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Ju-On: The Grudge (DVD)

Ju-On: The Grudge

Gruselfilm von Takashi Shimizu, Japan 2003, 88 Min.
Mit Megumi Okima, Yuya Ozeki, Takako Fuji u.a.
DVD (Highlight), Deutsch 5.1, Bild: 1,85:1 anamorph.

Viele Filmregisseure schätzen die Abwechslung, der japanische Gruselspezialist Takashi Shimizu bildet da wohl eher eine Ausnahme. Nachdem der für den japanischen Videomarkt gedrehte „Ju-On: The Curse“ und dessen Fortsetzung im Jahr 2000 sich erfolgreich verkauften, realisierte er im Jahr 2003 für den japanischen Kinomarkt das hier besprochene Remake namens „Ju-On - The Grudge“ und noch im selben Jahr die Fortsetzung "Ju-On: The Grudge 2", wodurch er die Aufmerksamkeit von Genre-Spezialist Sam Raimi („Spider-Man“ und „Tanz der Teufel“-Filme) auf sich zog und für dessen neue Produktionsfirma Ghost House Pictures im Jahr 2004 dann das US-Remake des Stoffes namens "Der Fluch (OT: The Grudge)" realisierte, damit letzten Herbst einen gigantischen Boxofficeerfolg landen konnte (110 Millionen Dollar Bruttoeinspiel bei einem Budget von 10 Mio. Dollar) und somit Raimis Firma zu einem fulminanten Start verhalf.
Die Zukunft? Shimizu arbeitet, wen wundert es, in Japan an „Ju-On: The Grudge 3“ und in den USA an „The Grudge 2“.


Inhalt: Die mobile Seniorenpflegerin Rika (Megumi Okima) kommt bei einem Pflegeauftrag für eine alte Dame in ein Haus, auf dem ein Fluch herrscht, der jeden umbringt, der das Haus irgendwann einmal betreten hat...

Kritik: Dieser sicherlich im Gefolge von „The Ring“ (auch wenn sich die Parallelen in engen Grenzen halten) entstandene Gruselfilm zeichnet sich durch zwei große Besonderheiten aus, die ihn aus der Masse hervorheben: Zum einen durch eine stark fragmentierte Story, die ständig mittels einer Kapiteleinteilung die Erzählperspektive wechselt und auch in der Zeit vor- und zurückspringt und zum anderen durch einen ungewöhnlichen Einsatz von Gruselszenen. Diese werden nicht, wie üblich, gegen Ende hin mehr eingesetzt und langsam gesteigert, sondern treten derartig massiv auf, dass es von Anfang bis Ende in praktisch jeder Szene ein Gruselelement gibt.
Für beide Eigenschaften ist der Film gelobt worden, einzig, mir erschließt sich nicht ganz, warum. Sicher, es ist ungewöhnlich und mal etwas anderes, aber, unter uns, es ist nicht sehr erfolgreich. Die Tatsache, dass die fragmentarische Story eher zur Verwirrung des Zuschauers beiträgt, ist dabei noch nicht mal negativ, denn diese Verwirrung sorgt auch für Verunsicherung, und das ist für einen Gruselfilm immer gut. Zusammen mit einem anderen Element schadet diese Drehbuchanlage dem Film aber sehr: Es gibt, für die kurze Laufzeit, eine viel zu große Anzahl an Charakteren, und da man diese immer nur in kurzen Vignetten sieht, ist eine Identifizierung mit den Protagonisten nur schwer möglich; wird es gerade interessant, wird schon wieder weggeblendet und das Schicksal von jemand anderem erzählt. Dies hat zwei fatale Folgen: Zum einen stellt sich so (zwar selten, aber immerhin) teilweise Leerlauf und Langeweile ein, weil einen nicht interessiert, was den völlig unbekannten Leuten da passiert und zum anderen stellt sich ein gewisser Schematismus ein, weil man schnell merkt, dass praktisch jeder Charakter von den Geistern „geholt“ wird. Und da macht sich dann die Häufung negativ bemerkbar. Gruselszene auf Gruselszene auf Gruselszene, da verpufft die Wirkung teilweise, weil man als Zuschauer, bildlich gesprochen, nicht die ganze Zeit auf der Lehne sitzen kann und wenn dann sich eine gewisse Ermüdung gegenüber diesen Szenen einstellt, wirken ein paar wenige davon sogar eher erheiternd, ebenfalls fatal für einen Gruselfilm.
Die Darsteller bleiben größtenteils blass, nur Hauptdarstellerin Megumi Okima bleibt etwas im Gedächtnis, und natürlich die beiden Kinder, die die Geister spielen - die vergisst man nicht so schnell. Im übrigen merkt man deutlich, dass es sich hier um eine Low-Budget Produktion handelt, mit sehr einfachen Sets, was ja auch nichts macht, nur ist es etwas schade, dass überhaupt kein Konzept für eine Ausstattung oder Farbdramaturgie zu erkennen ist und der Film so noch billiger und heruntergekurbelt wirkt, obwohl mit Tokusho Kikumura jemand hinter der Kamera stand, der immerhin seine Sporen schon bei Horror-Größen wie Hideo Nakata und Kiyoshi Kurosawa verdienen konnte.
Eigentlich müsste man so zu einem eher negativen Urteil kommen, es ist nur unleugbar, dass Regisseur Shimizu ein großes Talent dafür hat, unheimliche Szenen zu inszenieren. Viele dieser Szenen erreichen durch einen geschickten Einsatz von Kamerawinkeln, Musik und Ton und einem offensichtlich vorhandenen Wissen, welche Bilder Zuschauern Angst machen, eine beklemmende, herrlich wohlig-unheimliche Atmosphäre und machen den Film trotz all seiner Schwächen durchaus sehenswert. Höchst lobenswert ist nebenbei, dass der Film auf die sonst übliche Erklärung der Herkunft und Funktionsweise des Fluchs gänzlich verzichtet. So bleibt als Fazit, dass „Ju-On: The Grudge“ von einem Genre-Meisterwerk weit entfernt ist, trotz all seiner großen Schwächen aber Gruselfreunde in vielen Szenen voll auf ihre Kosten kommen.



Die deutsche DVD von Highlight bietet ein ganz ordentliches Bild und neben einer deutschen Synchro den japanischen Originalton ohne Untertitel. Für Leute wie mich, die ein untertiteltes Original einer Synchro immer vorziehen, ist das Weglassen der Untertitel ein glatter Schlag ins Gesicht und Highlight muss sich schon fragen lassen, warum sie so einen Schwachsinn veröffentlichen. Sicher, Lizenzgründe, aber wem bringt diese japanische Tonspur was? In Deutschland lebende Japaner werden sicherlich lieber zur besser ausgestatteten japanischen DVD greifen, zumal diese DVD hier außer ein paar Trailern praktisch keine Extras bietet. Dafür ist das Menü sehr hübsch animiert.

hinzugefügt: March 2nd 2005
Tester: Oliver Naujoks
Punkte:
Hits: 3999
Sprache: german

  

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