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Williams, Tad: Otherland 1 - Stadt der goldenen Schatten (Hörspiel)

Tad Williams
Stadt der goldenen Schatten
Otherland Teil 1
Hörverlag, 2004, 6 CDs und 3 Booklets, 334 Minuten, 29,95 EUR, ISBN 3-89940-116-6

Von Ulrich Blode

Tad Williams, 1957 in Kalifornien geboren, studierte in Berkeley und übte mehrere Berufe aus, u.a. als Sänger, Schuhverkäufer, Zeitungsjunge, Radiomoderator. Bekannt wurde er vor allem als Autor von Fantasy-Romanen („Osten-Ard-Saga“, „Der Blumenkrieg“). November 2004 wurde Tad Williams der Corine-Future-Preis für „Otherland“ verliehen. Der Romanzyklus „Otherland“ (1996 – 2001) umfasst vier Bände, die in deutscher Übersetzung in dem renommierten Verlag Klett-Verlag erschienen sind. Williams „Otherland“ ist die Erde am Ende des 21. Jahrhunderts. Ein gigantisches Datennetzwerk existiert, mit unzähligen virtuellen Welten. Doch nicht jeder kann sich den teuren Zugang leisten.

Der Hessische Rundfunk hat aus Tad Williams Romanzyklus ein Hörspiel von insgesamt 24 Stunden Länge gemacht, und über 250 Schauspieler haben den Charakteren ihre Stimme geliehen. Regisseur ist Walter Adler, die Musik komponierte Pierre Oser. Neben einer Radioausstrahlung, gibt es das Hörspiel auch auf CD.

„Otherland“ ist die Zukunft, Gegenwart und Mythologie des 21. Jahrhunderts. Technische Großleistungen, Fehlschläge, die babylonischen Träume einzelner Menschen und die Hoffnung auf goldene Zeiten sind alle vorhanden. Der Autor Tad Williams vermischt dabei Science Fiction mit Fantasy. Im ersten Buch „Stadt der goldenen Schatten“ spielt besagte Metropole eine Rolle. Kaum auseinander zu halten sind die unzähligen Charaktere, die auftreten. Da ist zunächst Paul Jonas, der als Soldat im Ersten Weltkrieg dient und bald darauf eine märchenhafte Reise antritt, indem er an einer riesige Bohnenranke in den Himmel klettert, wo er auf eine Vogelfrau trifft. Renie Sulaweyo ist Computerspezialistin aus Südafrika und muss ihrem kleinen Bruder Stephen helfen. Dieser ist nach einem Ausflug in die Virtualität ins Koma gefallen. Gleiches ist aber auch bei vielen anderen Kindern weltweit geschehen. Zusammen mit dem Buschmann !Xabbu beginnt Renie den Ursachen für die Vorfälle nachzugehen. Dann gibt es noch Orlando Gardiner, der in Gestalt des Barbaren Thargor auftritt, oder Patrick Sellars, der im Rollstuhl sitzt, aber im Netz sich ganz anders darstellt. Immer wieder taucht eine unbekannte goldene Stadt in der Ferne auf, die die Beteiligten anzieht und aufeinander treffen lässt. Im Hintergrund wirkt eine geheime Organisation, die Gralsbruderschaft. Die reichsten Männer der Welt streben nach Unsterblichkeit und benutzen dafür die Kinder, die im Koma liegen und deren Bewußtseine in Otherland gebunden sind.

Das Hörspiel „Otherland – Stadt der goldenen Schatten“ ist eine gelungene Umsetzung des Buches. Dabei kam es zu Änderungen, um den Höranforderungen Rechnung zu tragen. Vor allem hat der Regisseur die Handlungsstränge deutlicher herausgearbeitet und gestrafft. Gewiss gibt es bessere Hörspiele, aber aufgrund des zeitlichen Umfangs, den vermittelten Informationen, der Vielzahl an Schauplätzen und Personen, kann bei „Otherland“ von einem Monumentalwerk gesprochen. Deshalb sollte sich jeder genügend Zeit nehmen, weil das Zuhören einiges an Konzentration und Energie abverlangt, trotz der anschaulich vermittelten Geschichten und der tollen Atmosphäre.
Es fällt schwer, einzelne Leistungen zu bewerten und zu vergleichen. Die Sprecher sind gut ausgewählt worden und die Kinder haben lobenswerte Arbeit geleistet. Gleiches gilt für die Erzähler, z.B. Hans Peter Hallwachs und Nina Hoss. Technisch ist das Hörspiel perfekt, Töne und Klänge bestens abgestimmt. Auf jeden Fall hat der Hessische Rundfunk beachtenswerte Arbeit geleistet. „Otherland“ gehört in die Oberliga der Hörspiele.

hinzugefügt: February 8th 2006
Tester: Ulrich Blode
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