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Cast, P. C. & Cast, Kristin: Gezeichnet - House of Night 1 (Buch)
P. C. Cast & Kristin Cast
Gezeichnet
House of Night 1
(Marked – A House of Night Novel, 2007)
Aus dem Amerikanischen von Christine Blum
Titelgestaltung von Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, München – Zürich, Hanna Hörl, nach einer Idee von Cara E. Petrus, unter Verwendung eines Motivs von Elke Hesser/gettyimages
S. Fischer, 2009, Hardcover, 464 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-596-86003-2
Von Carsten Kuhr
Zoey ist ein ganz normaler Teenager. Sie geht auf die Highschool, ist in den Quarterback der Football-Mannschaft verknallt und leidet unter ihrem strengchristlichen Stiefvater.
All dies aber ändert sich, als sie eines Tages auf dem Gang ihrer Schule einen toten Typen sieht.
Nun weiß man ja, spätestens seitdem die Vampire ihr Coming-Out hatten, dass es jeden treffen kann. Wer immer mit dem Mal der Göttin gezeichnet wird, der hat seine Wandlung zu einem Vampir vor sich. Beileibe nicht alle Gezeichneten überstehen die Wandlung. Wer sich der Göttin verweigert, und das „House of Night“, das Internat, in dem die jungen Vampire auf ihre zukünftige Existenz vorbereitet werden, meidet, dessen Chancen tendieren gegen Null, die Erkrankung, die mit der Wandlung einhergeht, zu überleben. Und selbst die, die den Weg in das weitläufige Anwesen finden, werden nicht alle zu Vampiren. Immer wieder sterben die Körper der natürlich ansehnlichen Aspiranten, haben die Schüler und Schülerinnen mit dem Verlust zu kämpfen. Die aber, die übrig bleiben, gehören zu den kreativsten auf Erde wandelnden Wesen.
Ihrem sie als Teufelsbrut ablehnenden Elternhaus, na ja, besser gesagt ihrem Stiefvater, der ihre Mutter zur willenlosen Jasagerin abgestempelt hat, ist Zoey entkommen, und sucht zunächst Unterschlupf bei ihrer Oma. Bei dieser, einer weisen indianischen Schamanin, erhofft sie sich Rat und Hilfe. Doch schon auf dem Weg zu dieser schlägt das Schicksal erneut zu.
Die Göttin selbst spricht zu ihr, zeichnet ihr Mal und wählt sie insgeheim als ihre Vertraute aus.
Als sie im House of Night zu sich kommt, ahnt sie, dass ihr das Schlimmste noch bevorsteht. Zwar findet sie in ihrer Zimmergenossin und einem schwulen Kommilitonen schnell Freunde und Anschluss, gleichzeitig aber legt sie sich bereits am ersten Tag mit der House-Zicke schlechthin an. Als sie sich noch in deren Ex-Lover verliebt, kann der übernatürliche Zickenkrieg beginnen ...
Eine neue Serie macht sich auf, die deutschen Buchhandlungen zu erobern. Es geht, einmal mehr, um ein Mädchen an der Schwelle zur Frau, um Vampire, Klamotten, Make-up, Zicken und Beziehungen. Das schielt ganz eindeutig auf den Markt der Stephenie Meyer, auf die Leserinnen der „Biss“-Romane.
Geboten wird dabei nichts umwerfend Neues. Einmal mehr spielt die Handlung in einem Internat, naturgemäß ein wenig anders strukturiert als Hogwarts, geht es, dezent versteht sich, um Sex und Liebe, um Aussehen und sich Durchsetzen.
Das ist genau das, was die angepeilte Zielgruppe tagtäglich in der jeweiligen Bildungsanstalt, die sie besucht, auch erlebt. Die Identifikationsmöglichkeit ist also da, wobei die beiden Autorinnen, ein Mutter-Tochter- Team, ihre Handlung sehr US-amerikanisch aufziehen. Es gibt die dort üblichen elitären Schülervereinigungen, die Unterbringung in Zweibettzimmern etc. - Dinge, die die deutschen Mädchen nur aus dem Fernsehen oder aus Büchern kennen.
Schon früh in der Handlung werden Probleme wie das Loslösen vom dominanten Elternhaus, Sucht- aber auch Dominanz- respektive Mobbingspielchen thematisiert, wird auch ungewöhnlich offen über die sexuellen Spielarten oder gleichgeschlechtliche Liebe berichtet. Dies alles aber in einem sehr angenehmen, direkten und saloppen Tonfall, der die Lektüre flüssig und rasant gestaltet.
Mühelos schlüpft man in die Ich-Erzählerin, fühlt mit ihr, ärgert sich, freut sich und begibt sich in die unabdingbaren Auseinandersetzungen in der Gruppe. Gerade die gruppendynamischen Beziehungen sind sehr gelungen beschrieben, Konflikte werden ebenso eingeführt, wie Romanzen, Freunde und Unterstützer, aber auch Feinde vorgestellt.
Das liest sich alles nett, ganz auf die entsprechenden Fans ausgerichtet, überzeugt durch eine sehr gute Übersetzung und hat unstrittig Bestsellercharakter, ohne dass hier wirklich neue Pfade geschlagen oder unbekannte Ufer betreten werden.
hinzugefügt: January 2nd 2010 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: S. Fischer Hits: 2514 Sprache:
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