ist der klassische Bösewicht, der seine Magie missbraucht, um anderen zu schaden und reich zu werden.
Das klingt nun alles reichlich naiv – und ist es auch, denn der Familien-Film und auch das Buch wenden sich an ein Publikum ab 6 Jahren. Der Band lässt sich von der Aufmachung her mit den anderen „Prinzessin“- und Disney-Büchern vergleichen, denn er hat Album-Format, ist durchgehend farbig mit Screenshots aus dem Film bebildert, die Texte sind einfach gehalten, so dass man sie den ‚kleinen Prinzessinnen’ vorlesen kann beziehungsweise Leseanfänger auch allein ganz gut zurechtkommen.
„Küss den Frosch“ ist ein lustiges Fantasy-Märchen für die ganze Familie. Der Trickfilm und auch das Buch dazu wenden sich besonders an die jüngeren Zuschauer und Leser, die schon von „Arielle“, „Cinderella“, „Peter Pan“ und all den anderen farbenfrohen, kindgerechten Disney-Adaptionen begeistert waren.