Craig Kyle & Christopher Yost, Charlie Huston
X-Men Sonderband - X-Force 3
Wer zur Hölle ist Eli Bard?
(X-Force Vol. 3 # 11 – 13: Who the Hell is Eli Bard?/Suizide Leper, Part 1 2, X-Force: Ain’t No Dog, 2008/09)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Clayton Crain
Zeichnungen von Clayton Crain, Jefte Palo, Alina Urusov, Lee Loughridge
Panini, 2010, Paperback, 100 Seiten, 12,95 EUR
Von Irene Salzmann
Es ist X-Force gelungen zu verhindern, dass der für Mutanten tödliche Legacy-Virus erneut freigesetzt wird. Oder doch nicht? Wolverines Team findet heraus, dass eine modifizierte Form gezielt besonders gefährlichen Mutanten injiziert wird, die kurz darauf die Kontrolle über ihre Kräfte verlieren und jedes Lebewesen in ihrem Umkreis mit in den Tod reißen. Auf diese Weise wollen die Mutanten-Gegner eine Hetzjagd auf die letzten noch existierenden Exemplare des Homo Superiors provozieren.
Zu spät treffen Wolverine und seine Kameraden im Versteck des Feindes ein. Zwei infizierte Mutanten wurden bereits an ihren Zielort, das UNO-HQ, transportiert, während die dritte Gefangene von Leper Queen bedroht wird: Es ist ausgerechnet Boom-Boom, einst Mitglied von X-Force.
Bevor sie befreit werden kann, schickt Cyclops, gegen Wolverines Willen, seine Kollegen auf eine Zeitreise, denn Cable wurde entdeckt. Er und das Kind, das er beschützt – der einzige Mutant, der seit M-Day geboren wurde -, müssen gefunden werden, bevor sie in die Hände von Bishop fallen. Die Folgen von Cyclops Plan sind tragisch und all ihre Auswirkungen noch nicht absehbar …
In der Side-Story tut Wolverine das, was er am besten kann: Er killt, um an einen wichtigen Chip heranzukommen.
Der vorliegende „X-Men Sonderband“ ist eine etwas undankbare Angelegenheit, denn hier werden mehrere Handlungsstränge gleichzeitig weitergeführt beziehungsweise neu angesetzt - und keiner davon wird zum Abschluss gebracht.
Auf dem Cover steht dick: „Der Prolog zu Messias-Krieg!“ Tatsächlich bekommt man drei fortlaufende Action-Stories geboten, die an den vorherigen Band anknüpfen, denn das Thema ‚Legacy Virus’ und Warpaths Erlebnis sind noch nicht völlig abgehakt. Zudem gibt der Verbleib von Wolfsbane Rätsel auf. Dann springt nach einem Cliffhanger, der für die entführten Mutanten das Schlimmste befürchten lässt, die Handlung in das angekündigte Crossover, für das die Weichen auch in anderen „X“-Serien (vor allem in „Cable“) gestellt wurden.
Wer nun überhaupt nicht mit den jüngsten Entwicklungen vertraut ist, wird von diesen überladenen Episoden nur verwirrt, und daran können die durchaus informativen Vor- und Nachworte auch nichts ändern. Es wurde einfach viel zuviel hineingepackt, wobei die Titel gebende Story um Eli Bard, die sich als Rückblende in einem simplen, cartoonhaften Stil deutlich von der Rahmenhandlung abgrenzt, nicht recht dazu zu gehören scheint und den Beginn von „Messias-Krieg“ hinauszögert. Der Konflikt mit Eli Bard und Selene soll zu einem späteren Zeitpunkt erneut aufgegriffen werden.
Die Side-Story um Wolverine, die ein Jahr älter ist, wurde als weiteres Füllsel hinzugefügt, um einen klaren Schnitt vor „Messias-Krieg“ zu erzwingen. Der Oneshot bringt weder den Charakter noch „X-Force“ weiter und kann zeichnerisch mit dem düster-realistischen Stil von Clayton Crain nicht mithalten.
„X-Force“ 3 wendet sich in erster Linie an Insider und Sammler, die sich keinen „X“-Titel entgehen lassen. Als Einstieg in die Serie ist der Zeitpunkt durchaus günstig, doch wird man einige weitere Nummern benötigen, um sich wirklich zurechtzufinden. Den Kauf der vorherigen Bände (es sind nur zwei) sollte man außerdem in Erwägung ziehen. Gelegenheitsleser, die nach einer kurzweiligen Lektüre suchen, werden mit diesem Paperback, das nur Fragen aufwirft und keine Antworten gibt, nicht zufrieden sein.