Rettungskreuzer Ikarus 24
Achim Hiltrop
In den Gärten der Tomakk
Titelbild: Marco Cavet
Atlantis Verlag, Paperback, 100 Seiten, 6,90 EUR, ISBN 3-936742-64-2
Von Christel Scheja
Mit immerhin 24 Bänden ist "Rettungskreuzer Ikarus" das Flaggschiff des Atlantis-Verlages, denn selten erreichen aus dem Fandom entstandene Publikationen eine solch hohe Anzahl an Ausgaben. Vor allem nicht in Zeiten wie diesen.
Achim Hiltrop setzt die Geschichte von Jason Knight und Shilla fort. Nachdem dem Piloten die Rettung seiner Freundin aus den Händen der Outsider und die "Flucht von Borsai" gelungen ist, versucht man nun die Verfolger abzuschütteln und eine Möglichkeit zu finden, um Shilla von der Beeinflussung durch die Gegner zu befreien.
Die Rebellen mit denen Jason gemeinsame Sache macht, erinnern sich an eine alte Station der Tomakk und deren Vermächtnisse. Vielleicht finden sich unter den Artefakten der längst ausgestorbenen Rasse Dinge, die Shilla retten können. Doch als sie landen erwartet Knight eine Überraschung, denn "Die Gärten der Tomakk" hat er sich eigentlich ganz anders vorgestellt. Wie sollen Blumen und Pilze gegen Psi-Kräfte und hoch entwickelte Technik wirksam sein?
Ihm und seinen Begleitern bleibt keine Zeit zu überlegen. Sie müssen die Flucht nach vorne antreten, um einem Enterkommando ihrer Feinde zu entkommen. Diese haben eine Horde von Drunar losgeschickt, die zumindest zwei von ihnen gefangen nehmen, nicht aber töten sollen. So beginnt eine Hetzjagd durch die Station und ihre Blumengärten, die schließlich ihr größtes Geheimnis enthüllen und eine Rettung für Shilla bieten, wenngleich diese auch einen Preis hat.
"Rettungskreuzer Ikarus" ist Abenteuer-SF pur. Mann will keine gesellschaftlichen Probleme wälzen sondern einfach nur durch eine spannende Handlung und exotische Hintergründe unterhalten. Ab und an lockern amüsante Dialoge und schräge Typen die Handlung ein wenig auf. Die Drunar sind so, wie man sich gewöhnlich Orks vorstellt: groß, brutal und wenig intelligent. Trotzdem bleiben sie durch ihre Beharrlichkeit eine große Gefahr für die Helden...
Im Gegensatz zu Irene Salzmann hat Achim Hiltrop allerdings etwas Schwierigkeiten mit den Charakteren umzugehen, sie agieren bei ihm stellenweise hölzern oder ungeschickt, und ihre Gefühle wirken etwas aufgesetzt. Es ist immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich verschiedene Autoren doch die gleichen Charaktere anpacken und wie gut oder schlecht sie mit deren besonderen Vorlieben oder Macken umzugehen wissen.
Der Handlung tut es aber keinen Abbruch. Es geht hoch her und man kommt ein gutes Stück weiter.
Leider ist der Infokasten immer noch nicht angepasst, er führt nur die Crew der Ikarus auf, verliert aber kein Wort über die Helden und Nebenpersonen des vorliegenden Bandes.
Die Aufmachung des Heftes ist sehr sauber und übersichtlich, der Text gut zu lesen. Auch diesem Titelbild von Marco Cavet sieht man die Computergraphik deutlich an, ich weiß allerdings nicht, ob es möglich ist, den Gesichtern der offensichtlich in Poser erstellten Figuren etwas mehr Leben einzuhauchen. Die Illustration von Sylke Brand stellt wieder Shilla da, kurz vor ihrem Erwachen aus der Beeinflussung, und ist sehr stimmungsvoll.
Auch dieser Band - wenn auch nicht ganz so gut wie "Flucht von Borsai" weiß wieder durch eine spannende unterhaltsame Handlung zu überzeugen und macht neugierig auf mehr.
(Erstabdruck der Rezension bei Fantasyguide.de. Nachdruck mit freundlicher Genehmigung)