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Hamilton, Laurell K.: Zirkus der Verdammten (Buch)

Laurell K. Hamilton
Zirkus der Verdammten
(Circus of the damned)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Angela Koonen
Titelillustration: Steve Gardner
Bastei-Lübbe, Taschenbuch, 414 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 3-404-15371-5

Von Carsten Kuhr

Im dritten Anita Blake-Roman sucht ein uralter Vampir St. Louis heim. Die Polizei findet Leichen, die von gleich fünf verschiedenen Vampiren ausgesaugt wurden. Anita, unsere Totenbeschwörerin und Fachfrau für die Ermittlungen in Zusammenhang mit den Nosferatu weiß, dass nur ein alter, mächtiger Meister eine derartige Jagd kontrollieren kann. Doch Jean-Claude, der aktuelle Meister der Stadt, versichert glaubhaft mit den Morden nichts zu tun zu haben. Die Ermittlungen führen Anita zu nicht einen, sondern gleich zwei Meistervampiren, die sich in der Stadt breit machen wollen. Beide haben als Ziel, Jean-Claude als Anführer der Nosferatu St. Louis´ abzulösen, selbst auf die Gefahr hin, dass ein Krieg ausbricht und die liberalen Vampirgesetze geändert werden. Mitten im Konflikt unsere Heldin, die, damit nicht genug, weiterhin von Jean-Claude bedrängt wird, seine menschliche Dienerin zu werden. So wird unsere toughe Totenbeschwörerin von Werwölfen, Zombies, Werschlangen und einer Lumina bedroht, und auch ein alter Vampirkillergefährte setzt ihr im wahrsten Sinne des Wortes die Pistole auf die Brust. Da ist es schon fast erholsam, dass sich ihr erster menschliche Verehrer seit Jahren als Werwolf entpuppt...

Hamilton geht einen ungewöhnlichen, einen ganz eigenen Weg uns das abgegriffene Thema Vampire nahe zu bringen. Ihre Nosferatu haben nichts mit den klinisch reinen Wesen einer Yarbro, oder mit den vergeistigsten Artgenossen einer Anne Rice gemein. Am ehesten kann man Hamiltons Vampire vielleicht mit den Bluttrinkern einer Nancy Collins vergleichen. Sie sind gierige, gewalttätige Wesen, die zur Lustbefriedigung ebenso wie zur Nahrungsaufnahme töten. Aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel einer Frau, die sich mit der alltäglichen Existenz von Vampiren abgefunden hat, jedoch allen verführerischen Versuchen sie selbst an diese zu binden standhaft widersteht, erzählt die Autorin ihre temporeiche Geschichte. Dabei arbeitet sie die Ambivalenz im Verhältnis Anitas zu den übernatürlichen Wesen gut heraus. Jean-Claude zieht sie als Person, als Charakter durchaus an, doch sein untoter Zustand verhindert, dass sie dem Verlangen in sich selbst nachgibt.
Dieser Zwiespalt wurde, versteckt zwischen jeder Menge Action, sehr sauber und deutlich dargestellt. Überhaupt sind die auftretenden Personen bei aller Komplexität der Handlung sehr vielschichtig und lebensecht geschildert. Jedes Kapitel endet mit einem veritablen Cliffhanger, das Tempo ist atemberaubend, so dass sich auch dieser Roman wieder als echter Pageturner entpuppt.

hinzugefügt: October 21st 2005
Tester: Carsten Kuhr
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