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McKillip, Patricia: Das Buch der Dornen (Buch)

Patricia McKillip
Das Buch der Dornen
(Alphabet of Thorn, 2004)
Aus dem Amerikanischen von Marianne Schmidt
Titelillustration von Agentur Schlück/Kukalis, Beekman
Blanvalet, 2006, Taschenbuch, 320 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 3-442-24391-2 bzw. 978-3-442-24391-4

Von Irene Salzmann

Nephente ist eines von vielen Findelkindern, das von den Bibliothekaren von Raine aufgezogen wird. Schon bald zeigt sie eine große Begabung als Übersetzerin. Die alten Bücher und Manuskripte, die von reisenden Händlern aus allen Reichen zusammengetragen wurden, sind die einzige Welt, die die junge Frau kennt.
Eines Tages nimmt sie eine geheimnisvolle Schrift in Empfang, an deren Entschlüsselung selbst die Magier aus der Schwebenden Schule scheiterten. Die dornigen Zeichen ziehen Nephente sogleich in ihren Bann, und statt das Buch einem der Bibliothekare auszuhändigen, behält sie es für sich und beginnt auf eigene Faust mit der schwierigen Übersetzung. Es ist die Geschichte des legendären Eroberer Axis und seinem mysteriösen Freund Kane, die auf erstaunliche Weise mit ihrer eigenen verwoben ist. Nephente ahnt nicht, welche Folgen ihre Neugierde für sie selbst und Rain haben wird.
Unterdessen wird Tessera, die neue Königin von Raine, in ihr Amt eingeführt. Das Mädchen fühlt sich überfordert von all ihren Pflichten, zumal schon bald die ersten Fürsten erwägen, sich gegen die vermeintlich schwache Regentin zu erheben. Der junge Magier Bourne spielt in den ehrgeizigen Plänen seines Onkels eine wichtige Rolle, doch interessiert er sich weder für seine Studien noch für die Politik sonderlich, dafür umso mehr für Nephente. Prompt wird auch er in den Strudel der Ereignisse gezogen, als sich die eigentliche Gefahr für Raine langsam manifestiert…


Patricia McKillip ist bekannt für ihre romantisch-realistischen Fantasy-Romane, in denen selbst bekannte Themen und Genre-Archetypen mit einer eigenwilligen Entwicklung aufwarten. Phantasievoll setzt die Autorin gängige Figuren wie die junge Königin, die weltfremde Bibliothekarin, den wenig strebsamen Magier ein und kombiniert sie mit neuen Eigenschaften, die im Laufe der Ereignisse von den jeweiligen Charakteren an sich selbst entdeckt werden. Auch die Geschichte, obgleich sie von Intrigen und Eroberungen erzählt, weist viele Details auf, darunter den Alltag in der Bibliothek, die Schwebende Schule der Magier oder den geheimnisvollen Kane, die das Grundmotiv in einem neuen Gewand erscheinen lassen.
Es gibt mehrere Handlungsebenen, die sich puzzleartig ergänzen und am Ende miteinander verschmelzen. Die spannende Geschichte wird von sympathischen Protagonisten in Gang gehalten. Sie alle haben glaubwürdige Beweggründe, es gibt keine Guten und Bösen i. d. S. Nephente und die anderen sind bemüht, ein uraltes Rätsel zu lösen. Dadurch beschwören sie großes Unheil herauf, doch gibt es schon bald kein Zurück mehr, sie müssen alles erfahren, um die Gefahr für Raine vielleicht doch noch abzuwenden. Von Nephente wird dabei ein großes Opfer verlangt. Der Schluss überrascht, denn dieser Ausgang war nicht vorhersehbar.

Durch endlos lange und langweilige Romanzyklen zu Rollenspielen in den späten 80ern und 90ern hat die Fantasy viele ihrer Leser verloren. Auch die historischen Liebesromane mit Phantastik-Touch, die in den letzten Jahren publiziert wurden, vermögen das anspruchsvolle Publikum nicht zu überzeugen. So ist „Das Buch der Dornen“ ein Highlight bei Blanvalet, und man wünscht sich, dass die Verlage weitere Romane von Autoren wie Patricia McKillip, Tanith Lee, Roger Zelazny, Poul Anderson, Fritz Leiber usw. veröffentlichen, so dass der Begriff Fantasy wieder für phantastisches Lesevergnügen und Qualität steht.

hinzugefügt: July 31st 2006
Tester: Irene Salzmann
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zugehöriger Link: Blanvalet Verlag
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