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Hohlbein, Wolfgang: Die Chronik der Unsterblichen 8: Die Verfluchten (Buch)
Die Chronik der Unsterblichen 8
Wolfgang Hohlbein
Die Verfluchten
Titelfoto: Simon Marsden
vgs, Hardcover, 529 Seiten, 22,90 EUR, ISBN 3-8025-3459-X
Von Carsten Kuhr
Wolfgang Hohlbein ist nicht eben als Autor bekannt, der wenig Bücher veröffentlicht. So wundert es kaum, dass seine ursprünglich einmal auf 3, 4 dann 5 Bände projektierte Reihe um die beiden ungleichen Vampyr-Freunde Andrej und den ehemaligen Piraten und Sklavenhändler Abu Dun nunmehr bereits beim achten Teil angekommen ist - und ein Ende nicht in Sicht ist.
Nachdem es in der Vergangenheit zu einigen Verzögerungen bei der Veröffentlichung der Romane kam, werden die angekündigten Termine zwischenzeitlich, obwohl die Bücher umfangmäßig kräftig zulegen, eingehalten. Und auch der Inhalt bietet sich faszinierender als zu Beginn der Reihe dar.
Diesmal hat es unsere beiden Gefährten in die Heimat Abu Duns verschlagen. In der unendlichen Nordafrikanischen Wüste treffen sie auf Sklavenhändler – besondere Sklavenhändler waren es doch diese, die Abu Duns Dorf überfallen, und ihn zum Handelsobjekt gemacht haben. Und immer noch sucht der Nubier die Verantwortlichen hinter dem Überfall. Sie schleichen sich auf der Wüstenfeste der Menschenhändler ein und befreien eine Frau. Obwohl sie aussieht, als hätte sie das 50. Lebensjahr bereits erreicht, umgibt diese, Meruhe genannt, den Flair uralter Geheimnisse und eine kaum verständliche Anziehungskraft. Auf Meruhes Fährte gelangen unsere Recken an den Hof eines lokalen Fürsten an den Nil, in einen in der Wüste verschollenen Tempel und in das Grab eines Pharaos – bevor ihnen die altägyptischen Götter ihre Grenzen aufzeigen.
Die zugrundeliegende Suche unserer beiden Vampyre nach ihrem Ursprung, nach dem Sinn ihrer Existenz wird auch diesmal nicht gelöst, wie könnte es auch anders sein.
Statt herauszufinden, warum eine verschwindend geringe Anzahl von Menschen zu Vampyren mutiert, treffen sie auf uralte Mächte, die vor Jahrtausenden vielleicht einmal ähnliche Metamorphosen durchlitten haben wie Andrej und sein Freund. Doch dieses Treffen mit einigen der Altvorderen – wenn man sie denn so bezeichnen mag – liest sich, ähnlich wie der 7. Band spannend und in einem Rutsch durch.
Das war zu Beginn der Reihe nicht immer so. Die gebotenen Geheimnisse sind faszinierend, erfahren wir doch diesmal endlich auch etwas genaueres aus der Vorgeschichte Abu Duns. Dies macht den oftmals angesichts seiner Größe und Kraft fälschlich als reines Muskelpaket eingeschätzen Nubier vielschichtiger und überzeugender.
Aber auch der ganze exotische Plot ist einfach farbenfroher, mit mehr Drive erzählt. Im Lauf der Handlung kommt es zu neuen Animositäten unserer ungleichen Freunde – denn ewig lockt das Weib, sagte schon ein großer Dichter - die für zusätzliche Spannung sorgt.
Die Verknüpfung der transsylvanischen Seelensauger mit dem altägyptischen Hochreich wirkt auf den ersten Blick etwas arg gekünstelt, um so überraschender aber, dass sich zum Schluss alles überzeugend zusammenfügt. Ich würde mich freuen, wenn wir den Göttern des alten Ägypten in der "Chronik" nicht das letzte Mal begegnet wären.
hinzugefügt: April 22nd 2005 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: vgs Hits: 3918 Sprache: german
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