Feist, Raymond: Der König der Füchse - Die Erben von Midkemia 2 (Buch)

Raymond Feist
Der König der Füchse
Die Erben von Midkemia 2
(King of Foxes)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Regina Winter
Titelillustration von Wolfgang Sigl
Blanvalet 2005, Taschenbuch, 446 Seiten, 895 EUR, ISBN 3-442-24309-2

Von Carsten Kuhr

"Der Autor der im Fantasy Himmel neben Tolkien sitzt", so zumindest preist die Verlagswerbung uns Raymon Feists Werke an. Und so ganz unrecht haben sie, so übertrieben die Aussage auch ist, damit nicht. Feist zählt sicherlich zu den besten Autoren tolkienesquer Fantasy ohne dabei allerdings an die ganz großen, innovativen Verfasser des Genres heranzukommen. Mit seinen-Midkemia Büchern hat er sich eine treue Anhängerschar geschaffen, die ungeduldig seine neuen Berichte aus Midkemia erwarten. Nach einigen Jahren in denen es ihm persönlich nicht allzu gut ging, hat er jetzt wieder Fuß gefasst und die neue Trilogie, deren zweiter Band nun erschienen ist, zeigt uns einen Autor, der nichts von seinem Können verlernt hat.

Nach sympathischen Dieben, Prinzen und Magiern steht in den "Erben von Midkemia" ein junger Stammeskrieger im Mittelpunkt des Interesses. Söldner haben im Auftrag des Herzogs von Olasko seinen ganzen Stamm brutal und gnadenlos ausgelöscht, nur er selbst überlebte schwer verletzt das Massaker. Die Geheimorganisation "Konklave der Schatten" nahm sich des Jungen an und bildete ihn als Spion, Liebhaber und überragenden Schwertkämpfer aus. Pug selbst verpasste ihm eine Einweisung in Magie, so dass er im ersten Band daran gehen konnte, seine Rache an den Verantwortlichen des Überfalls auf seine Verwandten zu nehmen.
Diesmal begibt er sich in die Höhle des Löwen. Er schließt sich dem Herzog von Olasko an, spioniert in dessen Auftrag und steigt als Meuchelmörder schnell in der Hirarchie Olaskos auf, bevor auch er einem Verrat zum Opfer fällt. Verbannt auf eine Gefängnisinsel, wird ihm dort seine rechte Hand abgehackt. Nach drei Jahren in denen er das Vertrauen der Gefängnisaufseher erlangt, gelingt ihm zusammen mit einigen Mithäftlingen die Flucht. Nun macht er sich daran eine Streitmacht um sich zu sammeln, um den verschlagenen Adeligen und seinen ihn beeinflussenden Schwarzmagier in der unbezwingbaren Feste von Olasko anzugreifen.

Ich erwähnte es zu Beginn meiner Besprechung: Feist zählt zu den erfolgreichsten Autoren in der Nachfolge des Großmeisters Tolkien. Anders als viele Nachahmer, allen voran Terry Brooks, versuchte er von Anfang an seine Handlung ein wenig vom großen Vorbild zu lösen, eigene Akzente zu setzen. Ähnlich wie David Eddings und Dave Duncan hat er auf diese Weise ein eigenes Universum geschaffen in dem er seine Romane ansiedelt. Durch neue Protagonisten und die Verzahnung der Plots untereinander schuf er so ein faszinierend vielschichtiges Bild seiner Welt. Wie die beiden Vorgenannten versteht er es Grundthemata zu variieren, aus einer überschaubaren Anzahl von Plots mit meist jugendlichen Protagonisten, die sich mit Können und Fortune ihren Weg zum Triumph verdienen, kurzweilig und vergnüglich lesbare Romane zu schaffen.

Auch diesmal zittern wir mit Talon, wenn er schmählich verraten wird, triumphieren mit ihm als er flieht und begleiten ihn auf seinem selbstgewählten Weg der Rache.
Talon ist, wie seine Vorgänger ein sehr sympathischer Held. Er verdient sich seine Erfolge durch seine Hingabe mit der er sich seinen Aufgaben stellt, nichts fällt ihm einfach zu. Bereits im ersten Band hat er sich zu einer charismatischen Gestalt entwickelt, dabei aber nie seine Wurzeln vergessen. Feist gelingt es hier einmal mehr uns mit seiner spannenden Handlung und den glaubwürdig gezeichneten Figuren zu fesseln.
Lesefutter für den Urlaub oder das Freibad das Appentit auf den abschließenden dritten Band weckt.

hinzugefügt: May 21st 2005
Tester: Carsten Kuhr
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