Chris Yost, Mike Carey, Kieron Gillen, Sean McKeever
Marvel Exklusiv 83
X-Men Origins
(X-Men Origins: Wolverine/Colossus/Jean Grey/Beast/Sabretooth/Gambit, 2008)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz
Titelillustration von Mark Texeira
Zeichnungen von Mark Texeira, Trevor Hairsine, J. K. Woodward, Mike Mayhew, Dan Panosian, Ibraim Robertson, David Yardin u. a.
Panini, 2009, Paperback, 196 Seiten, 19,95 EUR (auch als Hardcover erhältlich, 30,00 EUR)
Von Irene Salzmann
Der Ursprung populärer Superhelden war und ist ein beliebtes Thema. Schon so manches Mal wurde zum Beispiel die Geburtsstunde von Spider-Man unter immer anderen Gesichtspunkten nacherzählt oder das lange gehütete Geheimnis um Wolverines wahren Namen und Entstehung mehrmals neu festgelegt. Für junge Leser ist das natürlich interessant, zumal die Autoren und Zeichner dabei den aktuellen Zeitgeist berücksichtigen, aber auch langjährigen Kennern versucht man, durch weitere Facetten etwas Interessantes zu bieten.
Das Paperback „Marvel Exklusiv“ 83 offeriert unter dem Titel „X-Men Origins“ sechs in sich abgeschlossene Geschichten, die einigen der beliebtesten Figuren gewidmet sind, welche zu den X-Men gehör(t)en. Es handelt sich dabei nicht nur um Storys, die rein die Entstehung schildern, sondern diese auch mit einer typischen, den Charakter beleuchtenden Episode verbinden.
„Wolverine“: Er ist kaum mehr als ein Tier – und ein Killer. Aber er will nicht in diese Rolle gedrängt werden, und schließlich bietet ihm Professor Xavier eine Alternative.
„Colossus“: Die Behörden behalten ihn im Auge, weil er ‚anders’ zu sein scheint. Als sich der Verdacht bestätigt, zeigt sich, wer Freund und Feind ist.
„Jean Grey“: Sie bekommt ihre telepathischen Kräfte nicht in den Griff. Erst Professor Xavier kann ihr helfen, ein fast normaler Teenager zu sein.
„Beast“: Eigentlich möchte er nur in Ruhe gelassen werden und die Vorlesungen besuchen, aber wegen seines ungeschlachten Aussehens wird er verspottet oder in Bereichen einsetzt, die ihn nicht interessieren. Als seine Eltern von Superschurken gefangengenommen werden, zeigt er, was wirklich in ihm steckt.
„Sabretooth“: Tatsächlich ist er ein Schurke und hat eine lange Agenda, die ihn mit Wolverine verbindet – auch diesmal.
„Gambit“: Eine persönliche Tragödie macht ihn zu einem Mann von Mr. Sinister. Als er dessen Ränke durchschaut, ist es bereits zu spät, und nur als X-Man kann er seine Taten wieder gut machen.
Die „Origins“-Stories erzählen nicht wirklich Neues, da man mit den Ereignissen als treuer Leser bereits dank der einen oder anderen Version vertraut ist. Um sie dennoch reizvoll zu gestalten, wurde entweder der Blickwinkel verändert, man fügte neue Details hinzu oder warf durch leicht modifizierte Zusammenhänge ein etwas verändertes Licht auf die Entstehung.
Man erlebt die Charaktere, wie man sie kennt, sieht aber auch ihren Kampf um Menschlichkeit, gegen ein totalitäres System, um geistige Gesundheit, einen Platz in einer Welt, die keine Abnormitäten wünscht, gegen begangenes Unrecht – und die Niederlage.
Versammelt sind hier die Ideen von mehreren namhaften Autoren und Zeichner, die ausnahmslos zu überzeugen und gut zu unterhalten wissen. Ein besonderes Plus ist, dass man für das Verständnis keine Vorkenntnisse mitbringen muss und auch als Gelegenheitsleser viel Spaß an dem Band hat, der Action, Gefühl und Hoffnung trägt.
Ob man nun Sammler ist oder auch nur eine spannende, schön gezeichnete Lektüre für die Bahnfahrt sucht: „X-Men Origins“ ist sein Geld wert und unterhält bestens.