Die Schiffbrüchigen von Ythaq 4
Khengis' Schatten
(Les Naufragés d'Ythaq: L'ombre de Khengis)
Text: Christophe Arleston
Zeichnungen: Adrien Floch
Farben: Crazytoons
Übersetzung: Tanja Krämling
Lettering: Delia Wüllner-Schulz
Splitter, 2008, Hardcover, 56 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-939823-07-0
Von Frank Drehmel
Astronavigatorin Granit Welgoat, Techniker Narvarthund und Passagierin Callista sind nicht die einzigen Überlebenden des Raumschiffs „Kometenstaub“. Im Packeis der nördlichen Ebenen des Planeten Ythaq ist der Hauptteil des Luxus-Kreuzer der Silver Star Line niedergegangen, an Bord neben zahlreichem Zivilisten auch ein Kontingent Soldaten sowie Kommandantin Burtha. Noch bevor die Gestrandeten mit der einheimischen Bevölkerung, den pelzigen Skaarfs, die ersten freundschaftlichen Kontakte vertiefen können, taucht der reptiloide Kriegsherr Khengis mit seiner Armee am Ort des Geschehens auf, um das Wrack zu erobern und auszuschlachten. Dank der Feuerkraft des Kreuzers können Burtha und ihre Leute den ersten Angriff zwar zurückschlagen, aber es ist absehbar – auch für Khengis -, dass die Energiereserven irgendwann erschöpft sein werden.
Gleichzeitig befinden sich Granit, Callista, Narvath sowie ihre beiden einheimischen Freunde, der Feng Tao und der Banfoo Krurgor, ebenfalls auf Kurs Richtung Norden, um Gewissheit über das Schicksal der „Kometenstaub“ zu erlangen. Als sie an einem Feng-Außenposten Rast machen, um neue Kraft zu schöpfen, werden sie des Nachts von einem Unbekannten überfallen, der es auf das Logbuch des ersten auf Ythaq gestrandeten Raumschiffs abgesehen hat, das die Gefährten mit sich führen und dem mystische Kräfte innewohnen sollen.
Nachdem sie schließlich das monströse Wesen, das in dem Eindringling schlummert und das versucht, von Narvath Besitz zu ergreifen, in die Flucht geschlagen haben, setzen sie ihre Reise gen Norden fort, fallen jedoch kurz bevor sie die Kometenstaub erreichen dem mörderischen Khengis in die Klauen.
Was sich schon im dritten Album abzeichnete, setzt sich in „Khengis' Schatten“ fort: der Humor als ein bestimmendes Merkmal der Geschichte, das nicht unerheblich zu ihrem Charme und ihrer Originalität beitrug, tritt weiter in den Hintergrund und blitzt nur noch – wenn überhaupt - in einer Handvoll Szenen – hier auch nur in eher grafischer Hinsicht in karikaturhaft verzerrten, „super deformed“ Mimiken einzelner Charaktere - auf.
Durch die intensive Einführung neuer Handlungsträger sowie die Fokussierung sowohl auf Actionelemente, als auch das Stellen neuer Rätsel verlieren zudem ebenfalls die Psychologie der Hauptprotagonisten und ihre komplizierten Liebesbeziehungen wieder an Bedeutung.
Unterm Strich allerdings ist die Geschichte so spannend, rätselhaft, actionreich, - kurz - vital, dass es für fehlenden Humor und figürliche Untiefe allenfalls einen kleinen Abzug in der B-Note gibt.
In künstlerischer Hinsicht – Grafik und Koloration – liefern Floch und Crazytoon wiederum eine in Lebendigkeit und Originalität rundum überzeugende Arbeit ab, wobei die visuelle Leichtigkeit „einfach nur“ gute Laune macht.
Fazit: Spannend, unterhaltsam und exzellent gezeichnet, ohne große intellektuellen Verrenkungen. Beste Popcorn-Unterhaltung in Comic-Form.