Chris van Allsburg
Das Z zerplatzt
Deutsche Verse von Ebi Naumann
Carlsen, 2005, Hardcover, 56 Seiten, 18,00 EUR, ISBN 3-551-51645-6
Von Ulrich Blode
Eine Bühne, vielleicht groß oder klein, in Schwarz gehalten, aufgeführt wird ein Stück in sechsundzwanzig Akten. Der Vorhang hebt sich und Buchstaben schieben sich nach und nach vorbei, werden gerollt, gezogen oder von der Decke herabgelassen. Gleich am Anfang wird ein Attentat verübt: „Aufs A ein Anschlag – so fängt’s an“, Steine regnen auf den Buchstaben A. „Ein Biss ins B – wer hat’s getan“, eine Hundeschnauze erscheint. Das E löst sich in Dampf auf, das F wird von einem Schuh zerdrückt, das H von einem Handtuch verdeckt und das O mit Efeu berankt. „Das R rollt raus, Richtung Parkett“, „Das Z zerplatzt – das Stück ist aus“, so endet das Stück. In surrealistisch gehaltenen Akten entrollt sich das ABC, ist es ein Lehrbuch oder ein Kunstwerk?
In Schwarz-Weiß-Bildern zaubert Chris van Allsburg ein Drama par excellence. Wer die Performance inszeniert, das bekommt man nicht zu sehen. Nur die Feuertricks, Kunststücke und andere Effekte erleben die Zuschauer. Regisseur des Ganzen ist der Illustrator und Künstler Chris van Allsburg, der eindrucksvolle Zeichnungen hinbekommt, plastisch und mit verschiedenen Grautönen. Das hat er bereits mit Jumanji (1981) bewiesen. Ebi Neumann fertigte die Übersetzung an und sie folgte bei den deutschen Versen der künstlerischen Freiheit van Allsburgs. So entsteht packendes Kleinkunst-Theater in Buchformat.
Der Verlag über den Autor: Chris Van Allsburg wurde 1949 in Grand Rapids/Michigan, USA, geboren. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er an der Rhode Island School of Design, an der er auch später unterrichtete. Seine zahlreichen Bilderbücher wurden mit vielen Preisen ausgezeichnet. Für den „Polarexpress“ erhielt er die Caldecott Medal, die höchste Auszeichnung für ein amerikanisches Bilderbuch. Einige seiner Bilderbücher wurden erfolgreich verfilmt: „Jumanji“ 1995, „Der Polarexpress“ 2004, „Zathura“ 2005.