Jim Butcher
Sturmnacht
(Storm Front, 2000)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Langowski.
Knaur, 2006, Taschenbuch, 334 Seiten, 7,95 EUR, ISBN-10: 3-426-63287-X, ISBN-13: 978-3-426-63287-1
Von Gunther Barnewald
Harry Dresden gibt seinen Beruf mit „Magier“ an und hilft der Polizei in Chicago bei der Ermittlung in besonders mysteriösen Kriminalfällen. Dresden ist jedoch keiner der üblichen Spinner, sondern beherrscht die Kunst der Magie wirklich.
Während eine neue Kundin ihn anheuert, nach ihrem verschwundenen Ehemann zu suchen, ruft auch die Polizei den Magier zu sich, denn ein wichtiger Angestellter des örtlichen Mafiabosses und seine Geliebte sind beim Sexualverkehr auf besonders bizarre Art und Weise hingerichtet worden. Irgend jemand oder etwas hat den beiden unvermittelt das Herz von Innen her herausgerissen. Sowohl den Ordnungshütern als auch Harry ist schnell klar, dass ein besonders mächtiger und böser Zauber hinter diesem bestialischen Mord steckt.
Schnell zeigt sich, dass die beiden nicht die letzten Opfer waren und bei seinen Ermittlungen gerät Harry nicht nur zwischen die Fronten der Mafia und eines mächtigen, wenn auch grobschlächtig vorgehenden Schwarzmagiers, sondern bald steht auch sein eigenes Leben auf der Kippe...
Jim Butchers erster Roman um den magischen Ermittler Harry Dresden ist ein spannendes, packendes Actionwerk, welches sowohl atmosphärisch als auch bezüglich der Protagonisten überzeugt.
In der Tradition von William Hope Hodgsons Carnacki ermittelt der Protagonist im Übersinnlichen, dabei selbst dieser Kunst mächtig, erfahren und mit vielen Wassern gewaschen, dabei aber durchaus kein unfehlbarer, mächtiger Held und Alleskönner, wie man sie in dieser Art Literatur öfter findet.
Leser, die F. Paul Wilsons Handyman Jack (im Original Repairman Jack) kennen und mögen, werden sich auch für Harry Dresden begeistern können, denn Butchers Roman vereint Kriminalroman und Phantastik aufs Lockerste, ohne dabei wie ein esoterisches Traktat zu wirken, welches suggerieren möchte, der Leser habe gefälligst an alles zu glauben. Statt dessen ist „Sturmnacht“ einfach nur entspannende Unterhaltungsliteratur par Excellenze, welche einen kaum aus den Klauen lässt, wenn man sie erst einmal angefangen hat.
Da das Buch aus dem Jahr 2000 stammt und mittlerweile Fortsetzungen existieren, darf der Leser sich auf weitere interessante übersinnliche Ermittlungen mit Harry Dresden freuen. Für Januar 2007 kündigt der Verlag die Fortsetzung der Reihe unter dem Titel „Wolfsjagd“an. Dann wird es weitergehen mit Voodoo, Übersinnlichem und Ermittlungen im magischen Milieu, welches scheinbar direkt hier in unserer Realität existiert, als Parallelwelt vom Autor dermaßen geschickt verkauft, dass man ihm dies problemlos abnimmt und mitfiebert mit einem erfahrenen und hartgesottenen Detektiv, der schon viel erlebt und durchlitten hat, und der trotzdem seine menschlichen Schwächen hat.