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Heitz, Markus: Drachenkaiser (Buch)

Markus Heitz
Drachenkaiser
Titelillustration von Klaus Scherwinski
Piper, 2009, Hardcover, 540 Seiten, 17,95 EUR, ISBN 978-3-492-70153-2

Von Christel Scheja

Viel muss man nicht mehr zu Markus Heitz sagen, der inzwischen fast ähnlich erfolgreich ist wie Wolfgang Hohlbein und sich daranmacht, dem Altmeister der deutschen Fantasy den Rang abzunehmen. Dabei bewegt er sich in der dunklen Phantastik genau so sicher wie in der Fantasy. Aber man merkt schon, dass ihm das letzte Genre mehr liegt. So hat er nach über zwei Jahren eine Fortsetzung seines Erfolgs „Mächte des Feuers“ verfasst, ohne daraus gleich eine ganze Reihe zu machen. „Drachenkaiser“ schließt direkt an den ersten Roman an, nur wenige Wochen oder Monate sind vergangen.


Im Jahr 1926 sieht das Europa, das Silena und Grigorij kennen, ganz anders aus, als der Leser es aus dem Geschichtsunterricht in Erinnerung hat. Allein eine Tatsache hat die Menschen daran gehindert, sich gegenseitig in Kriegen zu zerfleischen oder alte Ordnungen umzustürzen: Drachen.
Diese haben das Land in Territorien aufgeteilt. Auch wenn sie sich nur wenig darum scheren, was die normalen Menschen in ihrem Gebiet so treiben, wenn diese ihren Tribut leisten, so rivalisieren sie munter miteinander und versuchen, ihre Gebiete zu vergrößern.
Silena, direkte Nachfahrin eines der Drachenheiligen und selbst Drachentöterin, und der russische Fürst Grigorij Wadim Basilius Zadornow haben es geschafft, die erste entscheidende Schlacht gegen die Drachen Europas zu schlagen und damit deren Intrigen ein Ende zu bereiten.
Die beiden ahnen jedoch, dass der Krieg noch nicht vorbei ist. So dämmert das Jahr 1926 in angespannter Erwartung herauf. Grigorij beobachtet mit Sorge, dass es aufgrund einer Wirtschaftskrise in der menschlichen Bevölkerung brodelt, vor allem in seiner eigenen Heimat.
Silena indessen fragt sich, ob die Trennung vom Officium eigentlich rechtens war und beschließt, das herauszufinden, indem sie nach Deutschland zurückkehrt. Ernüchtert stellt sie dort fest, dass die Organisation, die einst ihr ganzes Leben bestimmte, von innen her am Verfaulen ist.
Und dann droht noch eine andere Gefahr, die ausgerechnet aus dem Fernen Osten kommt, und diese geht weit heimtückischer und skrupelloser vor als die europäischen Drachen.
Schon bald steht die Welt wieder in Flammen. Die Helden wissen gar nicht, wo sie zuerst eingreifen sollen, um den Machenschaften des chinesischen Drachen Nie-Lung Einhalt zu gebieten. Schließlich ist klar: Nur im Reich der Mitte selbst können sie etwas finden, um ihn zu stoppen...


Markus Heitz schreibt spannende Romane, die einem kaum Zeit lassen, Atem zu holen, so viel passiert in ihnen – das ist etwas, was er ausgezeichnet beherrscht und was auch in „Drachenkaiser“ sehr gut zu bemerken ist.
Er setzt in erster Linie auf Dramatik und lässt es an mehreren Schauplätzen gleichzeitig ordentlich krachen. Es tauchen sehr viele Figuren auf und haben ihren Anteil an der Handlung, so dass man schon genau darauf achten muss, wer mit wem agiert. Allerdings kann es leicht passieren, dass man bei den vielen Sprüngen den Faden verliert. In erster Linie trägt tatsächlich die Action die Geschichte, weniger sind es die Charaktere selbst, die wie der Hintergrund leider sehr schwammig und oberflächlich bleiben. Es gelingt ihm nicht wirklich, das besondere Flair der 20er Jahre einzufangen, da es nicht unbedingt immer ausreicht, einige Dinge nur beim Namen zu nennen.
Wer sich weiterhin nicht daran stört, dass die Figuren sehr zweidimensional bleiben, die Dialoge oft flapsig wirken und kein wirkliches Flair dieser schillernden Zeit in der eigenen Phantasie entstehen mag, sondern allein damit zufrieden ist, dass dramatische Geschehnisse mit leicht durchschaubaren Intrigen und die Action an erster Stelle stehen, wird gut unterhalten.
Langweilig wird die Geschichte nicht, nur wirklich in Erinnerung behalten wird man sie kaum, wenn man das Buch beendet hat. Auch ist es sinnvoll, „Die Mächte des Feuers“ zu kennen, da der Autor immer wieder Bezug auf den Roman nimmt und darauf verzichtet, viel zu erklären.

Wie sein Vorgänger ist auch „Drachenkaiser“ für alle Action verwöhnten Fans gedacht, die einfach nur ein wildes Abenteuer genießen wollen - nicht mehr und nicht weniger.

hinzugefügt: December 27th 2009
Tester: Christel Scheja
Punkte:
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