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Herbert, Brian & Anderson, Kevin J.: Der Wüstenplanet - Die frühen Chroniken 1: Das Haus Atreidis (Buch)
Brian Herbert & Kevin J. Anderson
Der Wüstenplanet - Die frühen Chroniken 1
Das Haus Atreides
Dune: House Atreides (1999)
Deutsche Übersetzung von Bernhard Kempen
Umschlagbild: Frank M. Lewecke
Heyne, Taschenbuch, 830 Seiten. 8,95 EUR, ISBN 3-453-52159-5
Von Ulrich Blode
Eine „Fortsetzung“ zu Frank Herberts „Wüstenplanet“-Zyklus dürfte die Aufmerksamkeit fast aller SF-Schaffenden und Leser auf sich ziehen. Ursprünglich dachte der Sohn Brian an eine Anthologie mit Geschichten zum „Wüstenplanet“-Zyklus, lernte dann Anderson kennen und gemeinsam entwickelten sie die Idee Romane zu schreiben, die vor dem originalen „Wüstenplanet“-Zyklus spielen. Brian Herbert und Kevin J. Anderson berufen sich dabei auf wieder gefundene Dokumente Frank Herberts zu einem geplanten siebten Band. Die sog. Prequels würden diese Informationen berücksichtigen, so dass sie bereits den endgültigen Abschluss des Wüstenplanet-Universums vorbereiten.
„Das Haus Atreides“ ist mit 800 Seiten ein derart umfangreiches Buch, dass Einzelheiten kaum zu schildern sind, ohne auf längere Erklärungen verzichten zu können. Aus diesem Grund erfolgt nur en kurzer Überblick zur Geschichte, die drei bis vier Jahrzehnte vor „Der Wüstenplanet“ (Dune) angesiedelt ist: Im galaktischen Imperium sind Intrigen und Wettstreit zwischen den konkurrierenden Gruppen und Adelshäusern an der Tagesordnung. Kronprinz Shaddam plant die Ermordung seines Vaters und spielt aufgrund weitreichender politischer Überlegungen die Herrschaftshäuser gegeneinander aus. Der junge Leto Atreides lernt bei seiner Ausbildung die unterschiedlichen Wertvorstellungen kennen und muss bei einer Studienreise auf dem Maschinenplaneten Ix erleben, wie die Tleilaxu die Welt durch eine List erobern. Desweiteren geht es um die Einhaltung des Verbots künstlicher Intelligenzen, die Herrschaftssucht der Harkonnen und das Ziel der Bene Gesserit einen geistigen Supermenschen zu erschaffen. Außerdem trifft der Planetologe Kynes auf Arrakis, den Wüstenplaneten ein, um das Geheimnis der Melange zu erforschen. Die Melange ist eine Gewürzdroge, die es den Navigatoren ermöglicht durch den Hyperraum zu steuern, hochgestellten Persönlichkeiten Langlebigkeit zusichert und den Bene Gesserit eine verstärkte Geistesnutzung gestattet. Kynes wandelt sich von einem Imperiumsvertreter zu einem Anhänger der Fremen, der einheimischen Bevölkerung. Im Grunde ist es eine Vielzahl an Personen, deren Lebensläufe ineinander verzweigt sind. Die Situation, die zu Beginn von „Der Wüstenplanet“ vorherrscht, wird langsam vorbereitet. Dazu besteigt Shaddam den Thron, Leto wird zum Herzog erzogen, die Bene Gesserit wähnen sich am Ende ihres Zuchtprogramms und auf Arrakis beginnen die gesellschaftlichen Veränderungen, die die Fremen später für geraume Zeit zu den Herrschern des bekannten Universums machen werden.
Letztlich stellt sich die Frage nach einer Bewertung des Romans. Niemand braucht den ursprünglichen „Wüstenplanet“-Zyklus zu kennen, um „Das Haus Atreides“ zu lesen, weil Brian Herbert und Kevin J. Anderson ihre Protagonisten ausführlich einführen. Auf der anderen Seite ist es vom Stil und Zielrichtung keine adäquate Ergänzung zu Frank Herberts Romanen. Während er ausführlich die Ansinnen und Gedankenzüge der Herrschenden analysierte, bietet das Autorenduo leichte Unterhaltung an. Zu eindeutig ist bei ihnen das „Böse“ und das „Gute“ gekennzeichnet und leider sind die vielfältigen Ideen nicht differenziert dargestellt. Dennoch kann von einem durchaus befriedigenden Roman gesprochen werden. Eine geschickte Kapiteleinteilung der Handlungsorte verhindert aufkommende Langeweile.
„Das Haus Atreides“ ist ein unterhaltsames Weltraum- und Planetenabenteuer.
hinzugefügt: October 17th 2005 Tester: Ulrich Blode Punkte: zugehöriger Link: Heyne Verlag Hits: 2910 Sprache:
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