Michael Green & Mike Johnson, Len Wein
Batman/Superman Sonderband 2
Superbat
(Superman/Batman 53 – 56 Superman/Batman Annual 3, 2008/09)
Aus dem Amerikanischen von Steve Kups
Titelillustration von Bernie Wrightson
Zeichnungen von Rags Morales, John Dell, Chris Batista, Mick Gray & Jack Jadson u. a.
Panini, 2009, Paperback, 148 Seiten, 16,95 EUR
Von Irene Salzmann
Beliebte Helden, die Teamwork machen, die Rollen tauschen, in ein „What if“-Szenario geraten und ähnliche temporäre Ereignisse haben immer ihren ganz besonderen Reiz, da die Protagonisten plötzlich mit gänzlich ungewohnten Situationen konfrontiert werden. Das Team-up von „Batman“ und „Superman“ blickt bereits auf eine längere Tradition zurück und wird immer noch gern gelesen.
Interessanterweise erscheint die aktuelle Serie in den USA unter dem Titel „Superman/Batman“ - in Deutschland entschied man sich für „Batman/Superman“, vermutlich deswegen, weil Superman in seinem Heimatland der beliebtere Charakter ist, während man hier Batman weitaus mehr schätzt.
Nach einem Kampf gegen Silver Banshee ist nichts mehr, wie es zuvor war. Erst macht es sich durch Kleinigkeiten bemerkbar: Batmans Wunden heilen viel schneller, als gewöhnlich, seine Sinne sind schärfer, und er kann fliegen. Hingegen fühlt sich Superman schwach, er ist mit einem Mal verwundbar, beim Fliegen stürzt er ab und hat Glück, glimpflich davongekommen zu sein.
Zatanna stellt fest, dass nicht nur Superman Fähigkeiten auf Batman übertragen wurden, sondern dass Magie im Spiel ist. Ein geheimnisvolles Schmuckstück, hinter dem Silver Banshee her war, erfüllte beiden ihren größten Wunsch. Während Superman gern ein normales Leben führen und sich Lois widmen würde, ist Batman davon besessen, alles Böse von der Erde zu tilgen.
Seine Obsession bricht immer stärker hervor, je länger er als „Superbat“ Verbrecher jagt, und seine geistige Gesundheit ist der Preis, den die Brosche verlangt. Seine Freunde, die diese Veränderung mit Bestürzung beobachten, können ihn nicht aufhalten. Als der kräftelose Clark Kent in gewohnter Manier einer jungen Frau zu Hilfe eilt, wird er von dem Vergewaltiger angeschossen und schwebt in Lebensgefahr – Batman ist weit weg. Wer kann ihn jetzt überhaupt noch zur Vernunft bringen?
Während Batman und Superman gefährliche Verbrecher zu fassen versuchen, werden sie plötzlich attackiert – und zwar auf eine Weise, die charakteristisch für den jeweils anderen ist. Was hat das zu bedeuten? Es gab keine Missverständnisse oder Vorkommnisse, die ein Ende ihrer Freundschaft zur Folge gehabt hätten, und selbst dann würde keiner den anderen grundlos angreifen. Die Spuren, die sie finden, weisen die DNA von ihnen beiden auf. Wie kann das sein?
Das zweite „Batman/Superman“-Team-up offeriert zwei in sich abgeschlossen Storylines.
In der ersten sorgt ein Zauber dafür, dass Batman mit Supermans Fähigkeiten das Verbrechen bekämpfen kann und immer mehr Gefahr läuft, seine Allmacht zu missbrauchen. Ausgerechnet seine Freunde sind die Ersten, die zu spüren bekommen, dass der sonst so nüchtern und logisch denkende Taktiker sich nicht mehr kontrollieren kann.
Das ruft einen Spruch, der besonders gern in Marvel-Comics zitiert wird – Mit großer Macht kommt große Verantwortung – ins Gedächtnis. Meist sind selbst jene Helden, die schon immer über erstaunliche Fähigkeiten verfügten, überfordert, wenn sie mit noch größerer Macht versehen werden. Entsprechende Beispiele gab es genug, darunter so prominente Figuren wie Green Lantern. Auch Batman, der ein normaler Mensch ist, erweist sich als der neuen Kraft nicht gewachsen und steuert, ohne es zu merken, auf ein gewaltiges Desaster zu. Das Fazit daraus lautet, dass nicht jeder dafür geschaffen ist, über gewaltige Macht zu gebieten, man mit dem zufrieden sein soll, was man hat, und Superman ist nicht grundlos Superman.
Die andere Erzählung ist deutlich kürzer und nicht annähernd so dramatisch. Es bleibt sogar Zeit für eine kurze Szene, die den Trend zu homosexuellen Charakteren (Boys Love) veräppelt – denn wie mag wohl ein Wesen entstanden sein, das über die DNA von Batman und Superman verfügt? Natürlich finden die beiden es heraus und erleben eine Überraschung, die selbst den bizarren Two-Face toppt.
Die Illustrationen sind dynamisch, auf Action ausgerichtet, ansprechend, aber nicht überwältigend. Sie ergänzen die Handlung, die im Wechsel aus der Sicht der Hauptfiguren beleuchtet wird.
Alles in allem ist „Batman/Superman Sonderband“ 2 ein spannender Band, zu dem auch Gelegenheitsleser greifen dürfen, da keine Vorkenntnisse benötigt und beide Geschichten zu Ende gebracht werden.