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Douglass, Sara: Die Göttin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 6 (Buch)
Sara Douglass
Die Göttin des Sternentanzes
Unter dem Weltenbaum 6
(Starman, Part 2)
Aus dem australischen Englisch von Marcel Bieger
Piper, Hardcover, 455 Seiten, 22,90 EUR, ISBN 3-492-70006-3
Von Carsten Kuhr
Sechs Bände liegen vor, die erste Trilogie um das magische Land Tencendor ist damit abgeschlossen. Ob und wann die im Original bereits publizierten drei Nachfolgebände ihren Weg zu Piper finden ist mir gegenwärtig nicht bekannt, es ist aber zu vermuten, dass der Verlag dem Leser diese Titel nicht vorenthalten wird.
Faraday, Ashure und Axis, die Namen unserer Protagonisten wecken Erinnerungen. Die tödliche Bedrohung durch Axis' Halbbruder Gorgrael und seine Horden schwebt nach wie vor über unseren Helden. Werden die Truppen unseres Sternenmannes auf ihrem Weg zum Gorkenpass in einen Hinterhalt laufen, wird der geweissagte Verräter Axis überwinden, wird Faraday gegen den Pfluggott Artor bestehen können, und ihre Baumschösslinge pflanzen können - alles Fragen, auf die dieser Roman Antworten gibt.
Es geht noch einmal dramatisch zu in diesem Band. Zuerst wird Axis' Sohn Caelum von Gorgrael entführt, später bemächtigt sich dieser Faraday und bringt sie grausam um. Doch, erfahrene Fantasy-Leser wussten es schon geraume Zeit, der Sieg des Guten war nicht abzuwenden. Es war mehr eine Frage des »Wie« und nicht mehr eine Frage des »ob«.
Selten war ich von einem Fantasy-Zyklus so hin- und hergerissen, wie von der Saga des Weltenbaumes. Typische Versatzstücke gängiger Fantasy-Epen wechselten sich mit neuen Ideen ab, ungewöhnliche Wesen tauchten ebenso auf, wie altbekannte Rassen. Immer wieder aber gelang es der Autorin mich zu überraschen. So manche Wendung, die die Handlung nahm hatte ich nicht vorhergesehen, einige der Rätsel blieben bis zum Finale offen.
Das Tempo zieht merklich an in diesem Band. Man darf dabei nicht ausser Acht lassen, dass es sich eigentlich um die zweite Hälfte des Schlussbandes der Trilogie handelt, die des Umfangs wegen in der Übersetzung als eigenes Buch erscheint. Die losen Fäden der Handlung werden mit einander verknüpft und zu einem in sich logischen Ende gebracht, alles läuft auf das direkte Aufeinandertrffen von Axis und Gorgrael zu. Es ist faszinierend, wie zum Finale hin deutlich wird, wie die Autorin ihr Werk im Voraus geplant hat, wie zunächst fast überlesene Einzelheiten in der Nachschau eine andere, wichtigere Bedeutung erlangen. Zu Beginn der Lektüre hegte ich die Befürchtung nur wieder eine weitere Tolkiensque Fantasy vorgesetzt zu bekommen, wie sie mittlerweile Monat für Monat als Dutzendware in den Buchhandlungen angeboten werden. Sara Douglass bleibt mit ihrer Erzählung zwar im grossen Rahmen des Üblichen, schafft es aber durch ihre minutiöse Planung und ihren Detailreichtum den Lesern letztlich ein Gesamtwerk zu präsentieren, das überzeugen kann, und das neugierig darauf macht, wie es weitergehen wird.
hinzugefügt: November 3rd 2004 Tester: Carsten Kuhr Punkte: Hits: 3960 Sprache: german
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