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Red Sonja: Auf Reisen (Comic)

Justin Gray & Jimmy Palmiotti, Ron Marz, Roy Thomas, Rick Remender, J. T. Krul
Red Sonja
Auf Reisen
(Die Musik des Todes, Sonja zieht gen Osten, Die Monsterinsel, Die wandelnden Hüllen, Die Hand des Schicksals)
(Red Sonja – Travels, 2007)
Aus dem Amerikanischen von Bernd Kronsbein
Titelillustration von Liam Sharp
Zeichnungen von Liam Sharp, Joe Ng, Pablo Marcos, Paul Renaud, Noah Salonga u. a.
Panini, 2009, Paperback mit Klappenbroschur, 180 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-86607-861-1

Von Irene Salzmann

Red Sonja, eine Figur R. E. Howards, wurde erst später von Comic-Autoren zu einer Zeitgenossin Conans und damit zu seinem weiblichen Gegenstück gemacht. Sie ist schön, stolz, tapfer, eine erfahrene Kämpferin – und schlägt sich durch eine barbarische Männerwelt, ohne sich ihren Regeln zu fügen. Wer sie besitzen will, muss sie im Kampf besiegen, und das ist erst wenigen gelungen. Was sie auf einigen Reisen erlebte, erzählt das vorliegende Comic-Paperback, das fünf Geschichten auf beinahe 200 Seiten bietet.


In „Die Musik des Todes“ wird Sonja von König Varick, ihrer Jugendliebe, um Hilfe gegen die Horden Graven Suls gebeten. Der Krieger, der sich der Macht der Eisriesen bedient, überzieht die Lande mit Tod und Verderben und hat nun die Grenze von Varicks Gebiet erreicht. Sonja schließt sich einem Trupp Soldaten an und hilft ihnen, den überlegenen Feind durch List in eine Falle zu locken. Danach stehen sich Sonja und Graven Sul in einem tödlichen Duell gegenüber.
Die Story offeriert ein klassisches Sword & Sorcery-Abenteuer, in dem der Kampf über die magischen Momente dominiert. Sonja zeigt sich edel, denn sie hilft selbstlos: König Varick hat ihr einst so viel bedeutet, dass sie ihm ihre Hilfe versprach, wann immer er sie braucht. Sie beweist außerdem, dass sie nicht blindlings mit dem Schwert einen Feind angreift, sondern auch Fallen zu stellen vermag.
Dennoch finden sich typische Schwachpunkte, zum Beispiel: Was hat Graven Sul davon, alles zu zerstören? Er opfert die Toten keineswegs seinen Göttern, sondern mordet und brandschatzt aus purem Vergnügen. Es bleibt niemand zurück, der das Land bestellt, ihm Abgaben zahlt, ihn und seine Horde ernährt etc. Alles erscheint so sinnlos und liefert einfach nur den Feind, der unschädlich gemacht werden muss. Ferner trägt Sonja nur ihren winzigen BH und Lendenschurz aus Metallplättchen, und das in einer schneebedeckten Region. Zwar legt sie sich später ein Fell um die Schultern, aber ein Ritt unter diesen Bedingungen - halbnackt mit Kälte leitendem Metall auf der Haut - ist gewiss kein Vergnügen.
Die Illustrationen sind aufwändig und ansprechend, setzen vor allem die Titelheldin und ihre Rundungen gekonnt in Szene.

„Sonja zieht gen Osten“ und wird prompt von Sklavenhändlern aufgegriffen. Diese verkaufen sie an den grausamen Prinz Cheng Ruong, der sich an ihr erfreuen möchte, dann aber beschließt, sie von seinen besten Kämpfern töten zu lassen, nachdem es ihr beinahe gelang, ihn zu erwürgen.
Auch hier Licht und Schatten: Einerseits bemüht sich Sonja, den Frauen des Harems Mut zu machen, gegen ihren Peiniger aufzubegehren, andererseits bekommt sie es mit den abgedroschenen Archetypen wie dem gelangweilten, dekadenten, skrupellosen Prinzen, seinen willigen Handlangern, den ängstlichen Haremsmädchen und der verliebten Prinzessin, die alles für ihren Herrn gibt, zu tun. Das Ende ist vorhersehbar.
Die Illustrationen sind zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber gefällig.

