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Gerwinski, Markus: Das Lied der Sirenen (Buch)

Markus Gerwinski
Das Lied der Sirenen
Titelbild: Emmanuel Henné
Blitz Verlag, Paperback, 256 Seiten, 9,90 EUR, ISBN 3-89840-266-5

Von Carsten Kuhr

Kennen wir das nicht alle, wir sind himmelhoch jauchzend verliebt und dann kommt die kalte Dusche – unsere Angebetete mag uns, aber eben nur als guten Freund – nicht mehr. Wir versinken in Selbstmitleid, manche greifen zur Flasche, andere gehen auf die Jagd nach zweibeinigen Opfern.

Jeral Nerigon, der Protagonist dieses Romans, macht sich auf eine gefahrvolle Mission, die bereits einem Forscher das Leben bekostet hat. Er will das Geheimnis der Sirenen erkunden. Als am Boden zerstörter, unerfüllter Liebender sollte er doch eigentlich vor dem verlockenden Gesang gefeit sein. Jeral ist schließlich nicht irgendwer – er ist Magier-Adeptus, und ein talentierter dazu. Zusammen mit einem Söldner, den er zu seinem Schutz angeheuert hat, macht er sich auf die Suche nach den Forschungsberichten seines Vorgängers. Im kürzlich zerstörten Turm, der diesem als Wohn- und Forschungsstätte gedient hatte, greift das Skelett einer Frau die beiden an. Schnell merkt unsere Adeptus, dass das nahegelegene Dorf einiges zu verbergen hat. Ist sein Vorgänger einem Komplott zum Opfer gefallen, und wenn ja, warum? Sein Weg führt ihn in die Nähe der Insel der Sirenen, doch gefährlich werden ihm nicht die betörenden Stimmen, sondern Menschen, die eigentlich ihm zu Diensten sein sollten.

Markus Gerwinski legt eine Mischung von Detektiv- und Fantasyplot vor. Es gilt zunächst einmal zu erfahren, was mit dem verschwundenen, offensichtlich toten Vorgänger unseres Protagonisten geschehen ist. Im Laufe der "Ermittlungen" stellt der Autor uns die Bewohner des Küstendorfes vor, beschreibt uns den Ort der Handlung und das zugrundeliegende Mysterium. Hier vermochte Gerwinski es, mich zu überzeugen. Mit einigen wenigen Sätzen portraitiert er uns ein Küstendorf, das aufgrund seiner Lage und der Blockade der Seefahrtsroute durch die Sirenen zu Macht und Reichtum gekommen ist. Obwohl er für seine Beschreibungen nur wenig Platz verwendet, konnte ich mir das aufstrebende Dorf, die Aufbruchsstimmung der Bewohner und deren Angst vor Veränderung sehr gut vorstellen.

Nicht ganz so gelungen fand ich dagegen die Darstellung der Personen – allen voran unseres Adepten. Seine Verzweiflung angesichts der Zurückweisung durch seine Angebetete wirkte auf mich nicht überzeugend, seine Interaktion mit den anderen Personen bleibt, auch weil die Motivation nicht deutlich genug herausgearbeitet wurde, unglaubwürdig. Mal agiert er als niedergeschmetterter Looser, dann wieder nimmt er plötzlich die Zügel fest in die Hand. Auch die Bewohner des Dorfes, die Gegenspieler und Verbündeten unseres Helden, bleiben leider zweidimensional. Es gibt den machtbesessenen Reichen, der im Hintergrund geschickt seine Fäden zieht, jungen naive Mädchen, die sich als leichte Opfer anbieten, einen Söldner, der aus nicht ganz nachvollziehbarem Ehrgefühl unserem Adepten zur Seite steht. Hier hätte eine Abkehr von gewohnten Schemata dem Plot mehr Reiz und Überraschung gegeben.

Insgesamt ein zwar unterhaltsamer, aber in sich nicht ganz stimmiger Roman, der für seinen Leser zu wenig Überraschungsmomente bereit hält.

hinzugefügt: December 28th 2005
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Blitz Verlag
Hits: 3223
Sprache: german

  

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