Ursula K. Le Guin
Die Erzähler
Heyne, 2001, Taschenbuch, 240 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 3-453-18861-6
Von Thomas Folgmann
Eine junge Linguistin wird von der Ökumene der Welten als Beobachterin auf den Planeten Aka gesandt. Dort herrscht ein autoritäres, fortschrittsgläubiges Regime, das sich rühmt, alle Spuren einer großen kulturellen Vergangenheit ausgerottet zu haben. Doch im kaum zugänglichen Bergland stößt sie auf die Überreste einer alten Kultur, die von Erzählern durch mündliche Überlieferung am Leben erhalten wird.
Eine sehr ruhige Erzählung, in der „Action“ kaum, eigentlich gar nicht vorkommt. Aber in einer wunderbaren Sprache, in „phantastischem“ Stil wird hier die Geschichten vom Eintauchen in eine fremde Kultur erzählt.
Eine Kultur die wiederum vom Erzählen lebt, in der Geschichten die Basis sämtlichen, ob nun philosophisch – theologisch – medizinisch – alchimistisch – mystisch oder mythischen, Wissens bildet. In der Erzähler letztlich die Bewahrer des Wissens sind und waren, ohne zwischen „gutem“ und/oder „bösem“ Wissen zu unterscheiden.
„Menschlich“ macht diesen Roman vielleicht auch die Aggression der Protagonistin gegenüber den „Unisten“, wie sie auf ihrer (ehemaligen) Erde genannt wurden und die hier, auf dieser Welt, fanatische, weil nichts anderes kennende, Anhänger hervorbrachten.
Man fühlt sich wirklich wie ein Begleiter, ein Mitreisender auf der spannenden Fahrt durch diese fremde Welt.
Ein wunderbares, spannendes und unterhaltsames Buch!