Zubeil, Rainer: Stimmen der Nacht (Buch)

Stimmen der Nacht
Rainer Zubeil
Wilhelm Heyne Verlag 5056
9,90 DM

Von Erik Schreiber

Wie eben in ‚Alles wird gut’ geht es auch in ‚Stimmen der Nacht’ unserem Vaterland äusserst dreckig. Die Durchsetzung des Morgenthau-Plans hatte Erfolg. Deutschland lebt allein von dem was die Scholle hergibt. Industrie und Handwerk liegen darnieder und die Bauern sind die einzigen Menschen, die einigermassen gut zu Essen haben. Die Städte in diesem unserem Lande, sind verfallen, die Bevölkerung total verarmt. Der Denkfehler der damaligen Alliierten war, mit dieser Massnahme alle Nazis in Deutschland ausgemerzt zu haben. Die Deutschen Hungern lassen ist jedoch nicht der richtige Weg dafür. Die wirklichen Nazigrössen setzten sich jedoch nach Südamerika ab. Im Kölner Dom werden nach Jahren wieder Stimmen gehört. Das passiert mir auch manchmal, ich höre Stimmen und sehe niemanden. Wenn ich fertig bin mit telefonieren hört das jedoch schlagartig auf. Im Kölner Dom hört man jedoch die Stimmen der verstorbenen Nazi-Führerschaft. Adolf Hitler, Göbbels, Himmler und andere mehr finden Gehör. Um der Sache auf den Grund zu gehen schickt der CIA seinen besten Mann nach good old germany. Gulf der Amerikaner hatte Kontakt mit den elektrischen Kletten, die nie gesehen werden und sobald sie sich an einen gehängt haben, nie mehr loslassen. Die Opfer werden mit den Stimmen verstorbener Verwandter belästigt, ohne etwas dagegen tun zu können. Von Köln führt ihn der Weg in die südamerikanischen Anden. in einem versteckt angelegten Bunker leben Bohrmann, Barbi, Mengerle und andere, die durch des Führers Stimme dazu angestiftet werden, einen Atomkrieg zu führen.



Im vorliegenden Band ist Rainer Zubeil mit seinem Sarkasmus etwas sparsamer umgegangen. In ‚Alles ist gut’ und ‚Eine Kleinigkeit für uns Reinkarnauten’ kommt sein Sarkasmus deutlich stärker zum Tragen. Der Alternativweltroman von ihm hat ein paar leise Anklänge die mich an Philip K. Dick erinnern. Letztgenannter war Zeit seines Lebens ein Vorbild für ihn. In seiner Tätigkeit als Übersetzer konnte er Dick auch ins Deutsche übertragen. Ungelöst bleibt, woher die Stimmen eigentlich kommen, wichtig wird es für die Handlung jedoch nicht. Rainer Zubeil legt eine spannende Geschichte vor, die einmal mehr mit überraschenden Wendungen die Erzählung am Leben hält. Die sozialkritischen Themen die Rainer aufgreift lassen manchmal das Lachen im Hals ersticken, weil jeder um die Geschichte wissende Leser nur allzu gut weiß, dass hätte so kommen können.

hinzugefügt: September 19th 2004
Tester: Erik Schreiber
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