Jack Vance
Showboot-Welt
Showboat World (1975)
Aus dem Amerikanischen von Andreas Irle
Edition Andreas Irle, 2006, Hardcover, 210 Seiten, 55 EUR, ISBN 3-936922-05-5
Von Gunther Barnewald
Nach „Big Planet“ (dt. unter anderem als „Planet der Ausgestoßenen“, aber auch vor kurzem in der Edition Andreas Irle als „Großplanet“ erschienen) ist „Showboot-Welt“ der zweite Roman von Jack Vance, der auf Großplanet spielt.
Hier haben sich religiöse und ideologische Splittergruppen angesiedelt, welche von der Erde geflohen waren, um ihren eigenen Riten, Bräuchen und Regeln frönen zu können. Hier hat jede kleine Gemeinschaft ihre eigenen Ansichten und der Besucher wird gezwungen, sich deren Verhaltensregeln anzupassen, will er nicht Schaden an Körper und Seele nehmen. Wer hier ein örtliches Tabu verletzt, wird schneller gelyncht, als er “Papp” sagen kann.
Deshalb ist es gar nicht so einfach, ein Showboot zu leiten, welches den Fluss Vissel befährt und, auf der Suche nach zahlungskräftigem Publikum, verschiedene Gemeinden entlang des Flusses anläuft, um die Menschen zu unterhalten.
Apollon Zamp ist einer der erfolgreichsten Showbooteigner, und eines Tages gelingt es ihm sogar, einen bedeutenden Wettbewerb mit seiner Truppe für sich zu entscheiden, was ihm eine Einladung zu König Waldemar und einem weiteren Wettbewerb einbringt. Dort winken märchenhafte Reichtümer dem Sieger. Schade nur, dass Garth Ashgale, der größte Konkurrent Zamps, es schafft, Zamps Anstrengung, zum Wettkampf des Königs zu kommen, erfolgreich torpediert.
Doch Zamp, der elegante Stutzer, wäre nicht er selbst, wenn er sich von Ashgale aufhalten ließe. Dass er dabei sogar sein Schiff verliert, ist zwar verdammt ärgerlich, aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Zamp...
Im Gegensatz zum unausgegorenen „Big Planet“ ist das zweite Abenteuer auf Großplanet einer der romantischsten Romane von Jack Vance. Klangvolle Namen (z. B. ein Fluss namens Vissel!), wunderbare Figuren, prachtvolle Kleidungen, schrullige Riten und Ansichten, „Showboot-Welt“ bietet fast alles, was der typische Vance-Fan schätzt und liebt.
Dazu kommt die farbige und spannende Handlung, die den Leser vorzüglich unterhält und bei Laune hält.
Zwar ist das vorliegende Werk nicht unbedingt der beste Roman aus der Feder des amerikanischen Autors, aber sicherlich einer seiner besseren und unterhaltsameren.
