Farmer, Philip José: Fleisch (Buch)

Philip José Farmer
Fleisch
(Flesh)
Aus dem amerikanischen Englisch von Ronald M. Hahn
Titelillustration von Boris Vallejo
Area Verlag, Hardcover, 512 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 3-89996-437-3

Von Carsten Kuhr

Was passiert, wenn ein auf Erotik - besser noch Pornographische Bücher - spezialisierter Verlag einen SF- und Fantasy-Autor beauftragt, drei Erzählungen für seine Zielgruppe zu schreiben? Farmer, der uns solch herausragende Werke wie "Die Flusswelt der Zeit" schenkte nahm die Gelegenheit wahr und hat zwei Texte vorgelegt, die zwar durchaus offen mit dem Thema Sexualität umgehen, ja spielen, die aber weit davon entfernt sind, pornographisch zu sein. Der dritte, titelgebende Roman hat dagegen mit dem Thema Sexualität kaum zu tun, sondern beschreibt schlicht die Rückkehr eines Raumschiffes nach Jahrzehnten auf die den Raumfahrern fremd gewordene Erde.

Die ersten beiden Romane verbindet ein gemeinsamer Protagonist. Herald Childe ist Privatdetektiv - ein Schnüffler der alten Schule. Als er sich auf die Spur einer geheimnisvollen Gruppe macht, deren sexuelle Ausschweifungen immer wieder Menschenleben fordern, erwartet ihn eine Überraschung. Aliens stecken hinter den Verbrechen, Außerirdische, die sich von sexuellen Energien ernähren.
Im zweiten Teil der Childe Berichte trifft unser Schnüffler auf weitere Wesen, die ebenfalls nicht von der Erde stammen. Als Feen sind sie in das menschliche Sagengut eingegangen. Doch jetzt mangelt es den Aliens an einem Piloten, der ihr Raumschiff nach Hause fliegen kann. Childes Hilfe wird benötigt.

Was zunächst ein wenig an die Handlung der "Rocky Horror Picture Show" erinnert, das liest sich recht kurzweilig und auch durchaus spannend. Immer wieder auch macht Farmer Anspielungen auf andere Werke und Personen (Forrest J Ackermann zum Beispiel gibt ein ungewolltes Gastspiel).
Geschickt nutzt der Autor in den ersten beiden Romanen Versatzstücke aus gängigen Detektiveromanen, reichert diese mit den auf der Erde im verborgenen lebenden Aliens an und schafft so eine gelungene und vergnüglich zu lesende Kombination aus beiden Genres.

Die Neuauflage dieser drei Romane war nicht unbedingt nötig, oder der beste Griff, den die Herausgeber bei Area getan haben. Zwar lesen sich insbesondere die ersten beiden Titel ganz nett, sie alle stellen jedoch nicht unbedingt wirklich herausragende Werke dar. Allerdings muss man bedenken, "Sex sells" – und mit dieser Werbebotschaft wird das Buch sicherlich seine Käufer finden.

hinzugefügt: April 18th 2005
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Area Verlag
Hits: 3700
Sprache: