Silent Hill 2
Innerlich sterben
(Silent Hill - Dying inside)
Autor: Scott Ciencin
Zeichnungen: Ben Templesmith (Kapitel 1, 2) & Aadi Salman (Kapitel 3,4,5)
Cover: Ashley Wood
Ü: Anja Heppelmann
Panini/Dino, 2006, Paperback, 140 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 3-8332-1393-0 bzw. ISBN 978-3-8332-1393-9
Von Andrea Tillmanns
Dr. Troy Abernathy genießt als Psychiater weltweite Anerkennung, doch nach dem Tod seiner Frau ist sein Leben leer. So zögert er nicht lange, ehe er den Fall der jungen Lynn übernimmt, die nach einem Selbstmordversuch in Behandlung ist und zu der bislang niemand einen Zugang gefunden hat. Als nichts anderes Wirkung zeigt, beschließt er, sie mit dem Auslöser ihres Traumas zu konfrontieren, und fährt mit ihr nach Silent Hill. Doch statt ihr zu beweisen, dass es dort nichts gibt, wovor man sich fürchten müsste, begegnet der Therapeut unvorstellbaren Monstern – und den Gespenstern seiner eigenen Vergangenheit…
In einem zweiten Handlungsstrang, der durch den Wechsel des Zeichners auch optisch abgegrenzt wird, fährt Lauryn mit einer Gruppe von Freunden und Bekannten in die Stadt, angeblich, um mit Aufzeichnungen aus Silent Hill Geld zu verdienen. Doch ihre wahren Beweggründe liegen in ihrer Jugend begraben und sind mit ihrer ermordeten jüngeren Schwester verknüpft …
Während der Autor bereits vom ersten Comic her bekannt ist, stammen die Zeichnungen nun von zwei anderen Künstlern, die jedoch ebenso albtraumhafte, zwingende Bilder zu Papier gebracht haben wie die Zeichner des Vorgängerbandes. Manche Motive – insbesondere die grässlich deformierten Ungeheuer – erkennt man wieder, neue kommen hinzu – unter anderem das Mädchen Christabella, dem man in späteren Bänden wieder begegnet. Die schlimmsten Dämonen jedoch entstammen wieder den Köpfen der Besucher von Silent Hill, diesem Ort, der Albträume lebendig werden lässt.
Trotz der zwei getrennten Erzählstränge, die geschickt verbunden sind, ist diese Geschichte leichter zu verstehen und geradliniger erzählt als die Episoden des ersten Bandes. So bleibt am Ende neben den verstörenden Eindrücken der Zeichnungen auch das befriedigende Gefühl, eine in sich runde und abgeschlossene Story gelesen zu haben.
Wie auch der erste Band der „Silent Hill“-Reihe ist dieser Comic jedem zu empfehlen, der atmosphärische, düstere Geschichten mag und sich von den zahlreichen blutigen, wenn auch nicht exzessiv dargestellten Szenen nicht abschrecken lässt.