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Felten, Monika: Die Nebelelfen (Buch)
Monika Felten
Die Nebelelfen
Titelbild von Lea Müntges
Piper, 2009, Hardcover, 424 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-492-70151-8
Von Christel Scjeka
Vor vielen Jahren debütierte Monika Felten mit ihrem Fantasy Roman „Elfenfeuer“, der eine ganz klassische Geschichte erzählte.
Damals stöhnten die Bewohner von Thale unter der Herrschaft eines grausamen und finsteren Herrschers, bis es einer Schar mutiger Heldinnen gelang, diesen zu stürzen und damit eine über dreihundert Jahre währende Tyrannei zu beenden. In zwei nachfolgenden Romanen schilderte die Autorin, wie das Böse noch einmal zurückzukehren versuchte und wie das Grauen eigentlich begann.
„Die Nebelelfen“ zeigt dass das Böse nicht zum ersten Mal versucht hat, die Welt zu erobern. Denn in einer fernen Vergangenheit wurden die Wurzeln für das spätere Verhängnis gelegt. Damals herrschten allein die Nebelelfen über Thale und lebten im Einklang mit der Natur und den anderen Völkern, die das fruchtbare Land besiedelten, wie etwa die Maare. Die Menschen hatten das Land noch nicht gefunden und sich dort niedergelassen.
Eines Tages öffnen sich in einem Bergwerk, in dem das kostbare magische Metall Sternenbulit abgebaut wird, magische Tore in eine andere Dimension. Angeführt und geleitet von einem gewissen An-Rukhbar dringt eine Schar von Magiern vor und verwandelt die Bergleute, ehe diese sich versehen, in mächtige, aber seelenlose Eberkrieger, die ihnen aufs Wort gehorchen.
Einzig der junge Bergmann Warti entkommt dem Verhängnis und versucht, die Nebelelfen und ihren König zu warnen, nachdem er feststellen muss, dass sogar seine Familie bereits verloren ist. Dabei trifft er nicht nur auf Nam, ein eher friedliches Wesen aus der anderen Welt, sondern auch auf einen Weisen, der ihm den Grund für ihre Anwesenheit und die Pläne der Magier verrät.
Derweil tappen die Kurierreiterin Brinnah und ihr Riesenalp Artair in eine Falle, als sie bei den Maaren nach dem Rechten sehen wollen. Während Brinnah in einen Käfig gesperrt wird, vergiftet man den großen Vogel. Glücklicherweise können Warti und Nam die Kurierreiterin befreien und mit ihr das Bergwerk verlassen.
Sie reisen jedoch nicht gemeinsam weiter, da die Chance größer ist, dass einer von ihnen das Ziel erreicht, wenn sie nicht zusammenbleiben, sondern getrennte Wege gehen. Vor allem Brinnah weiß, dass die Zeit drängt. Der Elfenkönig muss so schnell wie möglich erfahren, über welche Macht An-Ruhkbar verfügt und was er als nächstes plant.
Die junge Nebelelfe wagt eine Menge, als sie sieht, dass die Gefahr bereits weiter fortgeschritten ist, als sie dachte. Aus diesem Grund reist sie in die Zwischenwelt, um den Weg abzukürzen, doch dieser ist voller Gefahren.
„Die Nebelelfen“ ist nur locker mit dem „Elfenfeuer“-Zyklus verbunden, und man muss diesen nicht kennen. Trotzdem ist der Aha-Effekt größer, wenn man die Trilogie bereits gelesen hat, denn die Autorin hat viele kleine und feine Hinweise auf spätere Ereignisse eingebaut, die einen entweder amüsieren oder sogar überraschen, da man so etwas nicht gedacht hat. Besonders interessant ist der interessante Brückenschlag zu den späteren Ereignissen und Figuren. Vor allem spielt Brinnah eine größere Rolle, als man zunächst annimmt.
Ansonsten bleibt Monika Felten ihrem Erfolgsrezept treu. Das Böse macht sich in einer eher heilen Welt breit, und am Anfang versuchen einige wenige, die sein Wirken entdeckt haben, etwas zu unternehmen. Zwar gelingt es, die Warnung zu überbringen, aber ein epischer Kampf, der viele Opfer fordern wird, ist unvermeidlich.
Zwar ist die Handlung sehr vorhersehbar, aber das stört nicht wirklich, denn die Welt der Nebelelfen wird atmosphärisch in Szene gesetzt, ihre Protagonisten sind so angelegt, dass man unwillkürlich mit ihnen mitfiebert, hofft und leidet. Und die eine oder andere Wendung kommt doch so überraschend, dass man sich darüber freut.
Zudem gelingt es der Autorin, all zu kitschige Momente gekonnt zu umschiffen. Auch wenn Thale zunächst märchenhaft-idyllisch wirkt und Figuren wie Nam eher niedlich erscheinen, so nimmt sie doch kein Blatt vor den Mund, wenn es um Gewalt und Grausamkeit geht. Kämpfe sind auch bei ihr blutig und Kriege verlustreich, vor allem sieht das Happy End doch anders aus, als man vermuten mag.
„Die Nebelelfen“ bietet ein durchweg gelungenes High-Fantasy-Abenteuer mit einer angenehmen Mischung aus Action, Romantik und Drama, das sicherlich zwar in erster Linie Mädchen und junge Frauen ansprechen dürfte, aber auch kritischere Geschmäcker zufriedenstellen kann.
hinzugefügt: December 27th 2009 Tester: Christel Scheja Punkte: zugehöriger Link: Piper Hits: 2754 Sprache: german
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