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Foster, Alan Dean: Das Dorn-Projekt (Buch)
Alan Dean Foster
Das Dorn-Projekt
(Diuturnity´s Dawn, 2002).
Bastei-Lübbe, Taschenbuch 24340, 430 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 3-40424340-4
Von Gunther Barnewald
Das Dorn-Projekt ist Alan Dean Fosters dritter, in sich abgeschlossener, Roman aus der Frühzeit seiner galaktischen Historie, dem Homanx-Commonwealth, dem Zusammenschluss der Menschen (Hominiden) und der insektoiden Thranx.
Der Roman spielt 30 Jahre nach den letzten Ereignissen, die der Autor in "Dirge" (dt. "Klagelied der Sterne", Bastei Lübbe Taschenbuch 24333) geschildert hatte.
In drei zeitlich parallel ablaufenden Handlungen erzählt Foster die von der ursprünglichen Gründung des Commonwealth bzw. den Ereignisse, die unmittelbar dazu führten.
Zu Beginn der Handlung fällt auf Hivehom, der Heimatwelt der Thranx, eine irdische Diplomatin namens Fanielle Anjou fast einem Anschlag zum Opfer, bei dem ihr Geliebter stirbt. Radikale Gegner der Vereinigung von Menschen und Thranx habe das lokale Transportsystem sabotiert. Nach dem Tod ihres Partners möchte Fanielle erst aufgeben, bis sie erfährt, dass es ein Attentat war und sie zudem schwanger ist. Daraufhin beschließt die Diplomatin, sich ganz der Aufgabe zu widmen, die beiden Volker zusammen zu führen.
Währenddessen findet auf dem Planeten Dawn, einer Kolonie der Menschen, eine große Messe statt, die der Völkerverständigung der beiden Rassen dienen soll. Diese Veranstaltung droht Attentatsziel radikaler Gruppen beider Seiten zu werden, die einen Keil in die Völkerverständigung treiben wollen. Zwei Priester der neu gegründeten “Vereinigten Kirche”, die eine offene, ideologiefreie Gemeinschaft von Thranx und Menschen darstellt, werden auf die beiden Attentätergruppen aufmerksam, die sich inzwischen sogar gegenseitig wahrgenommen und verbündet habe. Doch können die beiden Priester das drohende Desaster verhindern?
Gleichzeitig wird auf dem von Menschen annektierten unwirtlichen Planeten Comagrave eine sensationelle archäologische Entdeckung gemacht, die den Lauf der Geschichte verändern könnte. Leider liegt der Planet in der Nähe des Reichs der Aan, einer vordergründig freundlichen und hilfsbereiten, in Wirklichkeit jedoch arglistigen Rasse von intelligenten Reptiloiden. Schnell gewinnen die Aan Einfluß auf Comagrave, zumal die Menschen wenig argwöhnisch sind. Im Gegensatz dazu kennen die Thranx die Aan schon länger und so versucht der lokale Archäologe der Thranx auf Comagrave alles zu tun, um die Einmischung der Aan aufzudecken oder gar zu unterbinden. Doch niemand ahnt, zu welchen Schritten der Thranx wirklich fähig ist...
Geschickt webt Alan Dean Foster aus allen drei Handlungsebenen ein atmosphärisch dichtes Gesamtpanorama. Bewundernswert wie geschickt er dabei die Spannung über den ganzen Verlauf des Buchs verteilt, so dass beim Leser nie das Gefühl der Langweile aufkommt.
Interessant ist auch der Bezug der Erzählung zur heutigen Zeit, obwohl die Historie des Homanx-Commonwealth von Foster schon vor Jahrzehnten konzipiert wurde. Betrachtet man jedoch die fundamentalistischen Sturköpfe, die Foster hier in Form der Attentäter einführt, so finden sich sicherlich viele Parallelen zu aktuellen Geschehnissen, auch wenn die Radikalen im vorliegenden Roman weniger religiös motiviert sind, als dies in der Realität der Fall ist. Hier geht es mehr um primitiven Rassismus, der jedoch in seiner Intoleranz immer zu den gleichen Ergebnissen führt: Sprengstoffanschlägen auf Zivilisten ohne Rücksicht auf Verluste mit dem Ziel größtmöglichen Schocks durch Verluste von intelligentem Leben.
Ein ernstes Thema, welches aber von Autor mit meisterhaft leichter Hand umgesetzt wird.
Wer die Zukunftshistorie des Autors ehedem schon kennt und liebt, wird von "Das Dorn-Projekt" begeistert sein. Allen begeisterten Lesern intelligenter SF-Abenteuerroman, denen Fosters epische Chroniken bisher entgangen sein sollten, sei dringend empfohlen, sich kundig zu machen, denn, auch wenn Foster außerhalb seines eigenen Universums viel Schrott publiziert hat, innerhalb seiner Schöpfung ist der Amerikaner ein absoluter Meister und hat hier nur wenige wirklich “schwächere” Werke veröffentlicht.
Diuturnity´s Dawn ist keines davon und auf jeden Fall sehr empfehlenswert!
hinzugefügt: August 28th 2005 Tester: Gunther Barnewald Punkte: zugehöriger Link: Lübbe Hits: 2948 Sprache:
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