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Martin, Gail: Finsterwald (Buch)
Gail Martin
Finsterwald
(Dark Haven)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Susanne Picard
Titelillustration von Michael Komarck
Bastei-Lübbe, 2010, Taschenbuch, 494 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3- 404-20612-4
Von Carsten Kuhr
Was nur machen Helden, wenn ihre Queste beendet ist? Sie ruhen sich auf ihren Lorbeeren aus, leben in Frieden und glücklich bis an ihr hoffentlich fernes Lebensende. So zumindest die Theorie.
Nachdem der Magierkönig Martris Drayke - Tis wie er von seinen Freunden genannt wird - seinen den Thron usurpierenden Halbbruder besiegt und die drohende Gefahr abgewandt hat, könnte ja alles so schön und einfach sein. Hochzeit mit Prinzessin Kiara, Nachwuchs und das geschundene Königreich Margolan wieder zu altem Glanz und Reichtum führen. Wenn, ja, wenn es nicht an allen Ecken und Enden rumoren würde. Scheinbar haben alle Feinde - und davon gibt es weit mehr, als ursprünglich erwartet - nur darauf gewartet, dass Margolan strauchelt. Unruhe macht sich breit. Geschickt gestreute Gerüchte wecken Furcht, aus Angst wird Ablehnung, dann Hass - das altbekannte Spiel, es beginnt von Neuem.
Während Tis sich innen wie außen seiner Gegner erwehren muss, dabei die Geister der Toten, die er als Necromant rufen und zur Ruhe betten kann nicht vergessen darf, kündigen die Vampire den alten Pakt mit den Menschen. Wird es auch an dieser Front zu einem neuen Krieg kommen? Tis’ Freund Jonmarc Vahanian, der Herrscher über Dark Haven, versucht das Schlimmste zu vereiteln...
Die ersten beiden Bände der „Chroniken des Beschwörers“ boten überraschend überzeugende Fantasy-Kost. In eindringlichen Bildern und voller Elan eilte die abwechslungsreiche Handlung von einem Höhepunkt zum Nächsten. Das war eine Kombination von High-Fantasy- und Dark-Fantasy -Versatzstücken, die endlich einmal ohne Orks, Zwerge und Elfen auskam, die stattdessen eine so noch nicht gelesene Magie aufbot um den Kampf Gut gegen Böse voranzutreiben.
Überraschenderweise löste die Autorin bereits im zweiten Band den Konflikt, so dass sie nun vor der Aufgabe stand, ihre Handlung auf neue Füße zu stellen. Und dies merkt man dem Text denn auch an. Es geht um Ränkespiele, um Politik und Verrat. So interessant derartige Texte manches Mal auch sein können, vorliegend passiert erst einmal recht wenig. Es vergeht fast die Hälfte des Buches damit, die Situation, in der sich unsere Helden aus alten Zeiten - immerhin ist der Endkampf schon ein paar Monate her - befinden neu und aus allen Winkeln zu beleuchten. Das wirkt, pardon Mrs. Martin, nicht eben prickelnd oder wirklich fesselnd, das trübt den Lesefluss doch merklich. Natürlich schafft sie damit die Grundlage für die Handlungen, die in der zweiten Hälfte des Buches dann wieder das Tempo anziehen lassen und für Faszination sorgen. Dennoch kann vorliegendes Werk mit den ersten beiden Teilen nicht mithalten, kommt zu behäbig in Gang als dass es die hohen Erwartungen, die die beiden ersten Teile geweckt haben wirklich erfüllen könnte..
hinzugefügt: January 14th 2010 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: Bastei-Lübbe Hits: 2404 Sprache:
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