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Foster, Alan Dean: Klagelied der Sterne (Buch)

Alan Dean Foster:
Klagelied der Sterne

Originaltitel: Dirge (2000).
Ins Deutsche übertragen von Ruggero Leo.
Bergisch Gladbach: Bastei Verlag G. H. Lübbe 2005.
Baste Lübbe Taschenbuch 24333.
383 Seiten. 7,90 Euro.

ISBN 3-404-24333-1


von Gunther Barnewald


Das vorliegende Werk spielt, genau wie Phylogenesis (dt. Die Außenseiter; Bastei Tb 24327), zu einer Zeit, als sich die Menschen und die insektoiden Thranx gerade erst kennen gelernt haben und beginnen, sich vorsichtig einander anzunähern.
Noch gibt es keinen Zusammenschluß der beiden Rassen, den späteren Homanx-Commonwealth.
Die Ereignisse aus Phylogenesis liegen noch nicht lange zurück, die Menschheit weiß inzwischen, dass eine Kolonie der Thranx auf der Erde lebt und von der Weltregierung geduldet wird.
Doch der Frieden ist noch brüchig. Xenophobe, fremdenfeindliche Rassisten überfallen die Thranx auf der Erde eines Tages und töten sowohl viele der intelligenten Insektoiden als auch einige der anwesenden Menschen, welche die Thranx und ihre Lebensweise hatten studieren wollen.
Einer der zu Hilfe eilenden Menschen ist ein katholischer Priester und Feldgeistlicher namens Cirey Pyreau. Nur knapp kommt er mit dem Leben davon, trifft bei seinem Eisatz aber den Thranx Shanvordesep, der ebenfalls eine Art Priester in seinem Volk ist. Die beiden kommen ins Gespräch, verstehen sich gut und entdecken, dass sie ähnliche Ansichten vertreten. Deshalb beschließen sie eine neue Kirche zu gründen, freier und weltoffener als die alten Weltreligionen.
Nahezu zeitgleich treffen auf dem jungen Kolonialplaneten Argus V intelligente Außerirdische ein und kontaktieren das dortige Vermessungsteam. Die Überraschung der Menschen ist groß, sehen doch die Pitar, so nennen sie sich selbst, aus wie griechische Götter, sind alle wahnsinnig schön und bestechen durch ihre distanzierte Höflichkeit und vielfältige Haar- und Augenfarben.
Die Menschen sind begeistert, verfallen fast in grenzenlose Bewunderung. Der Kontakt mit den freundlichen Thranx wird dadurch in den Hintergrund gedrängt, zumal die Thranx als Insektoide sowieso ein für Menschen eher wenig einnehmendes Äußeres besitzen.
Der Kontakt zu den Pitar entwickelt sich scheinbar gut, obwohl diese keinen menschlichen Besuch auf ihren Zwillingswelten dulden wollen. Jedoch überlassen sie den Menschen großzügig Argus V, beharren darauf, dass ihnen ihr eigenes Sonnensystem mit den zwei Planeten völlig genüge, sie keine Kolonien aufbauen wollten, zumal ihre Bevölkerungszahl völlig stabil sei.
Die Menschen sind sehr zufrieden und siedeln auf Argus V. Doch als eines Tages ein Raumschiff Fracht nach Argus V bringen will, entdeckt man zu aller Entsetzen, dass alle 600000 Kolonisten bestialisch ermordet wurden. Keiner scheint überlebt zu haben, es gibt weder Aufzeichnungen noch sonstige Hinweise, wer für den Massenmord verantwortlich ist.
Nicht nur die Menschheit ist entsetzt, sondern scheinbar alle anderen intelligenten Spezies, mit denen die Menschen Kontakt haben. Doch wer ist verantwortlich für dieses Horrorszenario?
Durch die Mithilfe freundlicher Außerirdischer wird ein Überlebender des Massakers, in einem kleinen, schrottreifen Shuttle, auf dem kleineren Mond des Argus entdeckt. Der Mann steht am Rande des Wahnsinns, ist geistig zerrüttet und behauptet doch, einigermaßen wieder bei Bewußtsein, er wisse, wer für das Abschlachten der Siedler verantwortlich sei, kenne auch Teile des Motivs, ohne sich dessen Hintergrund erklären zu können.
Was er erzählt ist so unglaublich, dass ihm zunächst keiner glaubt. Man hält den Mann für psychotisch, gefangen in Wahnvorstellungen und Halluzinationen, will ihm kein Wort glauben. Doch der Überlebende hat angeblich Beweise für seine ungeheuerlichen Behauptungen, diese lagern jedoch noch auf den kleinen Mond von Argus. Dort ist jedoch zunächst nichts zu finden, obwohl so viel auf dem Spiel steht...
Dirge ist ein weiterer interessanter Roman aus Fosters Zukunftshistorie um den Homanx-Commonwealth, der diesmal jedoch vor allem unter zwei gravierenden Problemen leidet.
Zunächst einmal plätschern die ersten 140 Seiten eher dröge dahin. Hier passiert leider viel zu wenig, um den Leser zu fesseln, während sich hinterher die Ereignisse zu überschlagen scheinen.
Das zweite Problem der Erzählung ist das Fehlen einer Identifikationsfigur. Zu viele Protagonisten, die oftmals nur Schlaglichter auf die allgemeine Entwicklung werfen, um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden, verhindern eine genauere Herausarbeitung der Charaktere.
Zwar hätte Foster mit dem einzigen Überlebenden des grausamen Massakers ein interessanter Protagonist zur Verfügung gestanden, der Autor verzichtet jedoch auf ihn, um den Überfall auf Argus V mysteriöser erscheinen zu lassen. Eine eher fragwürdige Entscheidung, wie sich im Verlauf der Erzählung rächt.
So hinterläßt der Roman den Eindruck einer zwar interessanten und ergreifenden, aber nicht übermäßig packenden Geschichtsstunde.
Leser, die Dirge als Teil der Homanx-Serie begreifen, werden trotzdem angetan sein von der intellektuell anregenden Handlung, den Verwicklungen und Entdeckungen. Und genau so funktioniert das Werk auch gut.
Lediglich Erstlesern sei abgeraten vom vorliegenden Buch, schlafen einem, ist man kein Kenner des epischen Hintergrunds der Homanx-Zunftsgeschichte, auf den ersten 140 Seiten doch eher die Füße ein. Zum Einstieg in diese wunderbare Serie gibt es wahrlich geeignetere Werke Fosters.
So ist Dirge zwar noch immer ein guter und würdiger Bestandteil der Homanx-Serie, ein intelligenter Roman, leider aber weder fesselnd noch überzeugend wie gewohnt. Ein zentraler Protagonist und ein etwas anderer Handlungsaufbau (man hätte das Massaker an den Beginn des Romans stellen können) hätten aus diesem Buch ein richtiges Highlight der Serie machen können, denn die berichtete Geschichte ist allemal erzählenswert und vor allem rein inhaltlich wirklich spannend und packend. Schade, dass Alan Dean Foster seine Möglichkeiten diesmal einfach verschenkt, die Spannung nur phasenweise dem Leser vermitteln kann.
Für die Fans der Serie ist dieses Werk natürlich ein Muss und insgesamt auch wahrlich kein schlechtes Buch, jedoch krankt Dirge an seinen verschenkten Möglichkeiten, ohne dabei allerdings das Niveau der Homanx-Serie ernstlich zu gefährden.

hinzugefügt: January 17th 2005
Tester: Gunther Barnewald
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Hits: 3331
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