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Maberry, Jonathan: Partient Null - Joe Ledger 1 (Buch)

Jonathan Maberry
Patient Null
Joe Ledger 1
(Patient Zerso)
Titelillustration von Nele Schütz
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Wally Anker
Heyne, 2010, Taschenbuch, , 574 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-453-52604-4

Von Carsten Kuhr

Augen auf, hier kommt Joe Ledger, ein früherer Elitesoldat der US Marines, der sich zwischenzeitlich bei der Polizei in Balitimore hochgearbeitet hat. Trotz seines losen Mundwerks und seines zynischen Auftretens sind seine kämpferischen und ermittlungstechnischen Fähigkeiten so überragend ausgeprägt, dass die in der Homeland Security zusammengefassten Geheimdienste auf ihn aufmerksam wurden. Zwar darf er zunächst nur Hilfsarbeiten für die HS übernehmen, doch schon dies stellt eine besondere Auszeichnung dar. Als er dann bei einem Einsatz einen arabischen Terroristen tötet, bekommt er bis zur Untersuchung frei.
Am Strand, umgeben von Bikinischönheiten und einem kühlen Bierchen, lässt er es sich gut ergehen - bis drei in schwarzen Anzügen gekleidete Herren mit Beulen unter ihren Sakkos ihn auffordern, einen Ausflug zu machen. CIA steht ihnen förmlich in riesigen Lettern auf die Stirn gemalt, als sie ihn zu einem mysteriösen Mann bringen. Church, so sein Name, fühlt Joe intensiv auf den Zahn und lässt sich auch durch dessen provokantes Mundwerk nicht aus der Ruhe bringen.
Als Joe in einem Raum gebracht wird, glaubt er seinen Augen nicht zu trauen. Ihm gegenüber sitzt der Terrorist, den er vor ein paar Tagen voll Blei gepumpt hat. Dem Gestank nach, den dieser ausdünstet, müsste er eigentlich einen Meter unter der Grasnarbe liegen, doch das animalisches Gebrüll, mit dem er auf Joe losgeht, lässt sämtliche Alarmglocken klingeln. Um die Aufklärung kann er sich später kümmern, jetzt muss er erst einmal schauen, dass er überlebt.
Nachdem er den Test bestanden hat, wird er von Church für dessen ultrageheimes Department for Military Science (DMS) rekrutiert. Sein Auftrag: die Amerika bedrohenden Terroristen unschädlich zu machen. Ein Befehl, dessen Befolgung gar nicht ganz so einfach ist, wie er sich anhört.
Seine Gegner sind mittels Biotechnik zu Zombies, sogenannten Wiedergängern, mutierte Wesen, deren Biss die Seuche überträgt. Nur eine Kugel in den Kopf oder die Durchtrennung des Rückenmarks, vornehmlich mit einem scharfen Gegenstand, vermögen die rasenden Leichen zu bändigen.
In der Folgezeit räumen Joe und seine Kollegen in mehreren in ihrer Intensität sich ständig steigernden Gemetzeln mit den Wiedergängern auf. Dass sie dabei Alte, Frauen und Kinder töten müssen, zehrt an den Nerven der Elitekämpfer. Viele zerbrechen an den Taten, keiner bleibt unberührt, nicht einmal unser Krieger Joe. Dass sie dabei dem perfiden Plan eines Masterminds folgen, dass sich Terroristen und westliche Geschäftemacher miteinander verschworen haben, wird deutlich, als die letzte Generation der Zombies in Philadelphia auf die Menschheit losgelassen wird. Nur einer kann den Untergang des westlichen Abendlandes verhindert - Joe Ledger muss im direkten Gefecht mit dem Terroristenführer antreten. Doch dann fällt ihm ein Verräter aus den eigenen Reihen in den Rücken ...


Jonathan Maberry machte erstmalig mit „Ghost Road Blues“, der 2007 mit dem Bram Stoker Award ausgezeichnet wurde, auf sich aufmerksam. Neben seinen Horror-Romanen aber erweist er vorliegend dem Action-Thriller seine Referenz.

Und was für eine grandiose Tour de Force erwartet den Leser hier. Vollgestopft mit packenden Kampfszenen, einer in seiner Anlage bestechenden Verschwörung und markanten Gestalten kann man die Seiten kaum schnell genug weiterblättern, um zu erfahren, wie es weitergeht. Unser Ich-Erzähler nimmt uns mit auf eine Achterbahnfahrt voller Testosteron, Gewalt und Abenteuer.
Nun versuchen auch andere Autoren ein entsprechendes Gemisch an den Leser zu bringen, meist jedoch mit wenig Erfolg. Einzig Matthew Reilly und James Rollins konnten hier bislang wirklich überzeugen.
Aber Achtung Jungs, es gilt sich warm anzuziehen, denn mit Jonathan Maberry kommt Konkurrenz auf Euch zu.

Was aber macht seine Zusammenballung von Kampf und Verschwörung so überaus unterhaltsam?
Es sind die mannigfaltigen Details, die in sich passen, die zusammengenommen ein Bild ergeben, das erschreckend überzeugend und realistisch wirkt. Es könnte eben gerade so sein, dass die Welt nicht von einer Bombe oder einem Flugzeugattentat erschüttert wird, sondern die Gefahr aus einem Labor kommt.
Das atmet Realität, wirkt beängstigend und wird noch dazu bestechend intensiv geschildert. Immer wieder nimmt sich der Autor Zeit, seinen Plot zu hinterfüttern, schaltet von der Ich-Erzählperspektive von Ledger zum allwissenden Stil um, schildert uns die Anfeindungen der beiden im Hintergrund agierenden, einander misstrauisch beäugenden Drahtzieher der Anschläge, präsentiert uns Bösewichte, die in ihrer Ausgestaltung faszinieren.
Natürlich ist das übertrieben, doch der Leser merkt dies nicht. Der Plot strömt rasant dahin, packt ihn und reißt den Rezipienten förmlich und unaufhaltsam mit.

Nur gut, dass bereits einen weiteren Roman um Joe darauf wartet, auch bei uns veröffentlicht zu werden (September 2010). Bis dahin kann sich der Puls wieder ein bisschen beruhigen, und der entgangene Schlaf nachgeholt werden.
Action at it’s best heißt zukünftig Maberry.

hinzugefügt: January 13th 2010
Tester: Carsten Kuhr
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