xxxHolic Box 1 (von 3)
Japan 2006, Regie: Tsutomu Mizushima
Von Irene Salzmann
Der Schüler Kimihiro Watanuki leidet sehr darunter, dass er Geister sehen kann. Sein größter Wunsch ist es, die Visionen endlich loszuwerden und ein normales Leben führen zu können. Insgeheim ist er in seine Klassenkameradin Himawari Kunogi verliebt, aber stets kommt ihm sein Mitschüler Shizuka Domeki in die Quere.
Der Zufall will es, dass Watanuki in einem seltsamen Haus mit noch seltsameren Bewohnern landet. Yuko Ichihara ist eine mächtige Hexe, die ihren Klienten Wünsche erfüllt, natürlich für eine Gegenleistung. Ehe sich Watanuki versieht, steht er in Yukos Schuld und muss für sie arbeiten. Dadurch wird er in Abenteuer hineingezogen, die nicht immer harmlos sind.
Hin und wieder erhält er Unterstützung von Himawari und Domeki. Zwar kann Letzterer im Gegensatz zu Watanuki keine Geister wahrnehmen, aber diese fühlen sich in seiner Nähe unwohl und ergreifen oft die Flucht. Dank dieser Fähigkeit wenden sich die Geschehnisse manchmal doch noch zum Guten, beispielsweise nachdem einige Schülerinnen die Geister, die sie riefen, nicht mehr loswurden und Watanuki bei einer anderen Gelegenheit unter einem Blumenbusch verschwand.
Aber nicht immer kann Watanuki helfend eingreifen. Yukos Klienten sind oft stur und ignorieren die Hinweise und Warnungen, so dass das Schicksal seinen Lauf nimmt wie im Fall der jungen Frau, die aufgrund schlechter Angewohnheiten ihren kleinen Finger nicht mehr bewegen kann, oder der Lehrerin, die sich der Macht einer magischen Affenpfote, die nicht für sie gedacht war, bedient und dafür den Preis zahlen muss.
Der Anime „xxxHolic“ folgt weitgehend den Vorgaben des Manga, doch entfielen die Bezüge zur Schwester-Serie „Tsubasa Reservoir Chronicle“, so dass man diese nicht kennen muss, um der Handlung folgen zu können. Alle Episoden sind in sich abgeschlossen und werden durch die sich entwickelnden Beziehungen der Charaktere verknüpft.
Als Setting wählte man das Japan der Gegenwart. Wie so oft handelt es sich bei den Hauptpersonen um Schüler, die es mit Magie und magischen Wesen zu tun bekommen, deren Wurzeln in der traditionellen japanischen Mythologie zu finden sind, darunter Fuchs- und Blumengeister. Unerkannt oder ungesehen nehmen sie Einfluss auf die Menschen und die moderne Welt.
Nach und nach erfährt man mehr über Watanuki und Yuko, die genauso voller Gegensätze sind wie Watanuki und sein Quasi-Rivale Domeki. Während sich Domeki ruhig, gelassen und sarkastisch gibt, Yuko einen exzentrischen Lebensstil pflegt und sich häufig kryptisch äußert, ist Watanuki impulsiv, direkt und sorgt durch seine Überreaktionen für heitere Auflockerung, wobei das hysterische Gejammer schon etwas gewöhnungsbedürftig ist – aber Anime-Fans sind daran durch andere Serien gewöhnt. Nicht fehlen darf natürlich ein Maskottchen: Mokona sieht Pikachu ähnlich und ist ‚kawaii’.
Im Vordergrund steht Yukos Geschäft, durch das die Steine immer wieder ins Rollen kommen: Gegen eine angemessene Bezahlung erfüllt die Hexe Wünsche. Ihre Klienten sind in der Regel Personen, die Probleme mit sich und ihrem Umfeld haben, von Geistern oder einem Fluch heimgesucht werden, Rat erhoffen oder Träume realisieren wollen. Falls sie die Hinweise missachten, lässt sich das Unheil kaum noch aufhalten beziehungsweise retten sich die Betroffenen mit einem blauen Auge, wenn sie doch noch einlenken. Die Storys sind spannend, dramatisch, manchmal sogar schaurig.
Auch an den Stil der Illustrationen muss man sich gewöhnen. Die Figuren sind überzeichnet, d. h., sie sind sehr groß und überschlank, haben lange Gliedmaßen und wirken recht kantig. Die Statisten werden oft sparsam und nur als Umriss dargestellt. Dennoch macht es Spaß, die farbenprächtigen Episoden anzuschauen, und nach einer Weile stört man sich nicht mehr an den stilistischen Eigenarten des Animes.
Alles in allem ist „xxxHolic“ ein sehr schön gemachter Anime, der in erster Linie die Clamp-Fans begeistern dürfte, aber auch den Freunden von Mystery und Dark Fantasy gefallen kann. Die Reihe ist ab 12 Jahre freigegeben; die unheimlichen Geschichten unterhalten allerdings auch das reifere Publikum sehr gut.
Die Gestaltung der DVD ist optisch ansprechend. Einziges Manko ist das Fehlen eines Booklets mit Hintergrundinformationen zur Künstlergruppe Clamp, dem Manga und dem Anime. Bei einem Preis von fast 50,00 EUR hätte Anime Virtual dieses kleine Extra wirklich spendieren können.
DVD-Facts:
Bild: 1,78:1 (anamorph / 16:9)
Ton: deutsch Dolby Digital 2.0 Stereo, japanisch Dolby Digital 2.0 Stereo
Untertitel: deutsch, polnisch