„Die Monsterinsel“ ist eine Hommage an „Die Insel des Dr. Moreau“ von H. G. Wells. Während eines Sturms wird Sonja von Bord eines Piratenschiffs gespült und findet sich auf einer Insel wieder, die von bizarren Kreaturen bewohnt ist. Diese treiben sie zu einem verfallenen Gebäude, in dem sie den Schöpfer der Tiermenschen trifft und erfährt, was hier passiert ist. Natürlich hat man ihr ein ähnliches Schicksal zugedacht.
Man merkt, dass sich der Zeichner an Jay Anacletto orientiert, der als Erster seine Pencils kolorieren ließ und auf das Tuschen der Umrisse verzichtete. In Folge wirken die Übergänge weicher, realistischer; trotzdem ist auch diese Sonja Geschmackssache. In der Geschichte folgt sie getreulich der Roman-Vorgabe, so dass es keine großen Überraschungen gibt. Die Adaption geht dennoch in Ordnung und gefällt.

Sonja rettet einen Mann, der bereits im Sterben lag, und erfährt, dass ein neuer Kult Menschen in „Die wandelnden Hüllen“ verwandelt. Sie geht der Sache nach und gerät in einen Hinterhalt. Drelrem hatte Recht – und ihr auch Einiges verschwiegen.
Diesmal begeht Sonja einen Fehler, den sie später korrigiert. Wer Unrecht und Verrat übt, wird bestraft. Die Story ist geradlinig, direkt und bietet kaum unerwartete Wendungen, lebt jedoch von hübschen Zeichnungen, die vor allem die Frauen ansehnlich darstellen.

„Die Hand des Schicksals“ bringt Sonja mit Ander zusammen, einem jungen Mann, der das Vermächtnis seines Vaters erfüllen möchte. Er bietet Sonja einen Teil des Schatzes an, der ihm hinterlassen wurde und den er nur bergen kann, wenn es gelingt, die Freibeuter abzuschütteln, die sich ebenfalls Hoffnung auf die Reichtümer machen. Sonja hilft ihm aus der Bedrängnis, doch der Schatz ist nicht das, was jeder erwartet hat, und die Piraten sind den beiden dicht auf den Fersen.
Auch wenn die Geschichte für Sonja gut ausgeht, bleibt ihr diesmal die Belohnung verwehrt – auch das gibt es. Viel wichtiger ist jedoch das Schicksal ihres Begleiters, der die Wahrheit über den Tod seines Vaters erfährt und im Laufe der Geschehnisse seine Unschuld verliert. Sonja kann ihn zwar vor seinen Feinden schützen, nicht aber vor dieser schmerzlichen Erfahrung.
Die Story ist vielleicht von allen am gefälligsten gezeichnet und zeigt eine Sonja, wie man sie kennt und schätzt.


Alles in allem ist „Auf Reisen“ ein gelungenes Paperback, das man allen Fantasy-Fans (unter den Comic-Lesern) empfehlen kann. Es werden keine Vorkenntnisse erwartet, stattdessen erlauben in sich abgeschlossene Kurzgeschichten uneingeschränkten Lesegenuss. Die Themen sind typisch für das Genre Sword & Sorcery, denn sie wissen zu unterhalten und sind zeichnerisch ansprechend umgesetzt, vor allem wenn die leicht geschürzte Sonja in Aktion tritt. Die Künstler haben sehr verschiedene Stile, aber keiner bricht wirklich aus, und was gefällt, ist immer Geschmackssache.
Ein schöner Band, den man als Sammler nicht auslassen sollte und der auch Gelegenheitslesern gute Unterhaltung bereiten wird!

hinzugefügt: December 21st 2009
Tester: Irene Salzmann
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