Tanya Huff
Die Göttin der Zauberer
(Child of the Grove, 1988)
Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch von Silvia Jettkant und Ralf Hlawatsch
Titelbild von Jakob Werth
Piper, 2006, Taschenbuch, 378 Seiten, 8,95 EUR, ISBN-10 3-492-26587-1
Von Christel Scheja
Tanya Huff ist deutschen Lesern als Autorin von Dark-Fantasy und Horror Romanen bekannt; in den letzten Jahren sind aber auch immer mehr von ihren frühen Fantasy-Romanen aufgelegt worden. Dazu gehört unter anderem die zweibändige Saga um Crystal, die letzte Zauberin.
Zwölf Jahre sind vergangen, seit sie das Vermächtnis der Göttinnen erfüllt hat, die sie geschaffen haben, um Kraydak, den letzten Zauberer, zu vernichten, der die Welt lange genug in seinem Verderben bringenden Griff gehalten hatte.
Doch anstatt sie zu feiern und in ihrer Mitte zu bewahren, hassen und fürchten die Menschen Crystal. Zu tief steckt ihnen die Erinnerung an die grausamen Taten Kraydaks und seiner Vorgänger noch in den Knochen, und sie wollen mit niemandem mehr zu tun haben, der über eine ähnliche Macht gebietet.
So hat sich das junge Mädchen in den Hain zurückgezogen und lebt allein. Sie hat mit anderen Problemen zu kämpfen, denn auch die Göttinnen, die ihre eigenständige Existenz geopfert haben, versuchen nun auszubrechen und das Gefäß ihrer Rache zu zerstören.
Da taucht Lord Tod auf und bittet sie, mit ihm zu kommen, denn er habe eine Aufgabe für sie. Dankbar für die Ablenkung gehorcht Crystal und lernt die Brüder Jago und Raulin kennen, die sie so nehmen, wie sie ist, und die Zauberin in ihr nicht fürchten. Vor allem Raulin ist ihr zugetan.
Crystal begibt sich mit den beiden auf eine Reise voller Entbehrungen und Gefahren, an deren Ende sie eine schwerwiegende Entscheidung treffen muss, nachdem sie am Ende erkannt hat, wem ihr Herz wirklich gehört.
Tanya Huff setzt die im ersten Band begonnene Umsetzung keltischer Sagen- und Märchenelemente fort. Die Kräfte der Natur und Fabelwesen spielen eine entscheidende Rolle in der ansonsten zunächst geradlinigen, dann im zweiten Teil wieder recht wirr und unzusammenhängend werdenden Geschichte über Magie und Götter, die sich allein Crystal zuwendet.
Auch wenn die Heldin diesmal mit viel mehr persönlichen Problemen zu kämpfen hat, kann man immer noch nicht so recht mit ihr warm werden. Selbst die anderen Figuren bleiben recht blass und nicht mehr als schmückendes Beiwerk. Zwar hat der Roman einige nette Ideen im Bereich der Magie, kann aber von der Handlung her anspruchsvolle Leser nicht überzeugen, da schon sehr schnell klar wird, worauf das ganze hinaus läuft.
Das Buch hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck, dürfte aber trotzdem magisch-romantische Lesestunden bereiten, wenn man leichte Lektüre ohne Tiefgang im keltischen Setting mag.