Das Zeitalter des Todes 1
Kim Houng-Bin & Lee Sung-Gyu
Aus dem Koreanischen von Udo Lee
Panini, 2006, Taschenbuch, 200 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 3-86607-136-1
Von Irene Salzmann
Mok ist Sohn einer angesehenen Yangban-Familie. Seinem Vater bleibt jedoch eine erfolgreiche Karriere als Staatsbeamter verwehrt, da sich nach einer Reform das Gesellschaftssystem grundlegend ändert und auch die wichtige Prüfung abgeschafft wird. Dennoch hält die Familie an alten Traditionen fest. Diese lassen es nicht zu, dass Mok, als er erkrankt, von Schamanen und Mönchen behandelt wird, die einem anderen Glauben angehören. Die Mutter setzt sich, um das Leben des Kindes zu retten, über das Verbot hinweg.
Mok wird wieder gesund, doch kann er nun Geister sehen. Der mysteriöse Han nimmt ihn unter seine Fittiche und stellt ihm seine vier Schutzgötter vor. Mit ihrer Hilfe kann Mok Kontakt zu ruhelosen Seelen aufnehmen und vermitteln. So manches tragische Geschehen deckt er dadurch auf, doch die Geheimnisse der Vergangenheit belasten sowohl ihn wie auch Han.
„Das Zeitalter des Todes“ ist eine spannende Fantasy-Serie, die im Korea des frühen 20. Jahrhunderts angesiedelt ist.
Korea ist ein Land auf der Schwelle zur Moderne, das mit vielen Traditionen brechen muss und zunehmend unter japanischen Einfluss gerät in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg. Diese Zerrissenheit spiegelt sich auch in Mok wieder, der als Yangban-Sohn nun nicht mehr den Status innehat, den seine Vorfahren noch genießen durften. Allerdings hat er nicht wirklich etwas verloren, denn die Yangban sind auf Grund ihrer ererbten Position weitgehend korrupt und beim Volk wenig beliebt. Der Geist eines zu Unrecht Getöteten führt das Mok deutlich vor Augen.
Ob der Junge nun will oder nicht, immer wieder wird er Zeuge grausiger Szenen und muss helfen, den Seelen der Verstorbenen ihren Frieden zu schenken. Sein Mentor Han und vier Schutzgötter stehen ihm dabei zur Seite, doch sind sie eigenwillige Kameraden, die selbst tragische Geheimnisse hüten.
Der Manhwa ist großartig gezeichnet. Charaktere und Hintergründe sind realistisch und unterstützen eine Handlung, in der sich historische Fakten mit viel Phantastik mischen. Spannung, aber keine übertriebenen Action-Szenen, Philosophie und ein wenig Humor machen die Schwerpunkte aus.
In Planung sind derzeit drei Bände. Als Freund historischer Manhwas und Mangas kann man nur hoffen, dass Panini die komplette Serie veröffentlichen wird und die letzten Folgen nicht etwa streicht, wie das schon öfters der Fall war („Slam Dunk“, „Najica“ etc.).