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Weber, David & Ringo, John: Das Bronze-Bataillon (Buch)

David Weber & John Ringo
Das Bronze-Bataillon
(March Upcountry)
Titelillustration: Arndt Drechsler
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Ulf und Beke Ritgen
Bastei-Lübbe, Taschenbuch, 732 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 3-404-23284-4

Von Carsten Kuhr

Was passiert, wenn zwei der modernen Stars der Military-SF zusammen einen neuen Zyklus schreiben? Entweder kommt dabei ein hervorragendes Buch heraus, oder es wird eine Katastrophe.

Nun, der Auftakt des Romans hat mich zunächst ein wenig erstaunt, präsentieren uns die beiden doch einen Protagonisten, den man getrost vornehm ausgedrückt als arroganten Schnösel bezeichnen kann. Als drittes Kind der die menschliche Hegemonie beherrschende Kaiserin rebelliert Prinz Roger gegen alle Konventionen. Zur Strafe entsendet seine Mutter den Tunichtgut in einen entlegenen Winkel des Reiches. Doch auf dem Weg dorthin legt ein Anschlag den Antrieb des Raumtransporters lahm, der Prinz strandet, begleitet nur von seiner Leibgarde aus Marines, auf dem urweltlichen Planeten Marduk. Um zur Erde zurückzukommen müssen unsere rund 70 Marines und ihr Prinz um den halben Planeten wandern und einen feindlichen Raumhafen einnehmen. Unpassend nur, dass Marduk bekannt ist für seine hohen, unüberwindlichen Gebirge, seine tropischen Temperaturen, die permanenten Regengüsse und für seine riesenhaften, aufbrausenden, vierarmigen Eingeborenen. Damit nicht genug bemüht sich auch die lokale Flora und Fauna redlich unseren Berufssoldaten das Leben so schwer wie nur möglich zu machen. Fast alles auf ihrem Weg erweist sich als gefährlich, ja tödlich und die hochgezüchtete Technik ihrer Kampfanzüge zeigt angesichts ständiger Überbeanspruchung im Dampfbadähnlichen Klima deutliche Ausfallerscheinungen.
Als sich dann ein riesiges Heer der Eingeborenen aufmacht unsere wackere, aber kleine Streitmacht auszulöschen ist die Kacke am Dampfen und Munition wird knapp. Doch allen Unkenrufen zum Trotz zeigt unser Prinz unerwartet, dass mehr in ihm steckt als angenommen.

Das Motiv des aufgeblasenen Dandys, der in einer Notsituation unerwartete Qualitäten zeigt, ja sich zu einem charismatischen Anführer mausert, ist nicht eben neu, aber immer wieder ein bei Lesern wie auch Autoren beliebtes Thema.
Mit einer Prise Humor versetzt liest sich denn der Roman flüssig und spannend in einem Rutsch durch.
Bei aller gebotenen Action blieb dann aber leider ein wenig die Charakterisierung, die Darstellung Marduks als Naturraum und dessen Bewohner außen vor. Hier hätte ich gerne mehr erfahren, über die vor Leben brodelnde Welt, und über die politischen Gesellschaftssysteme der Eingeborenen.
Mit Ausnahme unseres Protagonisten und ansatzweise vielleicht noch dem Kommandanten der Marines bleiben die Figuren eindimensional und farblos. Dabei sind durchaus interessante Gestalten vorhanden, doch die Autoren konzentrieren sich fast ausschließlich auf Roger.

Über das Buch verteilt kommt es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, zu blutigen Kämpfen bei denen viele Wesen, Marines aber in weit größerer Anzahl die Einheimischen umgebracht werden. Zu Beginn heißt es Laserwaffen gegen Speere, später dann Kurzschwerter und Lanzen gegen Kriegsbeile - das blutige Resultat bleibt sich gleich. Wer dieses manchmal stumpfsinnige Gemetzel nicht abkann, für den ist dieser Roman sicherlich nicht geeignet, andere werden gerade wegen der beschrieben Kampfszenen das Buch schätzen.

Die Handlung bricht zum Ende hin abrupt mit einem Cliffhanger par excellence ab. Sechs weitere Titel der Reihe warten noch auf ihre deutsche Veröffentlichung, von denen bislang drei erschienen sind. In den folgenden beiden Bänden berichten uns die Verfasser vom weiteren Marsch quer über den Planeten und dem Sturm des Raumhafens, bevor es im abschließenden vierten Teil dann wieder ins All geht.

Alles in allem bietet das Buch zwar nicht überwältigend Neues, Fans der Military-SF-Zyklen der beiden Autoren werden hier aber sicherlich geeignetes Lesefutter finden.

hinzugefügt: September 20th 2005
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Lübbe
Hits: 2894
Sprache: albanian

  

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