Storm 11
Im Labyrinth des Todes
(Storm: Het Doolhof van de Dood)
Text: Martin Lodewijk
Artwork: Don Lawrence
Übersetzung: James ter Beek und Nikolaus Danner
Lettering: Delia Wüllner-Schulz
Splitter, 2010, Hardcover, 64 Seiten, 15,80 EUR, ISBN 978-3-940864-59-8
Von Frank Drehmel
Auf dem im Ballonhafen von Vertiga Bras gekaperten fliegenden Schiff setzt die Piraten-Crew auf Geheiß Storms zunächst Kurs auf Ranns Heimatplaneten, um den Alten dort abzusetzen. Doch den Verbrechern steht nicht der Sinn nach Gefälligkeiten, sodass sie gegen ihren neuen Kapitän meutern und ihn zusammen mit Rann und dem ehemaligen Sklaven Nomad auf einem winzigen Asteroiden aussetzen.
Während die drei Freunde mit Glück und Verstand ihrer misslichen Lage entrinnen, sucht der Theokrat Marduk weiterhin nach Storm, da der ehemalige Astronaut im Raumzeitgefüge Pandarves eine Anomalie darstellt, deren energetische Kraft ihm – Marduk - die Herrschaft über ein Universum gewähren soll.
Der große Augenblick des Theokraten scheint gekommen, als Storm und Nomad, nachdem sie Rann mit seiner überlebenden Tochter wiedervereint haben, auf der Suche nach der entführten Rothaar die Residenzstadt des Despoten betreten. Tatsächlich gelingt es dem, die beiden Eindringlinge gefangennehmen zu lassen, doch zum einen vermag er die in Storm schlummernden Kräfte nicht zu beherrschen und zum anderen hat er die Rechnung ohne Rothaar gemacht, die ihrerseits zwischenzeitlich mit Unterstützung Verbündeter der Gefangenschaft entfliehen konnte und sich nun daran macht, Nomad und Storm zu retten.
In der Tat ist der Plan von Erfolg gekrönt, allerdings sind sie, verfolgt von Marduks Truppen, gezwungen, das Labyrinth des Todes zu betreten, ein unterirdisches Höhlensystem, in dem eine monströse Kreatur lauert.
Der Umbruch, die Zäsur, die das erste Album des „Pandarve“-Zyklus' gegenüber den „Chroniken der Tiefen Welt“ einläutete, findet in diesem nachfolgenden Band seine konsequente Fortsetzung.
Zwar folgt der Story-Aufbau, die Dramaturgie mit ihrer Action-Orientierung, dem Zurücklassen von Nebenfiguren sowie den Wechseln von Gefangenschaft und Flucht dem hinlänglichen bekannten, typischen Storm-Schema, jedoch sind Martin Lodewijks Ideen im Detail so bizarr, so surreal und phantastisch, dass das Erkunden des Pandarve-Universums zu einer reinen Freude gerät.
Diese Freude an der Phantastik scheint sich auch im Artwork Lawrences widerzuspiegeln, wirkt es doch auf der einen Seite frischer, leichter, auf der anderen im Großen und Ganzen „elaborierter“ als zuvor. Ein Grund dafür mag in den geänderten Rahmenbedingungen hinsichtlich des Veröffentlichungsmodus beim „Eppo“-Comic-Magazin liegen, die mit der Ankunft des neuen Chefredakteurs Jaap Bubenies im Jahre 1981 Einzug hielten und die Lawrence zum einen mehr Zeit gaben, seine Bilder auszuarbeiten, und ihm zum anderen größere künstlerische Freiheit bei der Gestaltung von Bildelementen einräumten.
Fazit: Mitreißende, abenteuerliche Phantastik von herausragendem Unterhaltungswert nicht nur für Genre-Fans.