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Campbell, Jack: Furchtlos - Die Verschollene Flotte 1 (Buch)

Jack Campbell
Furchtlos
Die Verschollene Flotte 1
(The Lost Fleet - Dauntless)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Ralph Sander
Titelillustration von Arndt Drechsler,
Bastei-Lübbe,, Taschenbuch, 380 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3- 404-23341-0

Von Carsten Kuhr

Seit Jahrhunderten liegen die Allianz und die Syndic miteinander im Krieg. Unzählige Raumschlachten wurden geschlagen, Schiffe zerstört, Welten geschunden und Menschen getötet.
Als die Allianz von einem Verräter den Hypernet-Schlüssel, und damit den direkten Zugang zum Heimatsystem der Syndics, zugespielt bekommt, hofft man, mit einem Überraschungsschlag den Krieg endlich siegreich beenden zu können.
Mehr noch, auf dem Weg in die Schlacht findet man in einem seit Jahrzehnten im All treibenden Wrack den eingefrorenen Körper eines der größten Helden der Allianz, Captain John Geary, „Black Jack“, wie dieser hochachtungsvoll genannt wird.
Dass die Flotte in eine Falle tappt und viele führenden Offiziere, als sie sich in Friedensverhandlungen an Bord des Flaggschiffes der Syndics begeben ermordet werden, katapultiert Black Jack plötzlich, unerwartet und ungewollt zum Admiral der geschlagenen Flotte. Und er muss erkennen, dass in den Jahren, die er im eisigen Schlaf verbracht hat, die Flotte das Kämpfen verlernt hat. Befehle werden nicht erteilt und befolgt, sondern langwierig diskutiert, Opportunisten und Bürokraten besetzen die Entscheidungsposten der Schiffe. So unwillig Black Jack die Aufgabe auch annimmt, die das Schicksal ihm stellt, die Rettung der Flotte holt ihn aus seinem seelischen Tief. Gegen entschiedenen Widerstand aus den eigenen Reihen reformiert er die Befehlskette und stößt auf Hinweise, dass der bereits Jahrhunderte andauernde Krieg mit den Syndics von einer dritten Partei initiiert wurde ...


Hinter dem Pseudonym Jack Campbell verbirgt sich John G. Hemry, der mit seinen „Paul Sinclair“- und „Ethan Stark“-Serien schon für Furore sorgte. Als ehemaliger Marineoffizier ist er regelrecht prädestiniert dafür, das, was gemeinhin unter dem Signet Military SF angepriesen wird, in ein neues, realistisches Konzept zu fassen. Und er nutzt seine Chance, auf beeindruckende und ganz eigene Art und Weise.
Anders als viele seine Kollegen, die sich mit entsprechenden Serien an die Öffentlichkeit wagen, merkt man seinem Text an, dass er nicht nur weiß, von was er schreibt, wenn er militärische Verhaltens- und Denkweisen portraitiert, sondern sich auch Gedanken gemacht hat, wie Gefechte im All ablaufen können. Zwar kommen im Roman nur zwei größere Raumgefechte vor, diese aber atmen den Hauch der Realität.

Mit Black Jack hat er zudem einen faszinierenden Erzähler entwickelt. Zwar nutzt Campbell das stilistische Mittel der Reflektion der eigenen Gedanken seiner Personen zu Beginn ein wenig zu ausführlich, wir versinken regelrecht in der Verwirrung und den Selbstzweifeln unseres Protagonisten, bekommen so aber auch einen sehr intimen Zugang zu unserem Erzähler. Dass dieser gegen interne Widerstände angehen muss, dass er auch Ehrbegriffe wie die Rettung der havarierten Feinde erst wieder einführen muss, beleuchtet nicht nur die Auswirkungen des Jahrhunderte währendes Konflikts auf die Menschen, sondern auch auf ihre inneren Werte. Hier unterscheidet er sich doch markant von den sonst so üblichen Hau-Ruck- und Vorwärts-Marsch-Parolen seiner Autorenkollegen.

Campbell, um beim Pseudonym zu bleiben, gelingt es nicht nur einem uniformen Subgenre neues, überzeugendes Leben einzuhauchen, sondern verbindet dies mit einer geschickt angelegten doppelbödigen Handlung. Dass der Roman ein wenig Zeit braucht, um in Gang zu kommen, sei ihm verziehen.

hinzugefügt: January 7th 2010
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Bastei-Lübbe
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