Duane Swierczynski
X-Men Sonderband - Cable 3
Warten auf das Ende der Welt
(Cable Vol. 2, 7 – 12, 2008/09)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Ariel Olivetti
Zeichnungen von Ariel Olivetti , Jamie McKelvie u. a.
Panini, 2009, Paperback, 148 Seiten, 16,95 EUR
Von Irene Salzmann
Die Figur Cable erschien das erste Mal 1990 in „New Mutants“ 86. Ab dem nächsten Band griff er aktiv ins Geschehen ein und wurde der Anführer der Gruppe, die sich nach Band 100 in „X-Force“ umbenannte. Schon wenig später erhielt er nach einem Zweiteiler seine eigene Serie, die von 1993 bis 2003 lief und danach durch ein Team-up mit Deadpool ersetzt wurde. Seit 2008 publiziert Marvel die zweite „Cable“-Reihe.
Insider wissen es natürlich: Cable ist Nathan Christopher Summers, der Sohn von Scott Summers (Cyclops) und Madelyne Pryor (Gobelin Queen/Red Queen), einem Klon von Jean Grey, der in der Zukunft aufwuchs und später als reifer Mann in die Gegenwart zurückkehrte, um großes Unheil abzuwenden. Ihm auf den Fersen waren Lucas Bishop und seine Kameraden, laut deren Schilderungen Cables Interventionen weitaus größere Katastrophen zur Folge hätten.
Nach der Storyline „Messiah Complex“ fädelte sich Cable zusammen mit dem einzigen Mutanten-Baby, das nach dem Rundumschlag der Scarlett Witch, die nahezu alle Mutanten ihrer Fähigkeiten beraubt hatte, geboren worden war, in den Zeitstrom ein.
In New Liberty findet er in Hope eine Frau, die ihn und das Kind liebt. Allerdings ist das Glück von kurzer Dauer, denn die Siedlung wird angegriffen, und Cable kann bloß das Mädchen retten, das er nach seiner Gefährtin Hope nennt. Da seine Zeitmaschine beschädigt wurde, bleibt nur, vor den Verfolgern in eine ungewisse Zukunft fliehen.
Unterdessen versuchen einige der X-Men, Bishop aufzuhalten, der jedoch mehr Tricks in petto hat, als diese erwartet haben. Sie wissen nicht, ob ihre Bemühungen erfolgreich verliefen, denn ihr einstiger Kamerad kann entkommen.
„Cable“ 3, ein „X-Men“-Sonderband, ist eine Sammlung von mehreren Episoden aus einer laufenden Storyline, die nur für treue Leser wirklich interessant ist. Wer nicht weiß, was zuvor passierte, fühlt sich trotz des Vorworts und der Informationen, die sich der Handlung entnehmen lassen, recht unbefriedigt, zumal es ein offenes Ende gibt.
Einerseits darf man sich als „X-Men“-Fan über die Veröffentlichung des Spin offs freuen, aber auf der anderen Seite ist der Titel wirklich nur reizvoll für Fans. Schon die erste „Cable“-Serie, die reichliche SF- und Action-Elemente enthielt, konnte nicht im gleichen Maße überzeugen wie die „New Mutants“, „X-Force“ oder eine der anderen zahlreichen „X“-Reihen, die in den 1990er Jahren liefen. Die Zusammenlegung mit „Deadpool“, dessen Titel ähnliche Probleme kannte, war auch bloß temporär – und wie sich nun die zweite „Cable“-Serie machen wird, bleibt noch abzuwarten, wenngleich auch sie vor allem von den Szenen lebt, in denen die X-Men auftreten.
Die Illustrationen sind ansprechend, soweit sie von Ariel Olivetti stammen. Der Stil von Jamie McKelvie, der einige Seiten übernahm, ist etwas gewöhnungsbedürftig, da die Zeichnungen bei ihm sehr viel comichafter und statischer wirken.
Alles in allem ist „Cable“ ein Titel für eingefleischte „X-Men“-Fans und Alles-Leser bzw. –Sammler. Wer den dritten Teil zufällig herausgreift, um eine Lektüre für die Bahn zu haben, wird zunächst wenig verstehen und vom offenen Ende enttäuscht sein. Auch die Zeichnungen können das nicht ausgleichen. Der Band lohnt nur, wenn man mit Cable und der Vorgeschichte vertraut ist und außerdem die Absicht hat, seine weiteren Abenteuer zu lesen.