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Dart-Thornton, Cecilia: Die Feenland-Chroniken 2 - Das Geheimnis der schönen Fremden (Buch)

Cecilia Dart-Thornton
Die Feenland-Chroniken 2
Das Geheimnis der schönen Fremden
(The Bitterbynde Book 2: The Lady of the Sorrows, 2002) Übersetzung aus dem australischen Englisch von Birgit Reß-Bohusch
Titelbild von Geoff Taylor, Vorsatzkarte von Erhard Ringer
Piper, 2005, Hardcover, 575 Seiten, 22,90 EUR, ISBN 3-492-70023-3

Von Christel Scheja

Mit "Das Geheimnis der schönen Fremden" setzt Cecila Dart Thornton ihre Feenland Chroniken fort. Der Roman schließt nahtlos an die Ereignisse aus "Im Bann der Sturmreiter" an.

Die Länder von Erith stehen nicht nur im Bann des Geisterwindes, der den Menschen alptraumhafte Visionen schickt und sie in den Tod stürzen kann, das Reich ist auch bewohnt von unzähligen Feenwesen, von denen nicht wenige die Sterblichen verderben oder töten wollen. So ist das Leben auch für den niedrigsten Diener gefährlich.
Imrhien, die lange Zeit als verunstalteter und stummer Knecht auf Burg Isse lebte, hat Dank hilfsbereiter Menschen und einer erfahrenen Heilerin Gesundheit und Stimme wieder gefunden, aber noch immer weiß sie nicht, wer sie eigentlich ist und wo sie herkommt. Sie spürt nur, dass das Geheimnis unheimliche und gefährliche Feinde anlockt.
Doch zunächst muss und will sie noch eine Untertanenpflicht erfüllen. Der Hochkönig soll endlich von dem uralten Schatz erfahren, den sie mit einem Weggefährten gefunden hat, ehe sich verbrecherische Elemente daran zu schaffen machen.
Mit Hilfe der Heilerin nimmt sie die Identität einer verwitweten Edeldame an und begibt sich in die Hauptstadt. Es gelingt ihr sogar, am Hof bei den richtigen Leuten vorstellig und nach der Preisgabe ihres Wissens aufgenommen zu werden. Sie soll dort bleiben, bis ihre Geschichte überprüft ist.
Imrhien oder Rohain (wie sie sich jetzt nennt) lernt, dass die Gefahren und Schwierigkeiten noch kein Ende haben. Vielleicht muss sie hier keine Unseelie fürchten, aber der Hof ist eine gefährliche Schlangengrube, deren Vipern jeden Fehler sofort ausnutzen. Sie fühlt sich unter den spöttischen Höflingen nicht wohl und merkt, dass sie ihrem Ziel ferner als je zuvor ist. Nur wenige Menschen stehen zu ihr, und ausgerechnet der königliche Waldläufer Dorn, den sie wiederzusehen hoffte, ist unauffindbar.
Deshalb nutzt sie die erste Gelegenheit, um nach Isse zurückzukehren, und dort nach Spuren ihrer Vergangenheit zu suchen.


Cecilia Dart-Thornton schwelgt gerade zu in der irisch-britannischen Sagenwelt, wie die ausführliche Literaturliste am Ende verrät. Im Gegensatz zu anderen Autoren bindet sie die Legenden und Märchen aber geschickt als Realität in ihre Fantasywelt ein und macht sie zu wirklichen Gefahren und Flüchen. Die Menschen haben nicht viel zu lachen, sie müssen vorsichtig sein, um die Seelie nicht zu verärgern, und sich in Acht nehmen vor den Unseelie, den bösen Feenwesen.
Dieser Band konzentriert sich sehr auf das Mädchen Imrhien, das zwar nun körperlich geheilt, aber seelisch immer noch unvollständig ist. Ihre Suche nach der Vergangenheit ist nicht nur ihre Triebfeder sondern auch das Hauptthema der Geschichte - und auch wenn sie manchmal erstaunlich leicht an die Informationen kommt, bleibt Imrhien doch glaubwürdig: Sie macht Fehler, die schnell Wirkung zeigen, ist unsicher und unerfahren und lernt wie jeder Mensch irgendwann auch aus ihren Schwächen.
Allein ihre Beziehung zum Waldläufer Dorn wirkt aufgesetzt und ziemlich kitschig, so als wolle die Autorin den Liebhabern von unsterblichen Romanzen einen Tribut zollen, zumal der Mann mehr ist, als er zu sein vorgab. Glücklicherweise wird die Liebesgeschichte nicht all zu sehr ausgewalzt, denn bisher wirkte sie eher oberflächlich und stellenweise sogar recht peinlich.
Obwohl insgesamt ruhiger als "Im Bann der Sturmreiter" so besitzt auch "Das Geheimnis der schönen Fremden" spannende und actionreiche Momente, in denen man um das Leben der Helden fürchten muss. Die Autorin hat dabei ein gesundes Gleichgewicht zwischen mythischen Beschreibungen, eher ruhigen Erzählungen und der Abenteuerhandlung gefunden, so dass der Roman durchweg unterhaltsam ist und keine Länge besitzt. Einziges Manko ist das abrupte Ende.

Vor allem Freunde der keltischen-nordischen Feenwelten werden ihre Freude an dem Buch haben, das immerhin nicht ganz so kitschig und liebesgeschichtenlastig daher kommt wie etwa die "Unter dem Weltenbaum"-Saga.

hinzugefügt: February 4th 2006
Tester: Christel Scheja
Punkte:
zugehöriger Link: Piper Verlag
Hits: 2911
Sprache:

  

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