Heitz, Markus: Ritus (Buch)

Markus Heitz
Ritus
Droemer Knaur, 2006, Paperback, 520 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 3-426-63130-0

Von Carsten Kuhr

Südfrankreich im Jahr des Herren 1764. In der Gegend von Gévaudan reißt ein Wolf junge Kinder und labt sich an deren zartem Fleisch und frischen Blut. Der Wildhüter Jean Chastel macht sich zusammen mit seinen beiden ungleichen Söhnen auf, dem Wolf das Handwerk zu legen. Doch auf ihrer Jagd nach dem Untier, dem Loup-Garou infizieren sich die Söhne mit dem Virus, das sie, wie den Gejagten selbst, zu Gestaltwandlern macht. Nur eine alchimistische Mixtur mit dem Blut des Werwolfs, das die Infektion verursacht hat, verspricht Heilung vor dem Fluch. So reihen sich unsere drei Wildhüter in die Schar der Jäger ein, die der Kinder reißende Bestie nachstellt, auch wenn die Söhne selbst unter den Tätern zu finden sind.
Deutschland, Sankt Petersburg und Kroatien im Jahr des Herren 2004. Eric von Kastell hat es sich zusammen mit seinem Vater zur Aufgabe gemacht, Gestaltwandler aller Form zu verfolgen. Seit seiner Jugend hat ihn sein Vater entsprechend ausgebildet, schon Dutzende der Wermenschen mussten sich seinem versierten Waffeneinsatz geschlagen geben und wurden erlegt. Doch sein Kreuzzug gerät ins Stocken, als sein Vater bei der Jagd auf die Werwölfe getötet wird. In Sankt Petersburg lernt Eric eine junge Wolfsforscherin kennen und stößt auf eine Sekte, die die Werwölfe als Götter verehrt. Die Spur führt nach Kroatien...


Markus Heitz gilt zurecht als einer der Shootingstars der deutschsprachigen Fantasy der letzte Jahre. Seine „Ulldart“-Saga« bot abwechslungsreiche, sprachlich versierte eigenständige Fantasy, die Bücher um die Zwerge brachten ihm Bestsellerehren. Daneben schrieb er diverse „Shadowrun“-Romane bevor er sich mit diesem Buch der dunkleren Seite der Phantastik zuwendet.

Zunächst zum Äußeren des Paperbacks. Knaur hat sich wirklich etwas einfallen lassen - Prägedruck, der Titel in blutroten Lettern auf dem dunklen Hintergrund in der man den Schatten des Baumes entdeckt. Jeden Kapitel wird von einer entsprechenden Illustration eingeleitet und der Inhalt nimmt uns mit auf eine wahre Tour de Force voller Dramatik, Sex und Gewalt.
Geschickt mixt Heitz die beiden alternierenden Handlungsstränge zu einem Ganzen, zeigt uns in markanten, plakativen Bildern immer wieder die Kämpfe um und mit den Gestaltwandlern. Dabei greift der studierte Germanist und Geschichtswissenschaftler auf historisch belegte Fakten der Ereignisse in Südfrankreich zurück.
Werwolfjäger Eric erinnert mich an den Vampirkiller Blade aus den gleichnamigen Filmen, eine mysteriöse Sekte darf, Dan Brown sei Dank, auch hier nicht fehlen. Voller Action, in eine sehr bildhaften Sprache teilweise auch überzeichnet präsentiert uns der Autor hier einen einsamen Jäger voller Hingabe und Charisma.

Der Roman fesselt seinen Leser von der ersten Seite an, bietet sowohl knallharte Action als auch sorgfältig recherchierte historische Details und vermengt beides zu einem Werk, das auch dem Leser am Sommer-Strand eine Gänsehaut verschaffen wird.
Für August 2006 ist dann die Fortsetzung unter dem Titel „Sanctum“ in Planung.

hinzugefügt: May 8th 2006
Tester: Carsten Kuhr
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Sprache: german