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Hardebusch, Christoph: Die Werwölfe (Buch)

Christoph Hardebusch
Die Werwölfe
Titelgestaltung von Nele Schütz Design, München unter Verwendung einer Illustration von Arndt Drechsler
Karte von Andreas Hancock
Heyne, 2009, Paprback, 512 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-453-53316-5

Von Alexandra Balzer

Der junge Adlige Niccolo Viviani ist ein romantischer Träumer, der lieber Gedichte schreiben und die Gesellschafterin seiner jüngeren Schwester anbeten, als den Wünschen seines Vaters entsprechen will. Doch er muss sich der väterlich-gräflichen Gewalt beugen, denn er ist nun einmal der Erbe, der Erstgeborene, und kann nicht frei über sein Leben entscheiden.
Da seinem Vater allerdings bewusst ist, dass dieser junge Mann beim Militär, wo er Disziplin und Tatkraft erlernen soll, in seiner jetzigen Verfassung zwangsläufig untergehen würde, schickt er Niccolo auf eine Reise durch Europa. Dort soll er sich wichtigen adligen Familien vorstellen, um in dieser postnapoleonischen Zeit Verbündete zu finden und politisches wie auch diplomatisches Geschick zu erlernen.


Mit starkem Gespür für die Lebenseinstellung und Gedanken der Menschen dieser Epoche beschreibt Hardebusch mit all seiner schriftstellerischen Brillanz den Weg dieses Jungen, der ihn zuerst nach Genf führt. Dort begegnet er Lord Byron und wird von diesem charismatischen wie mysteriösen Mann regelrecht überwältigt. Eine Reise durch halb Europa beginnt, in der uralte Mysterien, Inquisitoren, Vampire und natürlich Werwölfe ihre Rollen spielen, bis zum unerbittlichen Ende. Niccolo trifft dabei auf zahlreiche Persönlichkeiten seiner Zeit: außer Lord Byron sind das zum Beispiel Alexander von Humboldt, John Keats, Mary Shelley, um nur einige wenige zu nennen.

Es ist ein bisschen riskant, verschiedene Genres zu mischen. Christoph Hardebusch geht noch weiter: History, Mystery, Dark Fantasy, Thriller, Horror vereinen sich in diesem Roman, unterlegt mit einer berührenden Liebesgeschichte. Starke Charaktere und ebenso starke Sprachbilder sorgen dafür, dass diese Mischung gelingt. Seine Welt ist so real, so detailgetreu und facettenreich geschildert, dass man vollständig in ihr versinken kann.
Manche Nebenstränge und –personen hätten noch ein bisschen weiter ausgeführt werden können, so zum Beispiel die Inquisitorin Gionna. Auch die Vampire wären nicht zwingend notwendig gewesen, um die Spannung hochzuhalten. Doch insgesamt ist dies ein gelungener Roman, der mutig neue Wege beschreitet und nicht nur Freunde von Werwölfen und Vampiren reizen wird.

hinzugefügt: December 21st 2009
Tester: Alexandra Balzer
Punkte:
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