Tolkien, J. R. R.: The Lord of the Rings (Hörspiel)

J. R. R. Tolkien
The Lord of the Rings
Sprecher: Ian Holm, Michael Hordern, Robert Stephens, u.v.a.
Produktion: BBC, 1981
Hörverlag, 2005, 10 CDs plus Booklet, Laufzeit: 713 Minuten, 49,95 EUR, ISBN 3-89584-789-5

Von Ulrich Blode

J.R.R. Tolkiens „The Lord of the Rings“ („Der Herr der Ringe“) ist wegweisend für die Fantasy des zwanzigsten Jahrhunderts gewesen. Tolkien hat mit „Mittelerde“ eine Welt ersonnen, die das gegenwärtige Abenteuer mit Historie und Mythologie verbindet. Dabei wird der Begriff „Fantasy“ diesem schriftstellerischen Werk nicht ganz gerecht, weil eine Genrezuordnung ausgesprochen schwierig fällt und es wenig sinnvoll ist, den Roman in eine Schublade zu stecken.

Eine erfolgreiche Umsetzung von „The Lord of the Rings“ ist das BBC Hörspiel von 1981, das Brian Sibley und Michael Blakewell inszenierten. Es ist eine der besten Adaptionen von Tolkiens Erzählung, wenngleich einiges umarrangiert werden musste. Beispielsweise fallen die Passagen um Tom Bombadil heraus. Zu hören sind Michael Hordern als Gandalf, Robert Stephens als Aragorn und Ian Holm als Frodo. Die Musik komponierte Stephen Oliver. Im Hörverlag ist die englischsprachige Hörspieladaption in einer Box mit 10 CDs erschienen.

Erzählt wird in „The Lord of The Rings“ die Geschichte Mittelerdes zur Zeit des Krieges um den einen Ring, den Sauron erschuf. Der Hobbit Bilbo Beutlin ist unter merkwürdigen Umständen in den Besitz des Ringes gelangt und übergibt ihn nun seinem Neffen Frodo. Der aufstrebende Sauron ist bedacht seinen Ring zurück zu erhalten und sendet die Nazgul aus, die Ringgeister. Unterdessen müssen Zwerge, Elben und Menschen sich darauf gefasst machen, dass sie in den Krieg gegen Saurons Heerscharen, Orks und andere Ungeheuer, ziehen müssen. Angeführt von dem Zauberer Gandalf brechen sieben Gefährten, darunter Frodo, auf, um den Ring zu vernichten. Widrige Umstände führen zur Trennung der kleinen Gemeinschaft und Frodo muss mit seinem Freund Sam alleine den Weg zum Schicksalsberg beschreiten. Nur hier, in unmittelbarer Nähe von Saurons wachsamen Auge, kann der Ring in den Feuern der uralten Schmiede zerstört werden. Dass „The Lord of the Rings“ keine reine Heldengeschichte ist, liegt an im Roman enthaltenen Sagen und Gedichten über Mittelerde, die die Grundlage für eine faszinierende Fantastik sind.

In dem Hörspiel brilliert Ian Holm als Frodo Beutlin. Frodo erbt von Bilbo einen Ring, der sich als der große Eine herausstellt. Es ist ein Instrument größter Macht, das aber nur Sauron benutzen kann. Alle anderen versklavt der Ring. Gandalf (Michael Hordern) bewegt Frodo dazu, den Ring zu vernichten. Frodo wird zum „Ringträger“, mit einer unvorstellbaren Bürde. Ungefähr zwanzig Jahre nach der Hörspiel-Aufnahme spielte Ian Holm den Bilbo Beutlin in Peter Jacksons Verfilmung des „Herrn der Ringe“.
Höchst ungewöhnlich und hervorragend ist Peter Woodthorpe als Gollum. Diese Figur fand den Ring bereits lange vor Bilbo und betrachtet fortan diesen als seinen „Schatz“. Entsprechend eifersüchtig und nachtragend ist Gollum, als er den Ring an die Beutlins verliert. Woodthorpe spielt Gollums verschlagenen und doppeldeutigen Charakter mit einer gequälten und glucksenden Stimme, die sehr gut die wechselnden Stimmungen Gollums widerspiegelt. Bereits in der Ralph-Bakshi-Trickfilmversion des „Lord of the Rings“ sprach Woodthorpe Gollum. Einzig Robert Stephens als Aragorn mag nicht immer nicht gefallen. Stephens vermittelt weniger offen, aber durchaus mit Gefühl, Aragorn als einen Menschen mit adliger Abstammung.
Während die Dialoge meisterhaft umgesetzt sind und auch Lieder oder Gedichte übernommen wurden, gibt es seltener eine musikalische Untermalung. Letzteres ist auf der einen Seite schade, lässt aber das Hörspiel nicht schlechter erscheinen. Im Gegenteil: Die BBC-Umsetzung von „The Lord of the Rings“ ist wunderschön anzuhören. Sie lässt viel Freiraum, um sich die Erzählung gedanklich auszumalen.
Das Hörspiel „The Lord of the Rings“ kann deshalb nur als gelungen und hörenswert betrachtet werden.

hinzugefügt: February 12th 2006
Tester: Ulrich Blode
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