Yiu – Die Apokalypse 3
Heilige Mörder
(Yiu: Book Threee – Assassaints)
Konzept, Szenarion, Panelaufteilung und Vorzeichnungen: Téhy
Zeichnungen & Grafik: Guenet
Szenario, Historische und technologische Ausarbeitung: J.M. Vee
Übersetzung: Tanja Krämling
Lettering: Dirk Schulz
Splitter, 2009, Hardcover, 72 Seiten, 14,80 EUR, ISBN 978-3-86869-001-9
Von Frank Drehmel
Die Inhaltsangabe ließe sich in folgenden wenigen Worten abhandeln ...
Shüp Shüp, Tup Tup Tup, Shoot Shoot, Kkkk Kk, Fw Fw, Swöo, Shhkkiiii, Beee Beep Wee, Kshh, Chä, Fak Fak Fak, Shhkkk, Crash, Fffrfrrrrr, Aashhmmmmm, Wup ...
denn unter uns gesagt, fällt es nicht leicht, in den vorliegenden Schlachten- und Gewaltphantasien spätpubertierender Hard-SF-Nerds so etwas wie eine erwähnenswerte Handlung auszumachen; aber was macht man nicht alles, um seiner Pflicht Genüge zu tun!? (Wenigstens sind zwei Sätze zum Inhalt tatsächlich vollkommen ausreichend.)
Die Ordens-Oberen der „Schwestern von Sion“ heuern Yiu und einige Söldner an, damit sie das von Delfi Myazannhauer in der Ökumenischen Festung erweckte Tier – den zerstörenden Vater, das Fleisch gewordene Chaos – umnieten. Da durch einen Angriff auf beziehungsweise das unautorisierte Eindringen in die Festung nicht nur dieses Wesen getroffen wird, sondern die Regeln und die Integrität des gesamten pervertierten Ökumene-Systems des Jahres 2166 grundsätzlich in Frage gestellt werden, stehen die „Heiligen Mörder“ einem Feind gegenüber, der sich aus Vertretern sämtlicher großen Religionen zusammensetzt, dessen Zahl Legion ist und der über ein Verteidigungssystem verfügt, das effizienter und tödlicher kaum sein kann.
Wer nach den inhaltlich schwachen ersten beiden Alben hoffte, dass die Geschichte anzieht oder wenigsten ihr (niedriges) Niveau hält, dem bleibt nichts als die lakonische Feststellung: erstens kommt es schlimmer und zweitens als man denkt.
Ein 72 Seiten langes, motivationsloses Gemetzel – in der Tat kommt nicht eine einzige Seite ohne Elemente der Gewalt, des Tötens, des Leidens aus; die Mehrzahl der Seiten hat nichts anderes als zentrales Thema -, Protagonisten, die man erst anhand von Steckbriefen in einer angehängten verkürzten Personae Dramatis kennenlernt, die in der Geschichte selbst jedoch vollkommen profillos bleiben, sowie ein Sack voller Sprechblasen, die tatsächlich nichts anderes als Sprechblasen sind, lassen die Augen eines jeden Fans intelligenter SF tränen, als steckte er seinen Kopf in einen Eimer kleingeschnitzelter Zwiebeln.
Lediglich das Artwork Guenets strahlt noch so etwas wie musische, künstlerische Anständigkeit aus, auch wenn in den expressiven, düsteren und dynamischen Bildern gewisse darstellerische Grenzen erkennbar werden. So wirken insbesondere die zahlreichen Explosionen und Brände größtenteils sehr hölzern, statisch und gnubbelig wie kleine gelb-orange Kügelchen und weniger wie der flüchtige, luftige Tod.
Fazit: Wieder einmal ist es lediglich das Artwork, welches die vor hohlen Plattitüden und Pathos triefende Nicht-Story vor dem vollkommende Absturz bewahrt. Allenfalls für Hard-SF-Fans mit Interessen-Schwerpunkt „Substanzlose Gewalt“ erträglich.