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Deltora Quest 1 - 8, Emily Rodda (Buch)

Deltora-Quest 1 bis 8
Emily Rodda
Übersetzung: Michael Nagula
Dino Entertainment, Hardcover, je 7,95 EUR

Band 1: Die Wälder des Schweigens
DELTORA QUEST Book 1: The Forests of Silence
115 Seiten, ISBN: 3-89748-569-9

Band 2: Der See der Tränen
DELTORA QUEST Book 2: The Lake of Tears
139 Seiten, ISBN: 3-89748-570-2

Band 3: Die Stadt der Ratten
DELTORA QUEST Book 3: City of the Rats
141 Seiten, ISBN: 3-89748-695-4

Band 4: Die Dünen des Todes
DELTORA QUEST Book 4: The Shifting Sands
141 Seiten, ISBN: 3-89748-696-2

Band 5: Der Berg der Angst
DELTORA QUEST Book 5: Dread Mountain
141 Seiten, ISBN: 3-89748-697-0

Band 6: Das Labyrinth der Bestie
DELTORA QUEST Book 6: The Maze of the Beast
141 Seiten, ISBN: 3-89748-812-4

Band 7: Das Tal der Verlorene
DELTORA QUEST Book 7: The Valley of the Lost
139 Seiten, ISBN: 3-8332-1080-X

Band 8: Der Herr der Schatten
DELTORA QUEST Book 8: Return to Del
139 Seiten, ISBN: 3-8332-1081-8

Von Frank Drehmel

Seit vielen Generationen ist ein Gürtel das wichtigste der Insignien des Königs von Deltora, da die ihm innewohnenden Kräfte der sieben magischen Edelsteine der einzige Schutz vor einem direkten Angriff des Schattenlords sind. Dennoch erstarken die Mächte des Bösen im ganzen Land und auch am Königshofe, in der Stadt Del, schmieden die Schergen des Dunklen ihre Intrigen. Zunächst gelingt es ihnen, die beiden jungen Freunde Endon, Prinz von Deltora, und Jarred, Sohn eines Dieners, zu entzweien, sodass Jarred aus dem Palast fliehen muss.
Sieben Jahre später - mittlerweile ist Jarred verheiratet und hat einen Sohn -, ereilt ihn ein Hilferuf Endons, denn dieser spürt die erstarkte Präsenz des Bösen und fühlt sich im Palast nicht mehr sicher. Doch trotz Jarreds Hilfe gelingt es den Dienern des Schattenlords auf der Krönungsfeier Endons, den Gürtel in ihre Hände zu bekommen, die magischen Steine herauszureißen, um sie später mit Hilfe dämonischer Vögel, den Ak-Baba, in den entlegensten Gegenden Deltoras zu verbergen. Die beiden Freunde können zwar entkommen, werden dabei jedoch erneut getrennt. Und für das Land bricht eine lange, finstere Zeit unter dem Joch des Schattenlords an.

Viele Jahre später: Jarreds Sohn Lief -in der Zwischenzeit zu einem jungen Mann herangewachsen- erfährt an seinem sechzehnten Geburtstag von seiner Bestimmung. Er ist ausersehen, die sieben verschwundenen Steine und den wahren Erben Deltoras, welcher als einziger die Macht des Gürtels nutzen kann, zu finden, um dadurch dem Land die Freiheit zurückzugeben.

Und so macht sich Lief, ausgerüstet mit einer alten, ungenauen Karte und einem wundersamen Umhang, auf den Weg zu den verborgensten und tödlichsten Orten Deltoras. Begleitet wird er zunächst nur von der ehemaligen Palastwache Barda, einem loyalen Anhänger des Königshauses und einem alten Freund seines Vaters.

Ihr erstes Ziel sind die Wälder des Schweigens. Hier treffen sie auf das Mädchen Jasmin und ihre zwei tierischen Begleitern, den Raben Kree und das “Fellknäuel” Filli. Jasmin wurde als kleines Kind in diesen düsteren Wäldern ausgesetzt und erwarb im Laufe der harten Jahre und des ständigen Überlebenskampfes ein ganz besonders Gespür für die lebendigen Dinge der Natur; sie versteht bis zu einem gewissen Grad die “Sprache” der Tiere und der Pflanzen. Nachdem es ihnen gemeinsam gelungen ist, den ersten Stein des Gürtels, den Diamanten, zu erringen, beschließt sie, Lief und Barda auf der großen Suche mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Auf ihrer langen und gefährlichen Reise begegnen ihnen viele seltsame Völker; etwa die vogelhaften Kin, die in ihren Träumen reisen, die Grässlichen Gnome vom Berg der Angst, die stummen Ralad, denen eine böse Zauberin ihre Stimmen nahm, die Keiratsier, welche aus Angst vor Schmutz und Seuchen edelste Speisen vernichten, während das Volk Deltoras hungert oder die Toraner, die wegen eines Verrates verdammt wurden.
Sie treffen zauberhafte, meist jedoch bösartige, Wesen wie Nij und Doj, die Zauberin Thaegan, gestaltwandelnde Ols, die grauen Wachen des Dunklen Herrschers und monströse, riesenhafte, intelligente Kreaturen.

