Die Schiffbrüchigen von Ythaq 2
Die falsche Ophyde
(Les Naufragés d'Ythaq: Ophyde la Géminée)
Text: Christophe Arleston
Zeichnungen: Adrien Floch
Farben: Crazytoons
Übersetzung: Tanja Krämling
Lettering: Delia Wüllner-Schulz
Splitter, 2007, Album, 64 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-939823-05-6
Von Frank Drehmel
Im Zuge der jüngsten Ereignisse ist die Gruppe der Schiffbrüchigen getrennt worden. Während Callista in die Rolle der von ihr getöteten Markgräfin Orphyde schlüpft, planen Granit, Narvath sowie der Feng Tao und der Banfoo Krurgor gemeinsam die Befreiung der in der Stadt Kreac'h gefangen geglaubten Kameradin; doch zunächst muss in der spärlich bevölkerten Wildnis Ythags Nahrung gefunden werden. Krurgor erweist sich zwar als erfahrener Jäger, kann aber nicht verhindern, dass die vermeintlich leichte hühnerähnliche Beute zu einer echten Bedrohung wird, welche die vier zur Flucht in eine Bredouille zwingt, aus der sie alleine nicht mehr herauskommen.
Unerwarteterweise erhalten sie Hilfe durch eine Gruppe vorbeiziehender Artisten, Gaukler und Komödianten, deren Chef, der geschäftstüchtige Zompar, den Geretteten schließlich gestattet, als Lehrlinge mit ihnen zu ziehen. Das ist insoweit von Vorteil, als eine Aufführung in Kreac'h auf dem Spielplan steht, der Stadt also, die Granit und ihre Kameraden sowieso aufsuchen wollten.
Als sie jedoch in der Metropole ankommen und gerade ihre Zelte aufschlagen, stellt sich ihnen die konkurrierende Truppe Blaubart Scheeloogs in den Weg, des Mannes also, der für den Tod von Zompars Bruder verantwortlich zeichnete.
Während die Gaukler einen Kampf auf Leben und Tod ausfechten, sieht es für Callista ebenfalls nicht rosig aus. Nicht nur, dass sie die Regeln und Bräuche nicht kennt, nach denen „ihre“ Gesellschaft organisiert ist, sie erfährt auch, dass ihr Alter Ego, Ophyde, eine Zwillingsschwester hat, welche sie treffen will, um Herrschaftsangelegenheiten zu besprechen. Zudem stellt sich heraus, dass der skrupellose Hauptmann Dhokas das falsche Spiel Callistas durchschaut hat und nun glaubt, die junge Frau manipulieren zu können. Damit wird das Verlassen ihres selbst gewählten goldenen Käfigs auch für Callista zu einer Frage von Leben und Tod.
In der Zitadelle der Seufzerinsel, dem düsterem Gefängnis der Stadt, finden Granit und Narvath, die es mit tatkräftiger Unterstützung ihrer neuen Freunde auf das Eiland geschafft haben, sowie Callista nach einigen Irrungen wieder zueinander und versuchen die gemeinsame Flucht. Doch einmal mehr erweist sich Dhokas als gerissener, vorausschauender Feind, sodass das Unterfangen in einem Desaster und für einen Teil der Gruppe im Folterkeller des Hauptmanns endet.
„Die falsche Ophyde“ knüpft hinsichtlich Story und Artwork nahtlos an das erste Album der Reihe an. Wiederum laden uns Arleston und Floch in eine exotische, sehr eigenständige Welt ein, lassen uns auf eine – trotz einiger blutiger Szenen - insgesamt lockere, humorvolle Art und Weise an den actionreichen Abenteuern der Schiffbrüchigen teilhaben. Nach wie vor gehört die Figurenzeichnung allerdings nicht zur Stärke des Autors, sodass mit Ausnahme Callistas der Rest des Ensembles eher blass bleibt, was angesichts der dynamisch hin- und herwogenden Geschichte und der Leichtigkeit des äußerst gefälligen Artworks jedoch keinen Beinbruch darstellt.
Fazit. Eine unterhaltsame, leichte und abenteuerlicher Science-Fantasy-Story. Unbeschwerte Unterhaltung nicht nur für Fans frankobelgischer Comics.