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Felten, Monika: Das Vermächtnis der Feuerelfen (Buch)
Monika Felten
Das Vermächtnis der Feuerelfen
Titelillustration von Christoph Vacher
cbj, 2009, Hardcover, 558 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-570-13581-5
Von Britta van den Boom
Das Mädchen Caiwen wächst auf der Riffinsel auf, deren Bewohner – die Nachfahren von Piraten - sich vom Rest der Welt verborgen halten. Um ihre Abgeschiedenheit zu garantieren, sind sie gezwungen, alle Schiffbrüchigen, die bei ihnen anlanden, zu töten und dem Meergott zurück zu geben.
Doch eines Tages erfährt Caiwen, deren blondes Haar und besonderen Sinne sie von den anderen Riffbewohnern unterscheiden, dass sie eine dieser Gestrandeten ist, eine Überlebende, die es nicht hätte geben dürfen. Und nun, fünfzehn Jahre nach dem Sturm, der sie zu der Insel brachte, beginnen Leute, nach ihr zu suchen, alle getrieben von Hoffnung und Verzweiflung, aber jeder aus anderen Gründen. Denn Caiwen ist nicht nur vom Volk der Elfen, sie ist zudem die Tochter der Hohepriesterin, die alleine in der Lage war, den Winter zurückzuhalten.
Seit ihrem Tod und dem Verlust der Wächterstatue fallen die Eisdämonen und mörderischen Kreaturen der Nacht über das Zweistromland und die Länder der Menschen her. Doch nicht nur die Elfe Finearfin sucht nach Caiwen, um sie in die Heimat ihrer Mutter zurückzubringen, auch die Anhänger der Verräterin Nimeye machen Jagd auf sie, damit sie den Fluch lösen kann, der die Feuerelfen in ihrem Exil hält – so dass sie zurückkehren und mit ihren dämonischen Verbündeten die Länder in Feuer und Asche hüllen können.
Die Erzählung von Caiwen und ihren Gefährten ist eine von Flucht und Verfolgung, von dem sich wendenden Schicksal, der Konfrontation mit den Geheimnissen der Vergangenheit und den großen Aufgaben der Gegenwart. Monika Felten webt ein dichtes Netz aus den persönlichen Geschichten der Protagonisten und verknüpft die Fäden geschickt und angenehm miteinander und mit den großen Geschehnissen. Die Welt ist in sich schlüssig und zwar weitgehend vertraut, doch mit genug phantastischen Elementen versehen, um nicht nur altertümlich zu wirken. Der Leser lernt allerdings nur einen relativ kleinen Bereich von ihr kennen.
Die Geschichte selber ist nicht wirklich neu oder überraschend, aber die sehr gut zu lesende, angenehme Schreibweise gleicht das aus und garantiert unterhaltsame und spannende Lesestunden. Die Hauptcharaktere sind meist mehr als nur Schablonen; sie haben eine eigene Tiefe, teilen ihre Hoffnungen, Zweifel und Ängste dem Leser mit. Wenn die Autorin nun noch der Versuchung widerstanden hätte, die bösen Feinde mit dem alten und keiner Erläuterung bedürfenden Hunger nach Macht und Herrschaft auszustatten und sie damit sehr zu stilisierten Gegenspielern zu machen, wären alle Figuren erfrischend vielschichtig geworden.
Sehr angenehm fällt auf, dass Caiwen, obgleich von den plötzlichen Ereignissen überrannt und oft unsicher, wem sie vertrauen kann und was der richtige Weg wäre, sich nicht allzu sehr in Grübeleien und verzweifelten Gedanken verliert, sondern handlungsfähig bleibt, selbst wenn sie vielfach wie ein Spielball herumgeworfen wird. Besonders spannend sind allerdings die Kriegerin Finearfin und der Kopfgeldjäger Durin, da sie es sind, die mit ihren Handlungen wieder und wieder das Geschehen beeinflussen und vorantreiben.
Ein weiterer Pluspunkt ist sicherlich auch, dass am Ende des Buches zwar der Blick auf weitere Abenteuer gerichtet wird, die Erzählung aber in sich abgeschlossen ist und einen nicht mitten im Geschehen hängen lässt, ein Umstand, für den im Zeitalter der Zyklen auch ein so umfangreiches Hardcover keine Garantie mehr ist.
Insgesamt ist „Das Vermächtnis der Feuerelfen“ gute, empfehlenswerte Fantasy für jüngere, aber auch für erwachsene Leser.
hinzugefügt: January 24th 2010 Tester: Britta van den Boom Punkte: zugehöriger Link: cbj Hits: 2538 Sprache:
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