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Rollins, James: Operation Amazonas (Buch)

James Rollins
Operation Amazonas
(Amazonia)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Norbert Stöbe
Ullstein, Taschenbuch, 8,95 EUR, ISBN 3-548-25802-6

Von Carsten Kuhr

Matthew Reilly ist der ungekrönte König des Action Romans. Doch James Rollins, der auch unter dem Pseudonym James CIemens Fantasy-Romane veröffentlicht, macht sich an, die Bastion von Reilly zu stürmen. Früher waren seine Action Knaller eher in der zweiten Liga angesiedelt, nun jagt er den Meister mit seinem neuesten Werk. Bei Weltbild erschienen kürzlich zwei seiner Action-Romane als Hardcover Neuausgaben, und auch Ullstein stellt Rollins und seine packenden Titel mehr in den Vordergrund ihres Programms. Zwar rüttelt er noch nicht am Thron des Australiers Reilly, aber vorliegendes Buch beweist, dass er aufschließt und den Abstand verkürzt.

Um was geht es? Vor Jahren verschwand eine wissenschaftliche Expedition eines Pharmakonzerns im Dschungel des Amazonas. Eines Tages taumelt einer der seit Jahren vermissten Männer aus dem Dschungel in ein Missionsdorf. Sein Körper ist von bösartigen Krebstumoren übersät, er stirbt kurz danach. Das eigentlich aufsehenserregende ist, dass der ehemalige Söldner als er die Expedition antrat nur noch einen Arm hatte. Die Leiche aber hat zwei voll funktionsfähige Arme. Eine zweite Expedition macht such auf, das Rätsel zu lösen. Ihr Auftrag, den vergessenen Indianerstamm aufzuspüren, der den Mann gefangen gehalten hat, die medizinische Wunderrezeptur aufspüren, und danach alles dem Erdboden gleich zu machen, um den Konkurrenten nicht ebenfalls Zugang zu der revolutionären biologischen Entdeckung zu gewähren. Verfolgt von einer Söldnergruppe eines französischen Pharmaunternehmens begeben sich unsere US-Ranger und die sie begleitenden Forscher auf einen Höllentrip durch das grüne Inferno hin zu einem Rätsel aus der Urzeit unseres Planeten.

Rollins erzählt uns eine interessante, packende Geschichte. Das fruchtbare Amazonasbecken dient dem Autor dabei als farbige Kulisse für seine Handlung. Im Gegensatz zu Reilly aber zeichnet sich die Handlung in diesem Roman dadurch aus, dass sie realitätsbezogener wirkt. Im Gegensatz zu Reillys Dschungelthriller DER TEMPEL hatte ich bei der Lektüre den Eindruck dass das Geschilderte so tatsächlich hätte stattfinden können. Dabei ist der Roman mehr als die ersten Actionthriller aus der Feder des gelernten Tierarztes Rollins auf den Punkt geschrieben. In einer wahren Tour de Force bombardiert uns der Autor mit einer gefahrvollen Situation nach der anderen - eben genau das, was die Leser von einem packenden Actionroman erwarten. Auch die auftretenden Gestalten sind diesmal einprägsamer gestaltet. Rollins gelingt es insbesondere mit den Schurken, allen voran eine Indianerhexe, die aus den Häuptern ihrer Opfer Schrumpfköpfe herstellt, unvergessliche Unikate zu kreieren. Durch die Konzentration auf einige wenige Handelnde bleibt ihm Raum genug, um diese interessant und vielschichtig zu beschreiben. Dass er hierbei manchmal noch etwas ins Klischeehafte abdriftet stört den Lesefluss nicht wirklich. Einzig das vorhersehbare, Hollywood-typische Happy-End nach dem eigentlichen Finale passte meines Erachtens nicht ganz ins Bild. Ansonsten bot das Buch überaus spannende Unterhaltung, die zudem durch ein unauffälliges Plädoyer für die Erhaltung des Regenwaldes angereichert ist. Für mich zumindest das bislang reifste, das kurzweiligste und unterhaltsamste Werk aus Rollins Feder.

hinzugefügt: July 14th 2004
Tester: Guido Latz
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