Fremde wie der düstere Duuhm, der ungeschickte Dain oder undurchschaubare Steven, der ein gewaltiges Ungeheuer in sich trägt, werden ihnen zu Freunden und “Freunde” zu Verrätern. Nach und nach lernt Lief die Gaben der magischen Steine zu nutzen, um in den unwirtlichsten Gegenden und inmitten von Feinden zu überleben und die Rätsel zu lösen, denen sie sich auf ihrer Suche stellen müssen.




Falls jemanden die Frage auf der Zunge liegt, ob es angemessen ist, einen achtbändigen Zyklus in nur einer Rezension abzuhandeln: natürlich ist es das, und es wird den Büchern auch voll gerecht, denn erstens handelt es sich um jeweils relativ kurze Romane - die zudem ein sehr großzügiges Seitenlayout aufweisen -, zweitens liegt der Fokus der Geschichte durchgehend auf Lief, Barda, Jasmin und ihren Tieren, und drittens gibt es nur minimale qualitative Schwankungen zwischen den einzelnen Bänden. Alles in allem kann man Deltora-Quest also problemlos als einen einzigen großen Roman in acht Kapiteln auffassen.

Zur Abwechslung möchte ich mit ein paar (mehr) Worten zur Ausstattung und Aufmachung der Bücher beginnen. Außergewöhnlich - zumindest für dieses Format- ist der Hardcover-Einband und außergewöhnlich sind die prächtigen Titelbilder von Marc McBride, deren Reichtum und kräftige Farben, den potenziellen Leser sofort in ihren Bann schlagen. Auch in der Gestaltung des Buchrückens und des Backcovers zeigt sich ebenso ein Sinn für liebevoll durchdachte Details, wie in den Innengrafiken Kate Rowes - der Karte am Beginn jedes Buches und den kleinen illustrierten Rätseln und Hinweisen, welche den Text auflockern. Daher rechtfertigt allein das erstklassige Buchdesign schon einen beträchtlichen Teil des relativen hohen Anschaffungspreises dieser kleinen Bücherregal-Juwelen, der restliche Teil ergibt sich aus den inhaltlichen Aspekten, wobei deren Beurteilung vergleichsweise kurz gehalten werden kann.

Da der Zyklus laut Verlag für “Kids ab 9 Jahre” konzipiert wurde, sind Sprache und Satzbau einfach, dabei jedoch kraftvoll und ausdrucksstark, der Handlungsaufbau ist linear und das Finde-den-Schatz-Grundthema sollte selbst jüngeren Lesern aus diversen Comics und Trickfilmen bekannt sein. Auch die Beschreibung von Land und Leuten trägt dem Alter der Zielgruppe Rechnung, indem sie sich auf das Nötigste beschränkt, Abstand nimmt von ausufernden Reiseberichten und differenzierten Charakterstudien.
Ein weiteres Prinzip ist der weitgehende Verzicht auf explizite Gewaltdarstellungen, welche oftmals ein wichtiges Handlungselement ideenloserer Fantasy-Autoren sind. Zwar erscheint auch bei Rodda manches grausam und brutal, aber Konflikte werden dennoch eher mit dem Kopf als mit dem Schwert gelöst, und das Lohnen von Deeskalation ist eine zentrale Botschaft der Bücher.

Die Autorin reduziert ihre Protagonisten auf wenige, herausragende Wesensmerkmale und nur dem Helden Lief, der eigentlichen Identifikationsfigur, widmet sie mehr Aufmerksamkeit. So ist Lief zwar -mental- stark, klug und mutig, aber eben doch nicht in dem Maße, dass er für den Leser unerreichbar scheint. Auch er hat seine schwachen Momente, zweifelt und ängstig sich. Jasmins Rolle erschöpft sich im wesentlichen in ihrer ausgleichend wirkenden Naturverbundenheit, während Barda eindeutig der Mann fürs Grobe ist. Um es bildhaft auszudrücken: Lief ist der Kopf, Jasmin der Bauch und Barda der Arm der Gruppe.

Dennoch tut diese bewusste Einfachheit, welche sich auch in den Rätseln widerspiegelt, die die Helden lösen müssen und die für die ältere Leserschaft sicherlich keine Herausforderung darstellen, Kinder jedoch fesseln, der Qualität der Bücher keinen Abbruch. Emily Rodda hat mit Deltora ein komplexe Fantasy-Welt entworfen - oder wenigstens angedeutet -, die einen ganz eigenen Charme ausstrahlt und die selbst Erwachsene in ihren Bann zieht. Ihr mitreißender Stil, die Erzählfreude und vor allem ihre fantastischen Schöpfungen lassen auch den abgeklärten Leser nicht unberührt, und hinsichtlich der atmosphärischen Dichte können sich die Romane in weiten Teilen durchaus mit den großen Werken der Fantasy-Literatur messen.


Fazit: Ein fantasievoller, spannender und mitreißend geschriebener Fantasy-Zyklus, der Kindern wie Erwachsenen Freude bereiten wird und dessen Unterhaltungswert die relativ hohen Anschaffungskosten durchaus rechtfertigt.

hinzugefügt: February 27th 2005
Tester: Frank Drehmel
Punkte:
Hits: 3233
Sprache:

  

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