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Mommers, Helmuth W. (Hrsg.): Der Atem Gottes - Visionen 2004 (Buch)

Helmuth W. Mommers (Hrsg.)
Der Atem Gottes - Visionen 2004
Titelillustration von Julio Viera
Shayol Verlag, Paperback, 252 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 3- 926126-42-6

Von Carsten Kuhr

Mit den rückläufigen Programmen fast aller einschlägiger Taschenbuchverlage im Bereich der Science Fiction verschwand nach und nach, fast unbemerkt, auch ein Forum für deutschsprachige SF-Autoren zumindest für deren kürzere Werke. Die allseits umtriebigen Nieschen- oder Kleinverlage bieten dem Nachwuchs eine Plattform, die etablierten Autoren aber haben für die Veröffentlichung von Kurzgeschichten kaum mehr eine Heimat.

Dies soll sich mit der jährlich erscheinenden Anthologien-Reihe im Shayol Verlag ändern. Der Herausgeber Helmuth W. Mommers hat für die erste Ausgabe dann auch eine wahrhaft illustre Schar von Autoren versammelt. Mit einer Ausnahme, Myra Cakans »Im Netz der Silberspinne«, werden alle Geschichten hier das erste Mal veröffentlicht.

Unter den siebzehn Autoren ist die »Creme dé lá creme« der deutschsprachigen SF. Von Herbert W. Franke über Rainer Erler, Erik Simon, Andreas Eschbach und Michael Marrak reicht der Bogen. Der Herausgeber selbst erläutert uns in seiner kurzen, aber sehr treffenden Einleitung, dass in Zeiten, da das Jammern zum Volkssport geworden ist, in denen Existenz- und Zukunftsangst regieren natürlich auch der vormals herrschende blinde Fortschrittsglauben in der SF längst von pessimistischeren Bilder abgelöst wurde.

Die vorliegenden Geschichten legen hierüber beredt Zeugnis ab. Es geht um Umweltverschmutzung, um die Segnungen, aber auch um die Gefahren der Nanotechnologie, die Verselbständigung der PC als Kls, oder die Gefangennahme eines menschlichen Geistes in einer Cyberumgebung. Die Autoren greifen aktuelle Entwicklungen und Problemfelder auf, extrapolieren diese in eine mögliche Zukunft, und zeigen uns so eine Welt, die so oder so ähnlich sein könnte. Ohne der provokativ erhobenen Zeigefinder warnen sie vor möglichen Gefahren, und dies auf eine sehr kurzweilige, unterhaltsame Art und Weise.

Dieser Band, der für jeden Geschmack etwas anbietet, zeigt einmal mehr, dass sich die deutschsprachigen Autoren weiß Gott nicht verstecken müssen. Das Gebotene ist handwerklich adäquat und inhaltlich überzeugend. Auch der äußere Eindruck des Buches, mit einem extra für diese Publikation geschaffenen Titelbild aus der Feder des renommierten Canarischen Malers Julio Vera spricht den Leser und Käufer an.

Wünschen wir den mutigen Herausgebern für ihr Projekt viel Erfolg, auf dass noch viele weitere Visionen folgen werden - die Leser werden es hoffentlich zu würdigen wissen.

hinzugefügt: February 22nd 2005
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Shayol Verlag
Hits: 2651
Sprache: german

  

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