Zeroin 1
Text & Zeichnungen: Sora Inoue
Aus dem Japanischen von Yuji Uematsu
EMA, 2006, Taschenbuch, 160 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 3-7704-6342-0/978-3-7704-6342-0
Von Irene Salzmann
Die Verbrechen haben im 21. Jahrhundert derart zugenommen, dass die Polizei allein die Situation nicht mehr in den Griff bekommt. Daher verstärken private Schutztruppen die Sicherheitskräfte. Zu einer davon gehört die hübsche Schülerin Nazume Mikuru. Ihr einziges Problem ist, dass sie Hemmungen hat, auf einen Gegner zu schießen. Stattdessen setzt sie lieber ihre überlegene Nahkampftechnik ein und bringt die Verbrecher lebend ins Gefängnis.
Ihre Chefin meint, dass diese Einstellung eines Tages Nazume zum Verhängnis werden könnte und schickt sie in ein Ausbildungs-Camp. Dort trifft sie mit Ko Shiraishi zusammen, einem Mitschüler, der immer drangsaliert wird und von ihr schon einmal aus der Hand eines Geiselnehmers gerettet wurde. Ko stammt aus einer Polizistenfamilie und leidet darunter, nicht so stark zu sein wie alle anderen. Im Camp, so hofft er, stärker zu werden. Außerdem kann er dort mit Natsume zusammen sein…
Sora Inoue ist vielen als der Schöpfer der Serie „Real Bout High School“ bekannt. Sein neues Werk „Zeroin“ ist in derselben Tradition gehalten: Schüler-Milieu, phantastische Action, Comedy und Wäscheschau für die männliche Leserschaft ab 13.
Die Handlung ist im Tokyo der nahen Zukunft angesiedelt. Die steigende Kriminalitätsrate ist nun zwar nichts Neues, doch peppt man diesen Hintergrund durch futuristische Waffen und knappe Kostüme auf Seiten der Verbrechensbekämpfer auf. Weshalb bereits 16-jährige Schüler in den Reihen aktiver Kampfgruppen aufgenommen werden, wird – wie so oft – nicht erklärt. Sinnvolle Erklärungen, nachvollziehbare Motive und eine schlüssige Handlung sind ohnehin Nebensache. Das Wesentliche sind Kampfszenen, die durch die Übertreibungen nicht wirklich spannend sind, der Blick auf die Slips der Protagonistinnen und Klamauk.
Das Geheimnis der Hauptfigur Nazume Mikuru, weshalb sie nicht auf Menschen schießen möchte, wird nur angedeutet. An ihrer Seite steht Ko, ihr trottelige Verehrer, der von ihr immer wieder gerettet werden muss. Am Ende des Bandes wird ihr eine Kollegin zugeteilt, von der man sicher in den nächsten Bänden mehr sehen wird.
Die Zeichnungen sind detailreich, dynamisch und ansprechend, sofern sie nicht in den superdeformierten Bereich abgeleiten. Große Augen, Kindchenschema und üppige Figuren erfreuen die Männeraugen. Leserinnen können mit dieser Lektüre nicht sehr viel anfangen, da diese vor allem die Phantasien der männlichen Leserschaft realisiert.