Marvel Exclusiv 61
Spider Man – House of M
Mark Waid/Tom Peyer & Salvador Larocca
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
(Spider-Man: House of M 1)
Panini, Marvel Deutschland, 2006, Hardcover: 116 Seiten, 20,00 EUR, Paperback: 116 Seiten, 12,95 EUR
Von Irene Salzmann
Wanda Maximoff alias Scarlet Witch hat die Realität verändert und eine Welt geschaffen, in der der Homo Superior herrscht. Die normalen Menschen werden nur noch geduldet, und so mancher Mutant würde liebend gern dazu beitragen, ihr Aussterben zu beschleunigen.
Peter Parker ist glücklich mit seiner Jugendliebe Gwen Stacy verheiratet. Seine Tante May, Onkel Ben, Gwens Vater und der kleine Richie sind seine über alles geliebte Familie. Auch wenn sie alle über keine besonderen Fähigkeiten verfügen, profitieren sie davon, dass Spider-Man ein berühmter Wrestler ist.
Das ändert sich schlagartig, als Peters Angestellter J. Jonah Jameson ein Tagebuch an die Öffentlichkeit bringt, dem ein verwirrter Peter seine Träume, Geheimnisse und Ängste anvertraut hat. Kaum wird bekannt, dass Spider-Man kein Mutant ist, verlieren er und seine Familie ihren Besitz, zählen sie zu den Gejagten. Um seine Angehörigen zu schützen, greift Spider-Man zu einem drastischen Mittel…
Der Story Arc „House of M“ wirkt sich auf so ziemlich alle wichtigen Serien aus. Insbesondere jene Helden sind betroffen, die aktiv beteiligt waren, als sich die Rächer und X-Men zusammenschlossen, um die Scarlet Witch unschädlich zu machen. Statt ihre Angreifer zu töten, gab ihnen die ehemalige Rächerin all das, was sie sich immer gewünscht hatten: ein glückliches Leben an der Seite der Menschen, die sie lieben.
Doch der schöne Traum wird nur zu bald zu einem Alptraum. Die alten Verhältnisse, in denen Mutanten gefürchtet und verfolgt wurden, haben sich umgekehrt; nun sind es die normalen Menschen, die ausgegrenzt, schikaniert und gerjagt werden. Das Utopia, von dem stets geträumt wurde, ist kein Deut besser als die vorherige Welt, alte Fehler werden wiederholt, vieles ist sogar noch schlimmer.
Peter Parker ist einer der Ersten, die das am eigenen Leib erfahren. In dieser Realität ist er beliebt, erfolgreich und glücklich. Allerdings verwirren ihn die vagen Erinnerungen an seine wahre Existenz. Als seine Notizen enthüllen, dass er kein Mutant ist, sondern ein Homo Sapiens, der seine Fähigkeiten allein einem Spinnenbiss verdankt, wenden sich viele seiner Bewunderer und Freunde von ihm ab. Alte und neue Feinde tauchen auf, trachten ihm nach seinem Leben und bringen seine Familie in Gefahr. Ihm bleibt nur ein dramatischer Ausweg.
Dies alles spielt parallel zu der Mini-Serie „House of M“. Wer also die genauen Zusammenhänge erfahren möchte, sollte sich den Vierteiler und auch die Vorgeschichte „Heldenfall“ zulegen – es lohnt sich, denn dieser Ausflug in eine „What if“-Welt ist spannend und mitreißend. Es ereignen sich Dinge, die auch die bekannte Realität beeinflussen werden, so dass man diese Entwicklungen als einen Meilenstein im Marvel-Universum betrachten kann. Großartige Zeichnungen tragen ihren Teil dazu bei, dass die Lektüre auch ein optischer Genuss ist. Lange war keine Storyline mehr so spannend wie diese.