Angie Sage
Septimus Heap Magyk
(Septimus Heap Magyk)
Aus dem Englischen übersetzt von Reiner Pfleiderer,
Titelbild und Innenillustrationen von Mark Zug
dtv VerlagDezember 2007, 502 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-423-62327-8
auch als Hardcover im Hanser Verlag, 2005, 502 Seiten, 17,90 EUR, ISBN 3-446-20642-6, 502 Seiten, Euro 17.90
Von Carsten Kuhr
Vorhang auf zu einer neuen Fantasy-Trilogie.
Der böse Magier DomDaniel lässt durch einen Meuchelmörder den
„außergewöhnlichsten Zauberer“ Alther und die Königin ermorden. Während
DomDaniel und der „oberste Wächter“ noch dabei sind, ihre Machtübernahme
zu feiern, gelingt es der etwas kapriziösen Zauberin Marcia die
Prinzessin zu retten. Sie gibt sie zu den zauberbegabten Heaps. Bei
sieben Kindern fällt eines mehr oder weniger doch bestimmt nicht auf,
außerdem ist gerade der jüngste Spross, der siebte Sohn eines siebten
Sohnes in der Wiege gestorben.
Zehn Jahre später entdecken die Spitzel DomDaniels die Prinzessin. Der
für einen Ermordeten recht umtriebige Geist des ehemaligen
außergewöhnlichen Zauberers warnt die Heaps, und jetzt geht das
Abenteuer erst so richtig los. Ab in die Vollen könnte man auch sagen,
da geht es durch tückische Sümpfe und verzauberte Wälder zu dunklem
Kaschemmen, über wilde Flüsse, verfolgt von finsteren Jägern zu Hexen
und fliegenden Drachenschiffen. Es drohen Verrat und es gilt Schlachten
zu schlagen. Marcia wird gefangen genommen und gefoltert, einer der
Heaps läuft zu den Usurpatoren über, während einer der Kindersoldaten
seine Bestimmung auf Seiten der gewöhnlichen Zauberer findet. Als das
Drachenschiff nach Jahrhunderte währendem Schlaf wieder die Flügen
spreizt kommt es zur ersten großen Schlacht -- an der auch ein
Totgeglaubter teilnimmt.
Der dtv Verlag, ebenso wie Hanser, hat keine Kosten und Mühen gescheut, um
ein wirklich tolles Buch zu produzieren. Das Äußere des in einem
ungewöhnlichen Format gedruckten dicken Bandes kommt wie ein richtiges
Zauberbuch daher - komplett mit goldener Schließe und Scharnieren. Im
Inneren des Buches erwarten den Leser dann zu jedem Kapitel passende
Vignetten und jeden Menge Spaß.
Die Autorin hat das Rezept „wie verfasse ich eine erfolgreiche
Fantasy-Trilogie“ sorgfältig befolgt. Man nehme aus den erfolgreichsten
Werke nur die besten Ingredienzien - also widerliche Usurpatoren und
ultra-böse Zauberer, deren Lebensinhalt darin besteht, ihren Mitmenschen
das Leben zur Hölle zu machen, unschuldige Kinder, die in eine
Kinderarmee gesteckt werden, nicht ganz so stromlinienförmige Helden wie
die etwas extravagante Magierin mit lila Schuhen, eine chaotische
Zaubererfamilie mit einem faulen, aber sehr talentierten Vater,
schlafende Wunderschiffe, zauberkräftige Ringe, mischt das Ganze mit
einem Mixer gut durch, und, das absolut Wichtigste, ändere dann alles
ein klein wenig ab.
Immer wenn ich glaubte, ich wüsste, wo die Handlung hinlaufen würde,
wurde ich so durch eine Wendung überrascht, durch kleine Einfälle,
faszinierende Wesen und komische Orte. Dabei ist das Buch trotz aller
Eigenheiten so stromlinienförmig, dass es in kürzester Zeit die
Bestsellerlisten in den angloamerikanischen Ländern erklomm. Bezaubernd
ist das Wort, das mir hier am Ehesten in den Sinn kommt. Ein
zauberhaftes Buch voller absonderlicher Wesen, komischer Gegenden und
wilder Gesellen. Ein Buch zum Träumen, zum Verlieben - ein Buch, wie
geschaffen für kalte Winterabende, ohne dass wir uns an zu viel Neues
gewöhnen müssten.